Ein neues Moor für den Klimaschutz

Zwei Pferde ziehen einen Pflug im Wald, umgeben von Bäumen.
© Florian Rauschmayr

Im Wald der Heilig-Geist-Spital-Stiftung bei Schnaittach soll erneut ein Moor entstehen. HSWT-Student und Forstanwärter Fabian Bauer liefert mit seiner Bachelorabeit wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse für die Renaturierung.

Wie kann ein Wald angesichts des Klimawandels zu einer Verbesserung der Biodiversität beitragen? Der Stiftungswald bei Schnaittach ist ein gelungenes Beispiel dafür. Fabian Bauer von der Fakultät Wald und Forstwirtschaft belegte durch seine Bachelorarbeit, dass am östlichen Eichelberg einst ein Moor lag. Genau dort soll nun wieder ein Feuchtgebiet entstehen.

HSWT unterstützt mit Moorexpertise

Die Entwässerungsgräben verschließen, um wertvolles Wasser im Wald zurückzuhalten – diese Idee hatte die Försterin Nicole Schmidtmeyer, die für den Stiftungswald seit vielen Jahren zuständig ist. Unterstützung für das ehrgeizige Projekt bekam sie von HSWT-Professor Jörg Ewald, Moorexpertin Cornelia Sidua und Student Fabian Bauer, der bei der Försterin schon sein Praxissemester absolvierte.

Im Bereich des Eichelbergs wachsen vorwiegend Fichten und Kiefern, teilweise durchziehen Gräben das Gebiet. Früher bildeten sich hier sogenannte Niedermoore, welche beispielsweise in Flussniederungen oder an Hängen entstehen. Die örtliche Forstwirtschaft legte jedoch vielerorts die Wälder trocken, um Flächen besser nutzen zu können. Auf einer rund fünf Hektar großen Waldfläche verbrachte Bauer mehrere Wochen damit, Wasserstände zu kontrollieren, die Entwässerungsgräben mit ihren vielen Seitenarmen zu kartieren sowie die vorhandene Vegetation zu dokumentieren.

Pferdegespanne im Einsatz fürs Klima

Bauer studierte auch die Wirtschaftspläne der rund 675 Jahre alten Heilig-Geist-Spital-Stiftung und stieß hierbei auf einen Vermerk aus dem Jahr 1837. Damals wurde das Anlegen der Gräben geplant. Bis Ende der 1980er „putzten“ Forstmitarbeitende diese regelmäßig. Ein intaktes Moor ist laut dem Studenten wichtig für die Aufwertung der Landschaft – und für das Klima: „In einem intakten Moor reichert sich unter sauerstoffarmen Bedingungen Torf an. In diesem ist der Kohlenstoff abgestorbener Biomasse wie zum Beispiel Pflanzenreste gespeichert. Bei einer wie am Eichelberg vorliegenden Entwässerung wird der Torf durch Mikroorganismen abgebaut und in Form von CO2 an die Atmosphäre abgegeben. Mit der Renaturierung soll dieser Prozess wieder umgekehrt werden.“

Im November begann die Umsetzung des Projekts, erneut unter Beteiligung der HSWT. Das Ziel: Der Kiefernbestand soll zu einem naturnahen Moorkiefernwald werden. Zunächst fällten die Projektpartner überwiegend Fichten, da diese Baumart viel Wasser verbraucht. Der Einsatz von Maschinen ist aber wegen des weichen Waldbodens nicht möglich. Schweres Gerät würde dort versinken. Die HSWT-Lehrbeauftragten Korbinian Arzberger und Reinhard Hundsdorfer setzten stattdessen auf Pferdegespanne. Auf dem weichen und nassen Boden ziehen kräftige Noriker-Pferde Stämme aus dem Wald. Die langwierige Moorrenaturierung zeigt erste Erfolge: Torfmoose haben sich in dem Waldstück bereits wieder angesiedelt.

  • Kräftige Noriker-Pferde ziehen aus dem Wald die Bäume, die gefällt werden müssen.
  • Pegelmessung und Torfmoos im nassen Bereich: So könnte die Fläche nach der Renaturierung aussehen.

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