Torfausstieg im Hobbygarten für alle! - Aber nicht jedes Substrat ist geeignet.

  • Datum: 10.08.2022
  • Autor: Franziska Kohlrausch, Dieter Lohr
Das Foto zeigt das Versuchsfahrzeug TRIOBRID, mit dem die HSWT sowie weitere Kooperationspartner den Einsatz und die Kombination verschiedener Kraftstoffe untersuchen. (Foto: HSWT)

Um die Ziele des Klimaschutzprogramms 2030 zu erreichen, soll der Hobbygartenbau in etwa fünf Jahren ohne Torf zurecht kommen. Dies bedeutet für die Freizeitgärtnerinnen und Freizeitgärtner eine erhebliche Umstellung, da sich mit dem Verzicht auf Torf die chemischen, physikalischen und biologischen Eigenschaften der Blumenerden stark verändern. Zusätzlich sind sie im Vergleich zu torfbasierten Substraten durch eine hohe Variabilität gekennzeichnet. So bringen einige Torfersatzstoffe wie z. B. Grüngutkompost erhebliche Nährstoffmengen mit, die bei der Nachdüngung berücksichtigt werden müssen. Andere wie z. B. Holzfaser können die Stickstoffversorgung der Pflanzen beeinträchtigen. Eine weitere Problematik ist, dass durch die Reduktion des Torfanteils in der Regel das Wasserspeichervermögen sinkt. Das hat zur Folge, dass die Pflanzen häufiger mit kleineren Wassermengen gegossen werden müssen. Um all diese Umstellungen und Herausforderungen erfolgreich zu meistern und damit den Hobbygärtner:innen die Freude am garteln zu erhalten, spielen Aufklärung und Information eine Schlüsselrolle.

In dem Forschungsprojekt Projekt HOT untersucht ein interdisziplinäres Team unter Beteiligung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), wie man Hobbygärtnerinnen und -gärtner überzeugt, auf Torf in Blumenerden zu verzichten und welche Hilfestellungen sie brauchen, damit die Verwendung gelingt. Ein wesentlicher Aspekt des Forschungsvorhabens ist die Öffentlichkeitsarbeit mit Fragen wie:

  • Worin unterscheiden sich stark torfreduzierte bzw. torffreie Blumenerden von solchen, die fast ausschließlich aus Torf bestehen?
  • Worauf muss beim Kauf torfreduzierter bzw. torffreier Produkte verstärkt geachtet werden?
  • Was muss bei der Verwendung berücksichtigt bzw. geändert werden?

Um diese und ähnliche Fragen zu beantworten und Unterschiede zu zeigen, wurde an der HSWT eine Demonstrationspflanzung aufgebaut. Die Blumenerden sind torfreduziert oder torffrei. Auch im Handel erhältliche Blumenerden wurden verwendet. Am Start sind eine gemischte Balkonbepflanzung mit Blumen (z.B. Fächerblumen, Geranien und Bidens) und eine Kombination verschiedener Gemüsearten (z.B. Snackpaprika, Aubergine und Topftomaten). Außerdem sind Cocktailtomaten im Kübel in den diversen Substratmischungen zu sehen.

Die Anlage ist bis Ende September täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr am Staudengarten 14 in Freising frei zugänglich zu besichtigen. Für Gruppen werden nach Anmeldung (dieter.lohr@hswt.de) auch kostenlose Führungen angeboten.

 

 

 

 

  • Substratbestandteile (Foto: HSWT)
  • Bepflanzung mit Beet- und Balkonblumen (Fächerblume, Wandelröschen, Gaura, Bidens, Geranie und rotlaubige Süßkartoffel) (Foto: HSWT)
  • Bepflanzung mit „Balkongemüse“ (Aubergine, Ananasminze, Mangold, Snackpaprika, Süßkartoffel und Topftomate) (Foto: HSWT)
  • Cocktailtomaten mit unterschiedlichem Anbauerfolg auf Grund einer ungenügenden Anpassung der Düngung auf die Substrateigenschaften (Foto: HSWT)
  • Deutliche Unterschiede sind zu erkennen (links gut ernährte Pflanze, rechts Tomate mit Mangelsymptomen) (Foto: HSWT)

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