Praxisorientierter Dialog zum Klimawandelmanagement: Institutionen aus Bayern und Afrika trafen sich zur „African-Bavarian Academy“

  • Datum: 28.06.2023
Mneschen sitzen an einem runden Tisch. Im Vodergrund steht der HSWT-Präsident und spricht zum Publikum.
© Josef Gangkofer

Weihenstephan – Im Rahmen der African-Bavarian Alliance for Applied Life Sciences veranstaltete die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) vom 21. bis 23. Juni 2023 eine African-Bavarian Academy zum Thema „Climate Change Management“ – Klimawandelmanagement. Die Bayerische Staatskanzlei fördert die Allianz im Zuge des Bayerischen Afrikapakets.

Die HSWT stellt den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Lebensgrundlagen in den Mittelpunkt ihrer Forschung und Lehre. Dazu gehört die Entwicklung langfristiger nationaler und internationaler Netzwerke. Seit 2022 fungiert die „African-Bavarian Alliance for Applied Sciences“, ein Netzwerk der HSWT und einer Vielzahl afrikanischer Partnerinstitutionen, als nachhaltige Austauschplattform für praxisbezogene Lehre in den verschiedenen Fachbereichen der Lebenswissenschaften wie Landwirtschaft und Agribusiness. Die bayerisch-afrikanische Allianz traf sich auf Einladung des Zentrum für Internationales und des B.Life Centre zur „African-Bavarian Academy“, um über verschiedene Aspekte des Klimawandelmanagements in ihren jeweiligen Ländern zu diskutieren.

Perspektiven aus Afrika und Bayern

An der Akademie am Campus Weihenstephan tauschten sich 19 Präsident:innen, Vizepräsident:innen und Professoren von Partnerhochschulen aus Äthiopien, Senegal, Tunesien und Südafrika sowie Referent:innen des deutschen öffentlichen Sektors zum Thema Klimawandel und -management in Forschung, Lehre und Transfer aus. Die HSWT stellte verschiedene Einrichtungen und Aktivitäten in diesem Kontext vor. Seit 2020 bietet die Hochschule beispielsweise den Masterstudiengang „Climate Change Management“ an, der sich auf Lösungen für Klimaschutz und Anpassung von der Betriebs- bis zur Landschaftsebene fokussiert. Auch das Green Office stellte seine Aktivitäten vor. Im Jahr 2021 erreichte die HSWT als erste und einzige staatliche Hochschule in Deutschland die Zertifizierung nach EMASplus-Richtlinie.

Die Hochschulen gaben zudem Einblicke in ihre verschiedenen Forschungsaktivitäten: Prof. Dr. Christian Zang (HSWT) und Prof. Dr. Mustapha Gorai (Université de Gabès) veranschaulichten ihre Perspektiven zum Klimawandel in den Wäldern Bayerns und Tunesiens. HSWT-Professor Zang beschäftigt sich unter anderem im Forschungsprojekt REKLINEU mit den Potenzialen regionaler Wälder zur CO2-Kompensation. Dr. Vathi Papu-Zamxaka und Prof. Dr. Puffy Soundy (Tshwane University of Technology) stellten die „Forest21 Intervention“ vor: ein gemeinsames Projekt der Länder Südafrika, Finnland und Norwegen, das auch smartes Unternehmertum in ein klimaangepasstes Waldmanagement integrieren möchte.

Tanja Gallenmüller, Referentin am Klima-Zentrum (Bayerisches Landesamt für Umwelt), verdeutlichte die Auswirkungen des Klimawandels und zeigte Beispiele für Anpassungsstrategien in bayerischen Städten wie München und Augsburg, etwa die Etablierung von blau-grünen Infrastrukturen als Wasserspeicher. Dazu gehören begrünte Dächer oder das Anlegen von Kanälen. Dr. Wolfgang Kurtz vom Deutschen Wetterdienst ging in seinem Vortrag auf die Forschungs- und Beratungstätigkeiten der Bundesbehörde ein.

