• Laufzeit: 01.10.2020 – 30.09.2024
  • Schwerpunkt: Weitere Forschungsfelder

Technologie- und Anwendungspakt (TAP)

Hintergrund / Ausgangssituation

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung des Ausbildungspakts mit Afrika vom 20. Mai 2019 kündigte Bundesminister Dr. Gerd Müller den Technologie- und Anwendungspakt (TAP) in Zusammenarbeit mit der HSWT an. Während der Ausbildungspakt mit Afrika die breitere Basis für eine anwendungsbezogene, praxisnahe und akademische Ausbildung schaffen soll, hat der Technologie- und Anwendungspakt eine praxisorientierte und konkrete Anwendungsförderung vor Ort zum Ziel. Dies adressiert das Problem einer wenig praxisorientierten akademischen Ausbildung und einem weitgehend fehlenden Transfer von Wissen in landwirtschaftliche Praxis. Mit einer digitalen Auftaktveranstaltung am 18. August 2020 gab die HSWT gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) den Startschuss für das Projekt "Technologie- und Anwendungspakt" mit Afrika.

Der Technologie- und Anwendungspakt fokussiert auf die Schnittstelle zwischen Nachfrage und Angebot an Innovationen zur Wertschöpfungssteigerung der afrikanischen Landwirtschaft, insbesondere der kleinbäuerlichen Landwirtschaft. In diesem Rahmen werden

  1. erfolgversprechende Projektideen identifiziert, in der Umsetzung gefördert und evaluiert
  2. sowie die Strukturen zwischen Hochschulen, sowie nach Möglichkeit auch mit Industriebetrieben und anderen Einrichtungen, gefördert.

Beide Ansätze sollen im Sinne von Capacity Development eine anwendungsbezogene Ausbildung und den Wissenstransfer zur Umsetzung von Innovationen fördern. Die Arbeitsfelder decken die komplette Wertschöpfungskette von innovativen Anbaumethoden und lokal angepasstem Saatgut über angepasste Mechanisierung, die Verknüpfung von Aus- und Fortbildung mit Innovationen, bis zu verbessertem Nachernteschutz, Lagerung und die nachfolgende Verarbeitung vor Ort ab. Damit einher geht die Schaffung neuer Arbeitsplätze, zudem werden kleinbäuerliche Betriebe bei der nachhaltigen Produktions- und Einkommenssteigerung unterstützt und die Wertschöpfung in den ländlichen afrikanischen Raum verlagert. Der TAP und seine geplanten Maßnahmen orientieren sich grundsätzlich an den thematischen Schwerpunkten und ausgewählten Wertschöpfungsketten der GIAE Länderpakete.

Zielsetzung

Der Technologie- und Anwendungspakt zielt auf die Etablierung und Verankerung einer anwendungsorientierten Lehre einschließlich deren Übertragung in die Praxis ab. In diesem Rahmen werden Partnerhochschulen (mit Lehrbetrieben) bei der Konzeption, dem Aufbau und der Durchführung einer praxis- und innovationsorientierten Lehre nach dem Modell der HSWT unterstützt. Hauptziel der Aktivitäten des Anwendungs- und Technologiepaktes ist die Weiterentwicklung der afrikanischen Partnerhochschulen zu einer stärkeren Bedarfs- und Praxisorientierung, wie es an der HSWT seit knapp 50 Jahren praktiziert wird. Zu den Partnerhochschulen in Afrika gehören aktuell:


Die Umsetzung des Technologie- und Anwendungspaktes gliedert sich in drei Teilziele und entsprechende Aktivitäten:

  1. der Unterstützung der Strukturbildung zur Umsetzung von Technologie- und Anwendungs-Ideen,
  2. der Auswahl und Umsetzung der Technologie- und Anwendungs-Ideen sowie
  3. der Ausweitung einer anwendungsorientierten Lehre und der Vergrößerung der Umsetzungsreichweite des Technologie- und Anwendungskpakts
Übersicht über den Technologie- und Anwendungspakt, Etablierung, Verankerung und Ausweitung der anwendungsorientierten Lehre einschließlich einer Übertragung in die Praxis: Strukturbildung vor Ort, Netzwerk, Projektideen, Auswahl und Umsetzung Ideen, Ausweitung einer anwendungsorientierten Lehre
Etablierung, Verankerung und Ausweitung einer anwendungsorientierten Lehre einschließlich einer Übertragung in die Praxis im Technologie- und Anwendungspakt © HSWT

Unterstützung in der Strukturbildung zur Umsetzung von Technologie- und Anwendungsideen

Das erste Teilziel, die Unterstützung der Strukturbildung zur Umsetzung von Technologie- und Anwendungs-Ideen, soll die afrikanischen Partnerhochschulen in Äthiopien, Kenia, Togo und Tunesien langfristig bei der selbstständigen Initiierung und Begleitung von innovativen Projekten unterstützen. Es beinhaltet zum einen Trainings von Umsetzern an den Partnerhochschulen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Austausch zwischen den Partnerhochschulen, der Anwendung des Train-the-Trainers-Ansatzes sowie dem Erreichen eines größtmöglichen Multiplikatoreneffekts.Die Umsetzung wird druch Kurz-Kurse in Deutschland (partnerübergreifend) und Kurse jeweils an den afrikanischen Partnerhochschulen alternierend erfolgen. Die thematische Ausrichtung wird sich auf Ansätze und Vorgehensweisen zur Umsetzung von Wissenstransferaktivitäten und von Innovations-Ideen konzentrieren.

