Sommerschule Kirgisistan 2023: internationale Landschaftsökologie

  • Datum: 27.09.2023
Das Foto zeigt die Studierenden bei einem der wissenschaftlichen Feldseminare. Die Gruppe steht in der kirgisischen Steppenlandschaft und schaut auf eine gigantische Gletscherformation.
© Prof. Dr. Frieder Luz
In diesem Bild sieht man ein Gruppenfoto der Studierenden in der NABU Filiale in Bischkek. Alle haben sich vor einem Fotohintergrund, einer Gebirgslandschaft, versammelt, gemeinsam mit den Leitenden des NABU Kirgisistans.

Fotoaufnahme von NABU Kirgisistan

Ganz im Sinn unserer grünen Hochschule wurde mit der Sommerschule eine Tradition nach coronabedingter Zwangspause wiederbelebt: praxisnah und mit allen Sinnen die Studieninhalte erleben und reflektieren und international aktiv sein.

Eine Gruppe von 31 Studierenden der Studiengänge Landschaftsarchitektur sowie Landschaftsbau und-Management, reiste im August für 3 Wochen nach Kirgisistan. Die Studienreise wurde von Prof. Dr. Christian Huber organisiert und von ihm und dem Emeritus Prof. Dr. Frieder Luz begleitet. Vor Ort führte Dr. Pavel Barsukov mit seinem Team aus Wissenschaftler:innen, Dolmetscher, Fahrern und Köche/Köchinnen die Sommerschule „Landschaftsökologische Vertiefung International: Kirgisistan“ durch. Herr Dr. Barsukov ist als Bodenwissenschaftler am Institut für Chemie und Phytotechnologie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Kirgisistans tätig und ist schon über mehrere Jahre als bewährter Lehrbeauftragter an der HSWT beschäftigt.

Die Rundreise führte die Studierenden von Bischkek in das nördliche Tian Shan Gebirge über das fruchtbare Ferghanatal in Hochgebirgs- und Gletscherregionen, zum Issyk Kul See und zurück nach Bischkek. Drei Kleinbusse transportierten die Gruppe und sämtliches Gepäck über die anspruchsvollen Bergpässe Kirgisistans. Geschlafen wurde in Zelten, zumeist an Seen und Flüssen mit beeindruckenden Aussichten. Die Studierenden wurden von einem großen Küchenteam liebevoll verpflegt: So gab es täglich eine reichhaltig gedeckte Tafel mit traditionellen kirgisischen und russischen Gerichten.

Kirgisistan ist ein demokratischer Binnenstaat in Zentralasien. Das Land liegt im Hochgebirge des Tian Shans und sein höchster Berg von über 7400m zählt zu den Dächern der Welt. Die ehemalige Sowjetrepublik begeistert mit ihrer atemberaubenden und vielfältigen Natur: Schneebedeckte Berge, klare Gebirgsseen, Steppenlandschaften, tiefe Schluchten und Wüsten charakterisieren das Land.

Der tägliche Unterricht fand in Form von Feldseminaren und Kurzvorträgen an eindrucksvollen sowie standortkundlich typischen Beobachtungsstellen statt. Die Vorlesungsinhalte wurden ergänzt durch Diskussionen und Vorträgen von lokalen Experten Diese Vorgehensweise ermöglichte es den Studierenden, die Zusammenhänge durch Bewirtschaftungsweise, klimatische Gegebenheiten, Pflanzengesellschaften, geologischen Eigenheiten und Bodentypen zu verstehen. Frau Dr. Sonya Platonova als Professorin für Geologie und Geomorphologie an der Uni in Nowosibirsk vermittelte den Studierenden umfassende Informationen über die geologische Entstehungsgeschichte Kirgistans und dessen Relief und Klima. Frau Dr. Svetlana Gizhitskaya brachte die standorttypische Vegetation näher und Dr. Pavel Barsukov den Boden. Zudem wurde der Einfluss von Ackerbau, Bodenbearbeitung, Weidehaltung, Wasserbewirtschaftung und der dadurch verursachten ökologischen Probleme erklärt und diskutiert.

Einer der Höhepunkte der Studienfahrt war der Besuch beim NABU Kirgisistan in Bischkek. Dieser wird von Dr. Asykulov geleitet und vom NABU (Naturschutzbund Deutschland) finanziell unterstützt. Der Naturschutzbund hat sich besonders den Schutz von Schneeleoparden zur Aufgabe gemacht, die zu den am stärksten bedrohten Großkatzen der Erde zählen. Generell ist Kirgisistan aufgrund seiner vielfältigen Habitate eines der artenreichsten Gebiete der Welt und bedarf besonderen Schutz. Umweltbildung ist daher eine zentrale Aufgabe der NGO.
Siehe Instagramkanal NABU Kirgisistan

Im Anschluss daran wurde die Deutsche Botschaft besucht: In einer lockeren Gesprächsrunde mit dem Vizekonsul diskutierten die Studierenden die mangelhafte wissenschaftliche Entwicklung und das oft noch fehlende Umweltbewusstsein. Auch wurden die Einflussmöglichkeiten Deutschlands auf die Entwicklung des Landes diskutiert. Bilder und ein kurzer Bericht des Besuchs finden sich auf Facebook.

Die Teilnahme an dieser außergewöhnlichen Lehrveranstaltung ermöglichte allen Studierenden Einblicke in eine unbeschreiblich schöne Landschaft. Ebenso unvergessen bleiben werden die beeindruckenden Erlebnisse der kulturellen Art mit den gastfreundlichen und aufgeschlossenen Einheimischen des Landes.

Neben den wissenschaftlichen Inhalten spielten auch die zwischenmenschlichen Beziehungen eine große Rolle: so wuchs aus der Gruppe Studierender ein Team zusammen, das viel Spaß und unterhaltsame Abende hatte, sich gegenseitig unterstützte, lernte Konflikte und Probleme zu lösen und jeder seinen Beitrag leistete.

 

Ein herzlicher Dank für diese wertvollen Erfahrungen und die hervorragende und umfassende Organisation geht an dieser Stelle an Prof. Dr. Christian Huber und Prof. Dr. Pavel Barsukov.

Ann Kathrin Krämer, 2023

  • Auf dem Foto ist das Zeltlager der Studierenden in der kirgisischen Steppenlandschaft zu sehen. Der Blick fällt auf ein Gebirge im Hintergrund. Rechts ist ein Fluss zu sehen.
    Übernachtung in der kirgisischen Steppenlandschaft © Ann-Kathrin Krämer
  • Das Foto zeigt die Studierenden bei einem der wissenschaftlichen Feldseminare. Die Gruppe steht in der kirgisischen Steppenlandschaft und schaut auf eine gigantische Gletscherformation.
    Feldseminar an Gletscherformation © Prof. Dr. Frieder Luz
  • In diesem Bild sieht man ein Gruppenfoto der Studierenden in der NABU Filiale in Bischkek. Alle haben sich vor einem Fotohintergrund, einer Gebirgslandschaft, versammelt, gemeinsam mit den Leitenden des NABU Kirgisistans.
    Gruppenbild beim NABU in Bischkek, Kirgisistan © Fotoaufnahme von NABU Kirgisistan

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