33. Expertentreffen Getränkeschankanlagen in Weihenstephan

Das Foto wurde bei einem Gastvortrag in einem Hörsaal in Triesdorf aufgenommen. Im Vordergrund ist der Dozent Dr. Sayeh Kassaw Agegnehu zu erkennen.

Roman Werner, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie der TU München (TUM) und Prof. Dr. Mirjam Haensel von der Fakultät Bioingenieurwissenschaften der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) freuten sich, rund 50 Gäste zur Sommer-Edition '33. Expertentreffen Getränkeschankanlagen' diesmal wieder persönlich begrüßen zu dürfen. Der Termin war auf Ende Juni statt wie üblich in den Januar gelegt worden und fand auch erstmalig in einem Hörsaal der HSWT im Löwentorgebäude auf dem Weihenstephaner Berg statt.

Nach der Begrüßung berichteten wie gewohnt die Fachausschüsse des Deutschen Instituts für Normung e. V. (DIN) sowie der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) über ihre Aktivitäten. Außerdem stellten sich der Bundesverband für Schankanlagen und Gastronomietechnik e.V. (BvSG) und der Fachverband Getränkeschankanlagen e.V. jeweils kurz vor.

Roman Werner stellte seine umfangreichen Untersuchungen über das Handling von Biergläsern vor. Dabei erläuterte er die Bedeutung von Gläserreinigung, Gläseralterung und Gläser-Handling für ein erfolgreiches Marketing sowie auch für eine hohe Bierqualität.

Auszüge aus seiner Bachelorarbeit zur Löslichkeit von CO2 in Abhängigkeit der Wasserhärte präsentierte Michael Krutel (HSWT). Die Löslichkeit von CO2 hänge von vielen Faktoren ab, die im Rahmen dieser Arbeit nicht alle untersucht werden konnten. Der Fokus lag deshalb auf der Abhängigkeit des Absorptionskoeffizienten von der Wasserhärte, deren idealer Bereich zwischen 8-10°dH liege.

Zur Podiumsdiskussion „Wie nachhaltig ist die Schanktechnik?“ konnten drei weitere Referenten begrüßt werden: René Jacobsen, Braumeister des Airbräu am Münchner Flughafen, erläuterte die hohen Ziele hinsichtlich Nachhaltigkeit und Umweltschutz der betreibenden Allresto-Gesellschaft zusammen mit der Flughafen München GmbH. Rund 40 Outlets werden dort betrieben und trotz der Investitionsbremsen aufgrund der Corona-Nachwehen würden die neuesten Entwicklungen vor allem auf dem Energiemarkt zu mancherlei unternehmerischen Entscheidungen zwingen.

Andreas Kenter, Leiter Außendienst bei Rick & Jülich, warf als Händlervertreter einen etwas anderen Blick auf das Thema Nachhaltigkeit. So stünden derzeit Beratungen im Hinblick auf den positiven Effekt stärkerer Isolierungen, aber auch Aspekte der Logistik stärker im Fokus. Bestelle ein Kunde z. B. einen auf einer Palette ausgelieferten Artikel, werde er aktiv wegen Zusatzbestellungen kontaktiert. Dies sei zweifelsohne ein Mechanismus guter Verkaufsförderung, allerdings derzeit viel mehr durch die mögliche Einsparung von Transportaktivitäten und den entsprechenden Emissionen motiviert.

Christian Holzner, Inhaber einer mittelständischen Schankanlagenfirma, betrachtet Nachhaltigkeit nicht nur in Bezug auf den Umweltschutz, sondern gerade auch im Hinblick auf die Belegschaft. Er sei überzeugt, dass beim Bau von Schankanlagen ein Umdenken bei Brauereien und Architekten stattfinden müsse und sich die Anschaffung entsprechend hochwertiger Materialien in kürzester Zeit amortisieren würden.

Nachhaltigkeit sei ein in der Branche noch viel zu wenig thematisierter Bereich, so die allgemeine Überzeugung in der Runde, diese würde aber in Zukunft eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Besonders interessant erschien den Experten der Zusammenhang, dass sich eine zunehmende Energieeinsparung auch monetär günstig auswirke. Allerdings müsse bei einer beispielsweisen Erhöhung der Lagertemperatur von Bier stets die Qualität im Fokus sein. Im Auditorium war die Meinung vertreten, dass sich die Schanktechnik bereits sehr nachhaltig darstelle, da mit Fassbier sehr viel Verpackungs-, Transport- und Reinigungsaufwand vermieden werde.

  • Roman Werner (TUM) und Prof. Dr. Mirjam Haensel (HSWT) moderierten das Expertentreffen (Foto: Johannes Tippmann)
  • Podiumsdiskussion (Foto: Johannes Tippmann)
  • Teilnehmende im Hörsaal der HSWT im Löwentorgebäude auf dem Weihenstephaner Berg (Foto: HSWT)
  • Gespräche und Networking bei kühlen Getränken in der Aula des Hörsaals (Foto: Sabine Grüner-Lempart/HSWT)

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