Impulsvortrag von Prof. Carsten Lorz zum Thema "Agribusiness Opportunities in Ethiopia" am 3. Afrikatag für Unternehmen der Hochschule Neu-Ulm

Das Titelbild des Leitfadens zur Beikrautregulierung im Apfelanbau zeigt ein Mosaikbild, bestehend aus 4 Bildern, zwei mit Beikräutern und zwei mit Apfelanlagen in einem Obstbaubetrieb. Darunter die Logos der Fördergeber Europäische Union und Schweizerische Eidgenossenschaft.

Am 09.02.2021, fand zum dritten Mal der Afrika-Tag des Afrika-Instituts der Hochschule Neu-Ulm (HNU) unter dem Motto "Access to East Africa for German Mittelstand - focus on Ethiopia, Kenya, Rwanda" statt. Die Veranstaltung, die aufgrund der Corona-Pandemie in einem digitalen Format durchgeführt wurde, stand ganz im Zeichen der Geschäftsmöglichkeiten und des Markteintritts in Ostafrika. Zahlreiche Teilnehmende, mitunter 130 Zuschauer, folgten gespannt den Vorträgen von deutschen Fördereinrichtungen und Ministerien sowie Praktikern und Wissenschaftlern in Ostafrika.

Der Fokus des Afrika-Tags lag auf den Ländern Äthiopien, Kenia und Ruanda. Unter Moderation von Thomas Bayer, Vizepräsident für Internationalisierung und Transfer der HNU, fanden kurze Impuls-Präsentationen von ostafrikanischen und deutschen Experten sowie interaktive Frage-Sessions statt. Dabei wurden praktische Ratschläge und Best Practices zu den Marktstrukturen in Ostafrika, den Chancen und Risiken der Erschließung neuer Märkte, dem Netzwerkaufbau in Ostafrika sowie den Fördermöglichkeiten für deutsche KMUs und Start-ups aufgezeigt. So präsentierten beispielsweise Almuth Dörre der "Agentur für Wirtschaft und Entwicklung", Florian von Eisenhart-Rothe der "DEG Invest" sowie Katrin Oehlkers des Projekts "Business Scouts for Development" der GIZ, die aus Addis Abeba in Äthiopien an der Konferenz teilnahm, einen Überblick über die Förderprogramme für den deutschen Mittelstand in Ostafrika.

Anschließend wurden die einzelnen Länder genauer beleuchtet. Beginnend mit Äthiopien, hielt Prof. Carsten Lorz, Vizepräsident der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) den Einstiegsvortrag zum Thema "Agribusiness Opportunities in Ethiopia" und betonte das Potential der (kleinbäuerlichen) Landwirtschaft, die Bedeutung der Ausschöpfung von Wertschöpfungsketten (vor allem in der Lebensmittelverarbeitung) und die Schlüsselfaktoren Bildung und Innovation. Sigurd Rothe der Institution "The Bavarian Office for Africa" stellte Chancen, Herausforderungen sowie Unterstützungsmöglichkeiten bezüglich Markteintritten in Äthiopien vor.

Im nächsten Teil präsentierte Maren Diale-Schellschmidt der "Delegation der Deutschen Wirtschaft für Ostafrika (AHK)", die aus Nairobi teilnahm, Geschäftsmöglichkeiten in Kenia. Die KEPS-Allianz (Kenya Private Sector Alliance), vertreten durch Carole Kariuki Karuga, nannte zahlreiche Gründe für den Aufbau eines Unternehmens in Kenia wie die stabilen politischen und makroökonomischen Bedingungen, die strategische Lage des Landes und den starken Finanzmarkt in Kenia. Durch Verbindungen zwischen Universitäten und Industrie in Kenia können Innovationen in Unternehmen vorangetrieben, Zugang zu neuem Wissen generiert und Studierende potentielle Arbeitgeber finden, betonte Dr. George Kosimbei der Kenyatta University. Jan Veddeler stellte das Fair Trade Startup "Digital Lions" vor, das als Social Business neue Arbeitsplätze für Menschen in der entlegenen Region Turkana in den Bereichen Webentwicklung und Grafikdesign schafft.