Zum anderen wird die Unterstützung der Strukturbildung vor Ort fokussiert.Dies erfolgt durch begleitende Mini-Workshops und kontinuierliche Betreuung durch virtuelle Plattformen (z.B. Coaching, Webinare, online Kurse auf HSWT-eigener Plattform WB Moodle). Ziel dieser 1 bis 2-tägigen Workshops und kontinuierlichen Betreuung ist die Begleitung der Strukturbildung zur Verstetigung des Wissenstransfers durch den Aufbau von geeigneten Strukturen und Instrumenten. Gemeinsam mit den Partnerhochschulen wird darüber hinaus ein lokales Beratungsnetzwerk als zentrale strukturbildende Maßnahme aufgebaut. Dieses umfasst beispielsweise die Partnerhochschulen, Industriepartner, Grüne Innovationszentren, Beratungsorganisationen und NGOs. Dieses Netzwerk wird die geförderten Technologie- und Anwendungs-Ideen beraten und in der Umsetzung unterstützen.


Auswahl und Umsetzung von Technologie- und Anwendungsideen

Das zweite Teilziel konzentriert sich auf die Auswahl und Umsetzung von Technologie- und Anwendungs-Ideen (TAI) zur Verbesserung der lokalen Produktionsbedingungen und der besseren Abdeckung der Wertschöpfungsketten. Durch eine systematische Auswertung im Rahmen eines Innovations- und Wissens-Screenings entstand ein Katalog an Lösungsansätzen, der als Datenbasis für die Bewertungen und zur Unterstützung von TAI dient. Auf dieser Grundlage wurde ein Kriterienkatalog zur Auswahl der TAI durch die HSWT erstellt.

Die Betreuung der Umsetzung von 22 selektierten TAI stellt die Kernaktivität zur Erreichung des zweiten Teilziels dar und beinhaltet fachliche, wirtschaftliche, organisatorische und technische Ansätze, die durch die HSWT und die Partnerhochschulen in Workshops, Schulungen und ähnlichen Formaten gemeinsam vermittelt und entwickelt werden. Dabei spielt der Austausch von Ideen und Erfahrungen anderer Akteure in der Wertschöpfungskette eine zentrale Rolle. Die HSWT tritt dabei als Facilitator und Koordinator auf, während die Partner stärker die Rolle der Multiplikatoren einnehmen.

Zur Erfolgskontrolle und Nachbetreuung durchlaufen alle TAI ein Monitoring hinsichtlich Mittelverwendung und Zielerreichung. Dadurch wird sichergestellt, dass die gewonnenen Erfahrungen in der Projektdurchführung und in der Kooperation mit den Partnerhochschulen dokumentiert und verbreitet werden. Alle TAI erhalten durch Online und Live-Workshops und Beratungen kapazitätsbildende und administrative Unterstützung. Die Durchführung aller TAI wird von Mitarbeitern der HSWT während ihrer Vorbereitungsphase bis zur Durchführung der Studienprojekte betreut und unterstützt. Des Weiteren soll die Grundlage für eine systematische Nachbetreuung geschaffen werden. Schließlich werden die Ergebnisse der erfolgreich umgesetzten Technologie- und Anwendungs-Ideen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse den Netzwerkpartnern für künftige Aktivitäten zur Verfügung gestellt.

Ausweitung einer anwendungsorientierten Lehre und Vergrößerung der Umsetzungsreichweite des Technologie- und Anwendungspakts

Das dritte Teilziel fokussiert die Ausweitung einer anwendungsorientierten Lehre und die Vergrößerung der Umsetzungsreichweite des Technologie- und Anwendungspakts. Dies beinhaltet einerseits die Einführung des Internationalen Masterstudiengangs Agrarmanagement bzw. Master Farm Management in weiteren afrikanischen Ländern. Der Ansatz einer anwendungsorientierten Lehre und Umsetzung in die Praxis soll nicht auf Länder im GIAE Kontext beschränkt sein, sondern ist auch auf andere afrikanische Ländern auszuweiten, um so die Umsetzungsreichweite zu vergrößern. Als zentrale Aktivität zur Realisierung einer anwendungsbezogenen Lehre und zum Aufbau des MFM an der Partneruniversität Mountains of the Moon (MMU) in Uganda steht das capacity development des Lehrpersonals der MMU. Dazu werden Weiterbildungen von Lehrenden der MMU durch Lehrkräfte der HSWT stattfinden. Dabei wird der Fokus auf der Einführung des MFM liegen.

Andererseits sollen zur Vergrößerung der Umsetzungsreichweite des TAP die Erkenntnisse in der Etablierung und Verankerung einer anwendungsorientierten Lehre auch anderen Partnerhochschulen zur Verfügung gestellt werden. Die gewonnenen Erkenntnisse in Etablierung und Verankerung einer anwendungsorientierten Lehre werden anderen Partnerhochschulen, hier zunächst MMU, zur Verfügung gestellt. Den Partnerhochschulen wird die Möglichkeit geboten, sich im Rahmen von Veranstaltungen mit über den IMA hinausgehenden Konzepten (Wissenstransfer, Praxisbezug, Bedarfsorientierung in der Lehre) vertraut zu machen. Zur Umsetzung werden Kurse an der MMU zu Ansätzen und Vorgehensweisen zur Umsetzung von Wissenstransfer und von Innovations-Ideen angeboten werden.

Projektleitung HSWT

Zurück
Vor

Partner