Digitales zweisprachiges Exposure Seminar "ICT in Agricultural Value Chain Development" - Austausch, Vernetzung und Entwicklung von innovativen Transferideen von Fachkräften aus Afrika und Indien

Blick auf Pflanzen und Bebauung im Garten.

Anfang Mai nahmen 24 Fachkräfte aus Ministerien, NROs, dem Privatsektor und aus Bildungs- und Forschungseinrichtungen aus 10 verschiedenen Partnerländern der Grünen Innovationszentren (Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Indien, Kamerun, Malawi, Mosambik, Nigeria, Sambia und Tunesien) an einem einwöchigen Online Seminar zum Thema "ICT in Agricultural Value Chain Development" teil, das die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die HSWT wegen großer Nachfrage in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal gemeinsam anboten. Das Seminar wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie der GIZ im Rahmen des Globalvorhabens "Grüne Innovationszentren in der Agrar- und Ernährungswirtschaft" (GIAE) als Teil der BMZ-Initiative "ONE WORLD - No Hunger" gefördert. Durch Innovationen in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten in Afrika und Indien soll einerseits die Ernährungssicherheit vor Ort gesteigert sowie andererseits die Beschäftigung und das Einkommen in ländlichen Zielregionen, insbesondere von jungen Menschen und Frauen, gesichert werden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Wissenskooperationen, langfristigem Capacity Building sowie der Anpassung von Innovationen an lokale Bedürfnisse.

Im Seminar informierten acht Referentinnen und Referenten der GIZ, der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), der Welthungerhilfe sowie Professoren der HSWT und Bahir Dar Universität in Äthiopien die Teilnehmenden umfassend zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten. Dabei wurden unter anderem Prinzipien für eine nachhaltige Digitalisierung, die Chancen und Risiken von digitalen Anwendungen in der Landwirtschaft, digitale Anwendungsbeispiele und Ergebnisse aus Forschungsprojekten aus Deutschland und digitale Lösungen zur Rückverfolgbarkeit von Produkten behandelt. Neben dem gemeinsamen Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen Teilnehmenden sowie Referierenden stand auch die Anwendbarkeit von digitalen Anwendungen vor Ort besonders im Vordergrund. So stellte Prof. Tesfa Tegegne der Bahir Dar Universität in Äthiopien beispielsweise die Potentiale der Digitalisierung in Bewässerungsprojekten in Äthiopien, Kenia und Südafrika vor. Nicht zuletzt steuerten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigene Beiträge von ICT-Anwendungen bei, die in ihren Heimatländern genutzt werden und trugen damit wesentlich dazu bei, den Süd-Süd-Wissensaustausch zu fördern und Kooperationen anzuregen.

Bei der abschließenden Entwicklung von Transferideen wurde neben der Ausarbeitung von Einzelprojekten auch aktiv die Möglichkeit der Vernetzung in Gruppenprojekten genutzt. Dabei entstanden zahlreiche innovative Transferideen: Teilnehmende aus Äthiopien, Benin sowie Burkina Faso beschäftigten sich beispielsweise mit der Implementierung von digitalen Lösungen zur Rückverfolgbarkeit von Produkten in den Wertschöpfungsketten Reis, Sesam und Kaffee. Zur schnellen und gezielten Verbreitung von Marktinformationen oder Wetterdaten planten zwei Teilnehmende aus Mosambik die Integration eines Bulk-SMS Services in eine landwirtschaftliche Anwendung. Ein Teilnehmender aus Burkina Faso forcierte die Nutzung von Bodenanalysesensoren zur Entwicklung eines Beratungsangebots zu Anbau- und Bodenverbesserungsmaßnahmen, um nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden zu fördern. Und zwei Teilnehmende aus Tunesien beschäftigten sich mit der Implementierung eines SMS-Services, um Landwirte durch Informationen bei Entscheidungen zu unterstützen, die Wassernutzungseffizienz in Bewässerungsprojekten zu erhöhen und somit langfristig das Einkommen von Kleinbauern zu sichern. In einem gemeinsamen Follow-Up Meeting im Juni haben die Teilnehmenden dann erneut die Möglichkeit, sich zu der Fortentwicklung ihrer Transferideen austauschen.