Neues Modul im Blick: "Gentechnik"

  • Datum: 11.03.2020
  • Autor: Teresa Pancritius
Erstes Treffen aller an 'Diabek' beteiligten Projektpartner am Campus Triesdorf der HSWT (Foto: HSWT)

Dr. Ulrich Busch, groß gewachsen, in Sakko und Hemd ohne Krawatte, ist in die Rolle einer Polymerase geschlüpft und wandert Hände greifend durch einen DNA-Strang, bestehend aus zwei Teilnehmern des Moduls „Gentechnik“ – auf Anschaulichkeit legt er Wert. Frei, locker und mit sichtlich Spaß an seinem Thema gibt der promovierte Molekularbiologe an einem Vormittag Anfang März eine Einführung in die Molekularbiologie, wobei er die Studierenden aktiv einbindet und immer wieder auf Einzelne eingeht, um sicherzustellen, dass sie seinem Vortrag folgen können.

Das Wahlpflichtmodul „Gentechnik“ des Masterstudiengangs Lebensmittelqualität an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) bietet Dr. Ulrich Busch zusammen mit Kollegen des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) an, der zentralen Fachbehörde des Freistaates für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Er arbeitet seit über 20 Jahren für das LGL und leitet seit 2014 das Landesinstitut für Lebensmittel und Lebensmittelhygiene; die einwöchige Blockveranstaltung findet in der Dienstelle in Oberschleißheim statt.

Die theoretischen Vormittage verbringen die Studierenden in der Bibliothek – Wasser und eine Kaffeemaschine stehen bereit. Nachmittags geht es ins Labor, wo zum Beispiel mit einem Bakterien-Malkasten experimentiert wird und Viren gentechnisch verändert werden. Am Ende der Woche sollen die Teilnehmenden aktuelle Verfahren, die in der Gentechnik angewendet werden, kennengelernt haben. Sie können eine gentechnische Anlage oder Arbeit anmelden, wissen über Vor- und Nachteile der entsprechenden Methoden Bescheid und sind fähig, diese einzuordnen. Außerdem sind ihnen die gesetzlichen Grundlagen sowie die zuständigen Behörden bekannt. Auch mit den Themen Sicherheit und Risikobewertung haben sie sich auseinandergesetzt.

Das Modul wird zum ersten Mal durchgeführt und ist bei den HSWT-Studierenden auf großes Interesse gestoßen: Die 15 Plätze waren innerhalb von zwölf Stunden vergeben, auch von Universitäten gab es Anfragen. Aufgrund der Nachfrage wurde beschlossen, es zwei- statt nur einmal jährlich anzubieten. „So breit das Thema ‚Gentechnik‘ in der Gesellschaft diskutiert wird, so gering ist meistens das Wissen darüber“, erzählt Dr. Busch, „und umso größer ist nun das Interesse der Studierenden, sich einen Überblick zu verschaffen“.

Kooperation mit dem LGL

Im neuen Masterstudiengang Lebensmittelqualität kooperiert die HSWT mit dem LGL. Die Tradition der Kooperation zwischen dem Landesamt und Hochschulen oder anderen wissenschaftlichen Einrichtungen und Fachverbänden besteht schon länger, so soll die Vernetzung gefördert werden. Studierende können dort ein Praktikum machen, ihre Abschlussarbeit schreiben und auch ein Promotionsprojekt verfolgen.

Kooperation mit dem MCI

Die HSWT kooperiert außerdem mit dem MCI Management Center Innsbruck. In diesem Rahmen werden Module für Studierende der jeweils anderen Hochschule geöffnet. So nehmen drei Studierende des österreichischen Masterstudiengangs Lebensmitteltechnologie und Ernährung an dem Modul „Gentechnik“ teil. Sie sind sich einig: „Der Austausch ist eine gute Sache.“ Auch wenn es von Innsbruck nach Oberschleißheim nur rund 200 Kilometer sind, ist es eine wertvolle Erfahrung, sich mit Weihenstephaner Studierenden auszutauschen, neue Dozierende kennenzulernen und in einen anderen Masterstudiengang reinzuschnuppern.

Links zu weiteren Artikeln rund um den neuen Masterstudiengang

Neuer Masterstudiengang Lebensmittelqualität: Experten des LGL übernehmen Lehrleistungen

Ein Grund zum Feiern - Masterstudiengang Lebensmittelqualität gestartet

  • Theoretische Grundlagen der Molekularbiologie vermittelt Dr. Ulrich Busch in seinem Vortrag.
  • Anschaulich erklärt Dr. Ulrich Busch die Theorie.
  • Farbige/Fluoreszierende Bakterien, betrachtet unter UV-Licht. Die Studierenden führten DNA-Abschnitte in E. coli-Bakterien (genauer E. coli K12, ein Laborsicherheitsstamm, der nicht pathogen ist) ein. Diese eingeführten DNA-Abschnitte codieren für Farbproteine. Im Anschluss ließen sie diese Bakterien auf Nährböden wachsen.