Indoor Vertical Farming – Landwirtschaft senkrecht erleben am Campus Freising

Da staunten die Studierenden des ersten Semesters Bio-Lebensmittel & Business und Agribusiness nicht schlecht, denn für einen der Vorlesungstermine Ende Oktober, organisierte Professorin Martina Hofmann Inhalte zum Zukunftsthema „Indoor Vertical Farming“. Die Expertinnen der Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie der HSWT stellten dabei ihre außergewöhnlichen Projekte vor: Sabine Wittmann, Doktorandin, hielt eine interessante, einstündige Einführung in der sie in die Welt des Vertical Farming im Hörsaal entführte und die anschließende einmalige Besichtigung der Versuche durch die operative Leiterin Yvonne Jüttner, im Growtainer, lies die Studierenden mehr als aufmerksam zuhören. Ein weiter Einblick in die laufenden Pflanzenversuche und in die dafür notwendige Steuer- und Regelungstechnik, zeigte in der abschließende Fragerunde, dass hier ein brandaktuelles und wichtiges Thema angesprochen wurde.

Durch Vertical Farming soll eine zukunftsfähige Landwirtschaft in Ballungsgebieten ermöglicht werden. Der Anbau erfolgt u.a. in mehrstöckigen Gebäuden und zeigt hohe Nutzungsmöglichkeiten, bei geringem Flächenbedarf. Indoor Vertical Farming ist die verwendetete Bezeichnung für den vertikalen Anbau ohne Sonnenlicht. Im Modul Naturwissenschaften II, lernen die Studierenden wichtige Prozesse von Pflanzen in Agrarökosystemen kennen. Sie bekommen einen Überblick zu den Kulturpflanzen, deren Inhaltsstoffe und ihr Stellenwert in der Ernährung. Die Themen Biodiversität und die Bedeutung von Nützlingen und Schädlingen runden den Themenbereich Pflanze ab.

Unter Leitung von Professorin Heike Mempel, entstand am Campus Freising das erste Applied Science Centre (ASC) for Smart Indoor Farming. Ziel ist es, eine Infrastruktur bzw. eine Schnittstelle zwischen Forschung und Industrie aufzubauen. Seit 2018 gibt es dafür den "Growtainer" am Campus Freising. Es handelt sich um einen voll isolierten Container, der speziell umgestaltet wurde, um unabhängig von Umgebung und Klima, optimale Bedingungen für die neuartigen Pflanzsysteme zu schaffen. Wissenschaftliche Fragestellungen werden mit Fällen aus der Praxis verknüpft und Projekte zusammen mit anderen Teilgebieten, entwickeln die Technologien bis zur Praxisreife. Im Fokus stehen verschiedene Richtungen, wie die urbane Produktion von frischen pflanzlichen Lebensmitteln und die Produktion von Rohstoffen für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie. Außerdem der Anbau in klimatisch ungünstigen Bedingungen und die klimaneutrale Produktion. Die extrem wassersparende Technologie bietet insbesondere für Regionen mit geringer Wasserverfügbarkeit großes Potential: Ein großer Gewinn hinsichtlich Klimawandel und Urbanisierung.

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