Friedrich Kalthoff, langjähriger ehemaliger Versuchsingenieur und Betriebsleiter am Institut für Gartenbau, ist verstorben

Das Foto zeigt Friedrich Kalthoff mit weißem Hemd und einem Lächeln auf dem Gesicht, im Hintergrund sein Garten (Foto: privat)

Beinahe 35 Jahre prägte Friedrich "Fritz" Kalthoff die Versuchsarbeit im Gartenbau an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf entscheidend mit. 1969 als Versuchsingenieur im Versuchsfeld am damaligen 'Institut für Bodenkunde und Pflanzenernährung' eingestellt, leitete Kalthoff ab Anfang der 90er Jahre den dortigen Versuchsbetrieb bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2004.

Bereits 1962 führte den 1942 in Mainz geborenen jungen Gärtnergehilfen sein Weg nach Weihenstephan. Dort absolvierte er von 1962 bis 1965 sein Studium zum Gartenbauingenieur an der damaligen Ingenieurschule. Nach Stationen bei der Landwirtschaftskammer Rheinland in Bad Godesberg und bei der Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur, Pflanzenbau und Pflanzenschutz am Münchner Großmarkt wurde Friedrich Kalthoff dann als Gartenbauingenieur an der Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan eingestellt - der Vorgängerinstitution der heutigen Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

Eigenverantwortlich oblag ihm die Versuchstätigkeit auf diversen Gebieten der Pflanzenernährung, die sich in hohem Maße aus den Fragen des gärtnerischen Berufsstandes ergaben. Schon damals, das zeigt ein Blick auf die Versuchsfragen, standen einige der heute wieder ganz aktuellen Themen wie Alternativen zum Torfeinsatz in Kultursubstraten und Blumenerden im Fokus. So erprobte Kalthoff alternative Substratkomponenten und entwickelte umweltschonende Produkte für den Erwerbs- und Freizeitgartenbau. Aktuell fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft das Thema Torfersatz wieder mit großen Summen. Viele Versuche von Friedrich Kalthoff fanden in Zusammenarbeit mit der Substratindustrie statt und können so als eine Art Vorläufer der heutigen Auftragsforschung der HSWT gesehen werden. Auch Prüfungen von inerten Pflanzmaterialien zur umweltschonenden Produktion von gärtnerischen Erzeugnissen in geschlossenen, rezirkulierenden Kultursystemen waren schon damals Thema.

Wer mit den Versuchen von Friedrich Kalthoff zu tun hatte, weiß, wie akribisch genau seine Versuchsanordnungen waren und wie genau in Reihe alle seine Versuchspflanzen standen.

Ab Anfang der 90er Jahre wurde er dann Betriebsleiter am Institut für Bodenkunde und Pflanzenernährung und war maßgeblich am Aufbau des gerade in Betrieb genommenen neuen Gewächshauskomplexes an der Ecke "Am Staudengarten/Lange Point" (heutiges Gebäude H8) beteiligt. In seinen letzten Jahren in Weihenstephan erlebte er dann noch den Umbau zur Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan, die später in die HSWT integriert wurde.

Kurz vor Ende seiner Laufbahn schaffte Kalthoff den Aufstieg in den höheren Dienst, damals eine beachtliche Leistung, da die dafür notwendige Prüfung enorm aufwändig und schwierig war. Manche ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, die Fritz noch aus seiner aktiven Zeit kannten, erinnern sich bestimmt gut daran, wie dieser öfter mal lamentierte, dass man da ja vor allem Verwaltung und gar nicht so sehr das Fachliche lernen müsse. Hilfe kam aus den Reihen der Hochschulverwaltung: Gerhard Kettner, inzwischen Pensionist, unterstützte Friedrich Kalthoff gerade in diesen verwaltungsfachlichen Dingen. Nach bestandener Prüfung wurde Friedrich Kalthoff dann zum Oberamtsrat befördert.

Als Versuchsingenieur und Betriebsleiter hatte er auch immer viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu führen. Seine oft kurz angebundene Ausdrucksweise in Verbindung mit seiner tiefen Stimme mochte vielleicht anfangs so manchen falschen Eindruck hervorrufen. Doch bei näherem Kennenlerrnen und Hinschauen zeigte sich dann seine sehr herzliche Art im Umgang mit seinem Arbeitsteam und den Kolleginnen und Kollegen. Zudem war er äußerst hilfsbereit und zuvorkommend, so dass bald der geflügelte Ausdruck "Geh doch mal zum Kalthoff!" umging, wenn jemand gerade nicht weiterwusste.

Auch nach seiner Pensionierung ließ ihn seine Leidenschaft für Pflanzen nicht los. Von Frühjahr bis in den Herbst hinein war Friedrich Kalthoff laut Aussage seiner Frau lange Jahre mit Begeisterung im Botanischen Garten München mit einer Dauerkarte unterwegs. Er besuchte dort viele Vorträge und widmete sich seinem großen Hobby, der Pflanzenfotografie. Unzählige Bilder von Pflanzen und Pflanzgemeinschaften sind so entstanden, die laut seiner Frau immer professioneller wurden.

Doch seine noch größere Leidenschaft und Liebe galt seinen vier Enkelkindern. Mit viel Liebe, Geduld und Begeisterung brachte er ihnen viele interessante und spannende Dinge bei und legte damit einen guten Grundstein für deren Garten- und Naturliebe.

Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, das Institut für Gartenbau und besonders diejenigen, die Friedrich Kalthoff noch persönlich kannten, werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.

  • Friedrich Kalthoff mit einem seiner Enkel (Foto: privat)
    Friedrich Kalthoff mit einem seiner Enkel (Foto: privat)
  • Blumenwiese in bunten Farben (Foto: Friedrich Kalthoff)
    Pflanzenfotografie war seine große Leidenschaft im Ruhestand (Foto: Friedrich Kalthoff)
  • Rosenblüte in apricot-gelben Farben (Foto: Friedrich Kalthoff)
    Im Ruhestand perfektionierte Friedrich Kalthoff seine Pflanzenfotografie (Foto: Friedrich Kalthoff)

Ähnliche Beiträge

zurück
Mehr