Neues Forschungsprojekt bringt mehr Sicherheit in den Rinderstall

Rotbrauner Stier mit Nasenring schaut durch Metallgestänge hindurch direkt in die Kamera, der Stallbodern ringsherum ist mit Stroh bedeckt
© Florian Diel

Im Herbst 2023 ist das Projekt Sichere Rinderhaltung an der Fakultät Nachhaltige Agrar- und Energiesysteme der HSWT gestartet. Der Fokus liegt auf Deckbullen, Abkalbung und Treiben von Rindern.

Stress, Müdigkeit und Zeitdruck sind in der Rinderhaltung wiederkehrende Gegebenheiten und gleichzeitig Risikofaktoren für Unfälle, insbesondere im Umgang mit den Tieren. Dabei sind bestimmte Risikomomente als besonders kritisch hervorzuheben.

Seit 2024 gilt die neue Unfallverhütungsvorschrift 4.1 der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft, die das freie Mitlaufenlassen von Deckbullen in der Milchviehhaltung aus Sicherheitsgründen untersagt. Spezielle Bullenboxen mit direkter Herdennähe sollen eine tiergerechte Haltung bei gleichzeitiger Erhöhung der Arbeitssicherheit ermöglichen. Der sichere Umgang mit den Tieren steht dabei im Vordergrund, aber die Separation des Bullen bedeutet eine große Umstellung für den Betrieb. Für die Brunstbeobachtung und das Treiben der als brünstig entdeckten Kühe müssen Arbeitskräfte eingerechnet bzw. Investitionen getätigt werden. Für die Compliance der in der Landwirtschaft arbeitenden Menschen ist daher eine praktikable Integration in den Betriebsablauf mit effizienten Zu- und Abtriebsystemen der Kühe zu entwickeln.

Ein weiteres Ziel des über zwei Jahre laufenden Forschungsprojekts Sichere Rinderhaltung ist es, konkrete und in der Praxis bereits gelebte Ansätze zur Stressreduktion und zur Arbeitssicherheit beim Verbringen von Rindern in der täglichen Praxis zu erfassen. Dazu zählen u. a. innovative Treibesysteme, Low-Stress-Stockmanship Umsetzungen, sichere Abkalbelinien sowie bauliche Maßnahmen, die auf die Sinnesphysiologie der Rinder eingehen.

Die Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens fließen in ein webbasiertes Kompendium mit anschaulichem Bild- und Videomaterial ein, in dem Landwirtinnen und Landwirte bequem, zeitsparend und mit niedriger Hemmschwelle passende Vorschläge für den eigenen Betrieb finden.

Aufruf an Betriebe mit Rinderhaltung in Bayern oder Baden-Württemberg

Landwirt:innen, die in ihrem Betrieb Stress beim Treiben von Rindern haben, entweder beim Zutrieb zum Klauenpflegestand, beim Verladen oder bei der Entnahme von Blutproben, können sich zur Teilnahme an einer kostenlosen Beratung sowie für die Übernahme von Investitionen im Rahmen dieses Forschungsprojekts anmelden. Die Anmeldung ist bis zum 31. März 2024 möglich. Hier gibt es alle Informationen mit Anmeldemöglichkeit.

Ausschreibung mit Anmeldemöglichkeit als PDF

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