Praxisnahe Lösungen für eine nachhaltige Landwirtschaft

Darüber hinaus diskutierten die Institutionen Herausforderungen und Chancen einer klimafreundlichen Landwirtschaft entlang der Wertschöpfungskette. Prof. Dr. Dereje Birhan (Debre Markos University) wies auf den Boden- und Wasserschutz als bedeutenden Faktor in Äthiopien hin. Die Landwirtschaft bilde eine wichtige Säule der äthiopischen Wirtschaft, etwa 75 Prozent der Bevölkerung ist in diesem Sektor tätig. Prof. Dr. Kristian Förster (HSWT) forscht auf dem Gebiet der Hydrologie und zeigte ein Konzept mit verschiedenen Möglichkeiten der Wasserspeicherung, das beispielsweise die Nutzung von natürlichen Feuchtgebieten wie Moore als CO2-Speicher vorsieht. Zu weiteren Ansätzen referierten Prof. Dr. Coumba Touré Kane und Prof. Dr. Diegane Diouf (USSEIN), die sich unter anderem mit der Verwertung agroindustrieller Abfälle im Senegal auseinandersetzen.  

Das Programm der bayerisch-afrikanischen Allianz wurde ergänzt durch Besuche im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten; im Applied Science Centre (ASC) for Smart Indoor Farming und eine Exkursion mit dem Peatland Science Centre (PSC) in das Freisinger Moos.

„Langfristige Partnerschaften auf Augenhöhe“

HSWT-Präsident Dr. Eric Veulliet betont anlässlich der African Bavarian Academy: „Die HSWT pflegt und entwickelt ihre nationalen und internationalen Netzwerke im Sinne langfristiger Partnerschaften auf Augenhöhe und leistet so einen praxis-orientierten Austausch von Wissen, Menschen und Ideen weltweit.“ Prof. Dr. Carsten Lorz, Vizepräsident für Internationales und Diversity, ergänzt: „Innerhalb der ‚African-Bavarian Alliance for Applied Life Sciences‘ spielt neben dem Dialog zwischen den Partnerregionen insbesondere auch der Austausch zwischen den Institutionen innerhalb der einzelnen Länder eine bedeutende Rolle. Somit stärkt sie auch den intra-afrikanischen Dialog.“

Gerne vermitteln wir Ihnen auf Anfrage einen Interviewtermin mit Dr. Eric Veulliet, Prof. Dr. Carsten Lorz und Dr. Christina Hans, Koordinatorin B.Life Centre.

  • Eine Gruppe von Menschen steht im Hofgarten der HSWT und lächelt in die Kamera.
    Prof. Dr. Carsten Lorz (Mitte), Vizepräsident für Internationales und Diversity, und Juliane Glovania (3. v. l. hinten), Projektkoordinatorin der „African-Bavarian Alliance for Applied Life Sciences”, mit den Gästen der Partnerinstitutionen im Hofgarten der HSWT. © Josef Gangkofer
  • HSWT-Präsiednet Dr. Eric Veulliet steht an einem runden Tisch und spricht zum Publikum, die um den Tisch sitzen.
    HSWT-Präsident Dr. Eric Veulliet betonte in seinem Grußwort: „Die HSWT pflegt und entwickelt ihre nationalen und internationalen Netzwerke im Sinne langfristiger Partnerschaften auf Augenhöhe.“ © Josef Gangkofer
  • HSWT-Vizepräsident Carsten Lorz steht an einem runden Tisch und spricht zum Publikum, das um den Tisch sitzt. Hinter ihm ist eine Leinwand zu erkennen.
    Vizepräsident Prof. Dr. Carsten Lorz hob die Bedeutung der African-Bavarian Academy auch für den intra-afrikanischen Dialog hervor. © Josef Gangkofer
  • Dr. Christina Hans, Koordinatorin des B.Life Centre, sitzt an einem runden Tisch und spricht zum Publikum.
    Dr. Christina Hans stellte die Ziele und Aktivitäten des B.Life Centre vor. Das virtuelle Wissenszentrum für eine klimaneutrale und nachhaltige Landnutzung wurde 2022 gegründet.

Pressekontakt

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