Kreativ Lehren und Lernen im Regionalmanagement: Dr. Jennifer Gerend ist neu ernannte Professorin an der HSWT

  • Datum: 30.09.2019
  • Autor: Christine Dötzer
Extensive Dachbegrünung auf dem Gebäude des Staatlichen Bauamts Freising

Triesdorf | Prof. Dr. Jennifer Gerend hat zum ersten September die neue Professur für „Regionalmanagement und Sozialwissenschaftliche Methoden” im Masterstudiengang „Regionalmanagement” der Fakultät „Landwirtschaft, Lebensmittel und Ernährung” an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) angetreten. Zuvor war die gebürtige Amerikanerin aus Seattle am Evergreen State College in den USA und an der Universität Trier beschäftigt, wo sie 2017 einen Lehrpreis erhielt.

Zu ihrem Wechsel an die HSWT sagte die 43-Jährige: „Im Regionalmanagement an der HSWT sehen wir die Chance, Regionen besser zu verstehen und nachhaltig zu steuern. Das braucht die Welt heute dringend. In der Lehre ist mein Ziel, "learning communities" aufzubauen, also Lerngemeinschaften, in denen wir zusammen unser Verständnis für Themen und die eigene Kapazität zum Lernen weiterentwickeln, ein Ansatz, den ich vom Evergreen State College kenne. Die HSWT legt viel Wert auf eine qualitätvolle und kreative Lehre, und das gefällt mir.” Der Umzug in die Region war für Gerend auch fachlich interessant: „In Bayern gibt es sehr gute Beispiele von Regionalmanagement, von ländlicher Entwicklung bis zu modellhaften Metropolregionen wie Nürnberg. Deshalb ist die Gegend ein tolles regionales Lehrexempel.”

Nach einem Bachelorstudium der Politikwissenschaft und Germanistik am Smith College in Northampton, Massachusetts, und einem Master in Raumplanung an der New York University arbeitete Gerend in der Praxis im Bereich der Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung. Im Rahmen des Bundeskanzlerstipendiums der Alexander von Humboldt-Stiftung erforschte sie die Stadtentwicklung und das Quartiersmanagement in Berlin, später promovierte sie an der Universität Würzburg in Geographie. Zwischendurch kamen zwei Kinder zur Welt, die mit ihr und ihrem deutschen Mann interkulturell aufwachsen. "Unser Alexa-Gerät ist mit uns sprachlich überfordert," beschreibt Gerend den zweisprachigen Familienalltag.

Aktuell beschäftigt sich Gerend in der Forschung mit der Bodenfrage und Wohnraum auf regionaler Ebene. Dabei geht es um eine breite Diskussion in der Geographie über Haus und Grundbesitz, Landnutzung und räumliche Planung. Gerend ist es vor allem auch ein Anliegen, dabei neue Parameter mit einzubeziehen, die bislang eher vernachlässigt wurden: "Hier werden viele soziale Aspekte wie beispielsweise das individuelle Verhalten von Eigentümern bislang wenig untersucht, aber diese sind auch Bestandteile von regionalen Prozessen."