Innovationen aufs Feld bringen: Startschuss für den Technologie- und Anwendungspakt mit Afrika

  • Datum: 20.08.2020
  • Autor: Prof. Dr. Carsten Lorz
Kleinbäuerinnen in Malawi bearbeiten ein Feld mit einem Pflug.

Weihenstephan | Triesdorf - Mit einer digitalen Auftaktveranstaltung am 18. August gab die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH den Startschuss für das Projekt "Technologie und Anwendungspakt" (TAP) mit Afrika. Nachdem bereits mit den beiden im Jahr 2017 angelaufenen Projekten, einem Postgraduiertenkurs und dem `Ausbildungspakt mit Afrika´, die Grundvoraussetzungen für eine praxisnahe Ausbildung an Partnerhochschulen in Afrika geschaffen wurden, kündigte Bundesminister Müller im vergangenen Jahr den Technologie- und Anwendungspakt (TAP) an, der die Lücke zwischen Innovation und deren Anwendung in der Praxis schließen soll.

Sebastian Lesch, Referatsleiter im BMZ betonte: „Was wir heute feiern, ist der Start des dritten Programms, das wir hier gemeinsam durchführen. Wir wollen praktische und konkrete Technologieumsetzungen vor Ort fördern, das heißt den Mangel an Praxisorientierung in der Ausbildung beheben und den Wissenstransfer in die landwirtschaftliche Praxis fördern.“ Dazu werden wichtige Akteure wie Industrie, Hochschulen und Grüne Innovationszentren zusammenarbeiten. Letztere wurden vom BMZ in 16 Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ins Leben gerufen, um vor Ort unter anderem durch Ausbildungs- und Beratungsangebote kleinbäuerliche Betriebe zu fördern und durch Innovationen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft die regionale Versorgung mit Nahrungsmitteln zu verbessern, das Einkommen von kleinbäuerlichen Betrieben zu steigern und Arbeitsplätze zu schaffen.

Gemeinsam von der Idee über die Innovation zur Praxis

Die Akteure im TAP arbeiten gemeinsam daran, Innovationen entlang der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette in Praxisanwendungen umzusetzen. Damit einher geht die Schaffung neuer Arbeitsplätze, zudem werden kleinbäuerliche Betriebe bei der nachhaltigen Produktions- und Einkommenssteigerung unterstützt und die Wertschöpfung in den ländlichen afrikanischen Raum verlagert.

Bildung spielt in diesem Kontext eine zentrale Rolle. Für das BMZ ist die HSWT mit ihrer knapp 50-jährigen Erfahrung in der praxisnahen Ausbildung und ihrem Fokus auf grüne Ingenieursstudiengänge der naheliegende Partner für dieses Projekt. Thomas Heindrichs, stellvertretender Programmleiter der GIZ im vom BMZ finanzierten Globalvorhaben „Grüne Innovationszentren in der Agrar- und Ernährungswirtschaft“ hob hervor, dass es im Kern des TAP darum gehe, die afrikanischen Hochschulpartner dabei zu unterstützen, ihre Studierenden bei der Umsetzung innovativer Projektideen in die Praxis gemeinsam mit der Industrie zu fördern, damit aus Innovationen wertschöpfendes Agribusiness entstehen kann.

In diesem Zusammenhang stellten namhafte Unternehmen wie HORSCH, Grimme, CLAAS, Agralis und GAUFF Engineering ihre Aktivitäten und Interessen in Afrika vor. "Was wir brauchen, sind exzellente, in Deutschland ausgebildete Absolventen, die nach der Rückkehr in ihre Heimatländer für unser Unternehmen arbeiten", betonen sowohl Steffen Tiemann von Claas als auch Philipp Grimme von Grimme. "Unsere technischen Neuerungen und Maschinen ohne dazugehörige Ausbildung und Training werden nicht erfolgreich sein", so Ulrich Pingel von Agralis. Klaus Kunkemöller und sein Team der Fa. RIELA sehen ebenfalls die Zukunft ihrer Firma in Afrika.

Im Netzwerk erfolgreich

Prof. Dr. Carsten Lorz, Vizepräsident für Internationales und Diversity der HSWT, und Prof. Dr. Ralf Schlauderer, Leiter der HSWT International School, unterstrichen die Komplexität dieser Aufgaben und die Notwendigkeit langfristiger Kooperationen, die aus ihrer Sicht nur gemeinsam in einem Netzwerk angegangen werden können. Der TAP ist damit ein weiterer wichtiger Baustein, um über Ländergrenzen hinweg gemeinsam Ideen und Innovationen zu entwickeln und umzusetzen. Es wurde insbesondere die hohe Motivation und das große Engagement der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den vergangenen und laufenden Trainingskursen hervorgehoben. So beendete Yousra Soua aus Tunesien, Teilnehmerin des diesjährigen Postgraduiertenkurses, die Präsentation ihrer Projektidee zur biologischen Bekämpfung von Schädlingen in Oliven mit den Worten: "It's not just a study project, but a dream."