Leben und Forschen am Golf von Guayaquil

  • Datum: 02.03.2020
  • Autor: Stefan Krusche und Teresa Pancritius
Prof. Dr. Markus Reinke bei seinem Vortrag auf dem Dresdner Planerforum (Foto: Uhlich)

Überschneidungen in der Forschung, mögliche Ansätze für eine Zusammenarbeit und vor allem der Austausch von Studierenden: Diese Themen wurden im Rahmen des Besuchs der Meereswissenschaftlerin Dr. Pilar Cornejo Ende Februar an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) besprochen. Sie ist Dekanin der Fakultät für Meeresingenieurwesen und Meereswissenschaften an der Escuela Superior Politécnica del Litoral, kurz ESPOL. Die öffentliche Universität mit derzeit rund 11,000 Studierenden befindet sich in Guayaquil an der Südwestküste von Ecuador.

Dr. Pilar Cornejo ist bereits die zweite Besucherin aus Guayaquil: Vergangenen Juni hielt Federico Koelle, Präsident der Stiftung Fundación Cerro Verde, im Rahmen des Gastdozentenprogramms an der HSWT einen Vortrag über nachhaltige Projekte im Mangrovenwald seiner Heimat. Die Stiftung leistet Hilfestellung bei der Verbindung zwischen staatlichen Stellen, den Universitäten und den Gemeinden am Golf von Ecuador. Der Kontakt Koelles nach Freising kam über Prof. Dr. Stefan Krusche zustande, den Auslandsbeauftragten des Studiengangs Gartenbau. Er hatte nun auch die Meeresforscherin an die HSWT eingeladen. Begleitet wurde sie von Dr. Stefan Dietrich, Vorstand des Schutzwaldvereins. Die deutsche Umweltschutzorganisation engagiert sich seit über 15 Jahren für die nachhaltige Nutzung der Mangrovenwälder am Golf von Guayaquil. Dieser enthält das landesweit größte Vorkommen von Mangrovenwald, einem Ökosystem, das zu den produktivsten, artenreichsten und anpassungsfähigsten der Erde zählt, jedoch stark bedroht ist.

Universitätsprojekt: Erhalt der Mangrovenwälder am Golf von Guayaquil

So setzt sich auch ein ESPOL-Projekt für den Erhalt der Mangrovenwälder ein; Studierende verschiedener Fakultäten arbeiten daran, die nachhaltige Entwicklung der angestammten Gemeinden am Golf von Guayaquil zu unterstützen. „Shrimp-Becken zerstören die Mangrovenwälder“, erzählte Dr. Pilar Cornejo, die Schokolade aus ihrer Heimat als Gastgeschenk mitgebracht hatte. „Aber die Shrimp-Industrie ist nach der Petroleum-Industrie die bedeutendste in unserem Land. Wir müssen also versuchen, die Natur zu erhalten und gleichzeitig die Arbeit der Fischer zu unterstützen. Beides muss nebeneinander existieren können.“ Ein Teil des Projekts besteht darin, mit den Menschen zusammenzuarbeiten, die Universität sieht sich dabei auch als Vermittlerin zwischen den Gemeinden und der Verwaltung. Der andere Teil legt den Schwerpunkt auf die Forschung in den küstennahen Feuchtgebieten und untersucht beispielsweise Umwelteinflüsse oder Sedimentstrukturen.

Mögliche Ansätze für eine Kooperation zwischen HSWT und ESPOL

Auch ein Treffen mit Michaela Ring, der Leiterin des Akademischen Auslandsamts, stand bei dem Besuch von Dr. Cornejo auf dem Programm: In verschiedenen Fakultäten der HSWT und der ESPOL könnte es Überschneidungen geben, die sich fruchtbar für einen Studierenden- und Dozentenaustausch nutzen lassen könnten. Auch das Masterprogramm "Climate Change" an der ESPOL bietet möglicherweise Anknüpfungspunkte zu dem an der HSWT in Planung befindlichen englischsprachigen Master "Climate Change". Das Akademische Auslandsamt wird nun prüfen, ob ein Memorandum of Understanding unterzeichnet werden könnte.

Link zum Artikel über Federico Koelles Besuch an der HSWT

https://www.hswt.de/hochschule/fakultaeten/gl/news/article/buen-vivir-leben-im-einklang-mit-der-natur-in-den-mangrovenwaeldern-von-ecuador.html.