Im letzten Block zum Land Ruanda präsentierte Prof. Dr. Harald von Korflesch der Universität Koblenz das gemeinsame Pilotvorhaben "StArfrica - Startup Germany-Africa" mit der University of Rwanda, dass eine Kontinentalbrückenbildung zwischen Ruanda und Deutschland vorantreiben soll. Einerseits soll durch die Initiative die Attraktivität von Deutschland für afrikanische Startups erhöht, andererseits der Markteintritt deutscher Unternehmen in Afrika, insbesondere in Ruanda, erleichtert werden. Die zahlreichen Vorteile Ruandas, wie beispielsweise die Sicherheit und gute Infrastruktur des Landes, die junge Bevölkerung, die Unterstützung durch die Politik, die niedrige Korruption und die guten klimatischen Bedingungen, wurden durch Michael Kleinbub der GIZ und Adelin Kajangwe des "Rwanda Development Board" hervorgehoben.

Am Ende der Veranstaltung bot sich den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich auf einer digitalen Messe zu vernetzen. Unter Nutzung eines Avatars konnten verschiedene Stände besucht und sich mit Referierenden ausgetauscht werden. Auch die HSWT, vertreten durch Prof. Carsten Lorz und Juliane Glovania, war dort mit einem digitalen Messestand positioniert. Die HSWT beteiligt sich schon seit mehreren Jahren an verschiedenen Projekten mit afrikanischen Partnern. Dazu zählen besonders der "Ausbildungspakt mit Afrika", der "Technologie- und Anwendungspakt", die "Bavarian-Ethiopian Alliance for Applied Life Sciences" sowie das erst kürzlich bewilligte Projekt "TOMATO - Harnessing of Efficient Vegetable and Fruit Production, Processing and Marketing Systems in Ethiopia through Practice Based Education and Participatory Research". Die HSWT bietet durch ihre Ausrichtung auf Ingenieursstudiengänge im Bereich der Lebenswissenschaften und die umfassende praxisorientierte Lehre und Forschung nach dem Leitsatz "Applied Sciences for Life" ein einzigartiges Potential zur Vernetzung und dem Wissensaustausch und -transfer in Afrika. So konnten auch im Laufe der digitalen Messe zahlreiche neue Kontakte zu verschiedenen Institutionen und Unternehmen in Deutschland und Ostafrika geknüpft werden. Die bereits vorhandenen Hochschulkooperationen der HSWT in Afrika können dem folgenden Absatz entnommen werden.

 

Hochschulkooperationen der HSWT in Afrika:

Angola

  • Universidade José Eduardo dos Santos (Internationaler Masterstudiengang Agrarmanagement)

Äthiopien

  • Adama Science and Technology University ASTU (Gartenbau, Forstingenieurwesen, Landwirtschaft, Lebensmitteltechnologie, Wirtschaftsingenieurwesen, Agrarmanagement und Marketing)

 

  • Arsi University (Internationaler Masterstudiengang Agrarmanagement)

 

  • Bahir Dar University (Internationaler Masterstudiengang Agrarmanagement)

 

  • Hawassa University (Internationaler Masterstudiengang)

Kenia

  • Jaramogi Oginga Odinga University of Science and Technology JOOUST (Internationaler Masterstudiengang Agrarmanagement)

 

  • Maseno University (Internationaler Masterstudiengang Agrarmanagement)

 

  • South Eastern Kenya University SEKU (Internationaler Masterstudiengang Agrarmanagement)

Uganda

  • Mountains of the Moon University (Internationaler Masterstudiengang Agrarmanagement)

Togo

  • aktuell Aufbau einer Kooperation mit der Université de Kara (Internationaler Masterstudiengang Agrarmanagement)

 

  • QR-Code zur HSWT-Webseite des Leitfadens
    Messestände auf der digitalen Messe des Afrikatags
  • Bildmosaik mit 5 Bildern vom Beikraut Giersch (Aegopodium podagraria) - Samen, Blatt, Blüte, Bodenbedeckung, Habitus
    Prof. Carsten Lorz (rechts), Juliane Glovania (Mitte) und Eva Zech (links) des Projektteams des Zentrums für Internationales auf dem digitalen Messestand der HSWT