Peptidomics: Ein "Kochbuch" für die Molekularbiologie

Prof. Dr. Michael Schrader steht im PC-Labor der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und präsentiert die neue Auflage seines Buches
© Uschi Kempe

Nach dem großen Erfolg der Erstauflage hat der US-Verlag Springer/Nature bei den Professoren Schrader (Fakultät BI) und Fricker (New York) angefragt, ihr Methodenbuch zu Peptidomics neu aufzulegen.

Professor Dr. Michael Schrader als Namensgeber

Die aktuelle Auflage von Peptidomics: Methods and Strategies (1. Auflage 2018) ist seit April 2024 gedruckt erhältlich und auch als E-Book erschienen. Den Begriff „Peptidomics“ hat Prof. Schrader im Jahr 2000 mit aus der Taufe gehoben. Es ist der Versuch, kleine Eiweißstoffe (Peptide, wie z.B. Insulin) umfassend in biologischen Proben analytisch zu erfassen.

Die Reihe Methods in Molecular Biology gibt es seit 35 Jahren und sie ist ein Standardwerk in den weltweiten Bibliotheken von forschenden Einrichtungen. Es handelt sich sozusagen um ein „Kochbuch“, dass Wissenschaftlern nicht nur die Methoden detailliert beschreibt, sondern auch Tipps gibt, welche Probleme wie umschifft werden können. Zudem kann mit einer Auswahl zentraler Literaturverweise die Orientierung erweitert werden.

Für wen?

Spezialisierte Gruppen in aller Welt analysieren große und kleine Eiweisßstoffe (Proteine und Peptide) in ganz unterschiedlichen Proben. So handelt das Buch von Zellkulturen, Tiermodellen, Hühnereiern, Krabben, Froschhäuten, Zebrafischen, Spinnen, Schlangen, Nematoden und Moos, wobei oft grundlegende Fragestellungen beantwortet werden sollen. Genauso werden die Methoden aber auch auf klinische Proben, wie menschliche Zellen oder Körperflüssigkeiten, angewandt, um zum Beispiel für Alzheimer oder Krebs neue diagnostische Marker zu entdecken.

Deutlich erweitert sind die Werkzeuge aus der Bioinformatik, wobei selbstverständlich auch hier Künstliche Intelligenz eine zentrale Rolle spielt, um die oft hochkomplexen Datensätze zu verdichten und ihnen die entscheidenden Neuigkeiten abzuringen.

Zu den Autoren
  • Prof. Schrader ist selbst zwar nicht mehr im Labor aktiv, verfolgt das Gebiet aber weiterhin  intensiv und lehrt die wesentlichen Grundlagen dazu, nämlich Flüssigchromatographie und Massenspektrometrie. Außerdem bietet er auch ein spezialisiertes Seminar zu „Peptides and Peptidases“ im Master an. Er hat das umfassende Übersichtskapitel geschrieben, das auf 45 Seiten mit 369 Literaturstellen einen Überblick über Entstehung und die Entwicklungen der letzten 25 Jahre gibt und dabei auf wesentliche Aspekte aller weiteren Kapitel hinweist.
  • Zusammen mit seinem in der Forschung äußerst aktiven Kollegen Prof. Lloyd Fricker aus den Bronx in New York konnten sie die Motivation aufbringen, über mehr als ein Jahr hinweg das Buch zu planen, Autoren zu gewinnen, alle Kapitel zu sammeln, zu optimieren und zu vereinheitlichen sowie alles dann an den Verlag zu geben. Beide zusammen haben das Ausblickkapitel geschrieben und Prof. Fricker zwei der 24 Methodenkapitel.
  • Weitere 75 Autoren aus den Arbeitsländern USA, Kanada, Brasilien, Rußland, Italien, Nordirland, Belgien, Schweden und Dänemark sind beteiligt; aus Deutschland kommen die Beiträge neben Weihenstephan auch aus Tübingen und Kiel.
Wo gibt es das Buch?

Das Buch ist als ebook (229 €) und gedruckt für etwa 300 € seit April erhältlich, wurde u.a. schon in Japan zur Kenntnis genommen und dürfte mittlerweile weltweit für Forscher in dem Gebiet oder solche, die dort neu starten wollen verfügbar sein.

Link zur Verlagsseite

Übrigens: Von 7. bis 15. Mai wird ein Exemplar des Buches auf dem fakultätseigenen Instagram-Kanal bi.hswt_dean.office verlost!

Das Buch "Peptidomics: Methods and Strategies" lehnt vor dem geöffneten MALDI-Massenspektrometer
Das Werk vor (bzw. in) dem MALDI-Massenspektrometer © Uschi Kempe