Essbare Stauden und zierendes Gemüse: beim Tag des Freizeitgartenbaus der HSWT gab es viel Wissenswertes über bekannte und weniger bekannte Schätze im Garten

Gruppenbild der Verantwortlichen des Tags des Freizeitgartenbaus, Prof. Dr. Volker Henning, Katrin Kell, Prof. Dr. Bernd Hertle
© HSWT

Der diesjährige Tag des Freizeitgartenbaus der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) Ende Juli hatte das Thema 'Zierendes Gemüse - schmackhafte Stauden'. Mehr als 100 Teilnehmer:innen waren froh, nach der pandemiebedingten Pause diesen traditionellen Tag wieder live besuchen zu können und vor allem bei den Führungen wieder von dem enormen Erfahrungsschatz der HSWT-Expert:innen auch im Freizeitgartenbau profitieren zu können. Prof. Dr. Bernd Hertle, Professor für Freilandzierpflanzenbau an der HSWT, eröffnete völlig neue Aspekte im heimischen Garten: „Warum verbinden wir nicht das Schöne mit dem Nützlichen. Stauden sind eh da, man braucht sie nicht jedes Jahr neu zu säen oder zu pflanzen. Sie bereichern unseren Speiseplan mit Form, Farbe, Geschmack und teilweise sogar Duftaspekten“. Allerdings betonte er die Wichtigkeit der Pflanzenkenntnis, denn Verwechslungen z.B. von Bärlauch und Herbstzeitlose können sogar tödliche Folgen nach sich ziehen. Auch wenn das Erntefenster und die Erntemenge von Stauden häufig begrenzt sind, lässt sich eine ästhetische und geschmackliche Abwechslung vor allem bei Salaten zaubern. In seinem Vortrag ging Hertle in die Beschreibung einzelner Arten und Sorten ein und gab Hinweise, welche Pflanzenteile essbar sind. Im asiatischen Raum werden Stauden wie z.B. die Taglilien sogar großflächig angebaut und vermarktet.

Schon die bis ins Mittelalter zurückreichenden Bauerngärten mischten Schönes und Nützliches. Damals wurde die Kartoffel wegen ihrer zierenden Blüte angebaut. Erst später entdeckte man Ihren Nährwert. Katrin Kell, Leiterin des Kleingartens für Gemüse der HSWT, stellte den Anwesenden Steckbriefe von 'Hinguckergemüse' vor. Dabei waren ihre Auswahlkriterien, dass die Zubereitung einer Mahlzeit oder Beilage möglich ist, die Gemüsearten eine Ergänzung der klassischen Gemüsefruchtfolge darstellen und diese gegebenenfalls sogar die Artenvielfalt unterstützen. Kell ermunterte die Anwesenden, Kulturen und Sorten anzubauen, die im Supermarkt nicht zu erwerben sind. Als Beispiel nannte sie Malabarspinat (Basella alba).

Der Rundgang am Nachmittag untergliederte sich in mehrere Stationen, an denen den Tagungsgästen praktisch umsetzbare weiterführende Informationen zu den Vorträgen am Vormittag geboten wurden. Auf seinem kurzweiligen Weg durch den Sichtungsgarten für Stauden und Gehölze ließ Prof. Hertle die Anwesenden auch einzelne Stauden kosten, die Blätter oder Blütenteile wurden jedoch nur zögerlich verkostet. Es ist dann doch zunächst ungewohnt, Knospen von Tagliliensorten im Geschmack zu vergleichen oder an einem Hosta-Blatt zu knabbern.In ihrem Praktikumsversuch vergleicht Anna Bonenberger, die an der HSWT 'Gartenbau - Produktion, Handel, Dienstleistungen' studiert, über 50 Basilikumsorten. Die Bandbreite und die großen Unterschiede dieses Gewürzkrauts in Blattfarbe, Blattform, Wuchs und auch Geschmack beeindruckte die Gäste, denn im Supermarkt wird in der Regel nur eine Sorte angeboten. Katrin Kell führte die Anwesenden im Kleingarten für Gemüse gezielt an Stellen, an denen die Beispiele für „Hinguckergemüse“ aufgepflanzt sind. Amaranth in voller Blüte und Stielmangold in vielen Farben zeigen ohne Worte, wieviel Zierwert Gemüse bieten kann.Nach den Führungen hatten sich die Teilnehmenden ihr Stück Kuchen und den Kaffee wahrlich verdient. Die Gewinner:innen des Quiz wurden prämiert und alle konnten die vielfältigen Eindrücke noch ein bisschen wirken lassen und sich austauschen.

  • Führung durch den Sichtungsgarten (Foto: HSWT)
  • Katrin Kell erklärt die Vorzüge von Amaranth (Foto: HSWT)

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