Glauber beeindruckt von Klimawandelprojekt gegen die Trockenheit

Gruppenfoto mit 17 Personen nebeneinander, Minister Glauber in der Mitte, Hintergrund grüne Hecke vor Einfamilienhäusern, Vordergrund mit bunten Stauden bepflanzte Baumrigolen
© StMUV

Umweltminister Glauber besichtigte im Juni einen Forschungsversuch zu begrünten Versickerungsmulden in der „Schwammstadt“ Pfaffenhofen. Die HSWT betreut die Begrünung der Baumrigolen im Verbundprojekt.

Siedlungstypische Lebensräume werden in Ballungsgebieten aufgrund starker Nachverdichtungen immer weiter zurückgedrängt und beeinflussen die Biodiversität negativ. Auch eine nachhaltige Versickerung sowie eine naturnahe Regenwasserbewirtschaftung ist vielfach nicht mehr möglich. Und aufgrund des Klimawandels nehmen Häufigkeit, Dauer und Intensität von Starkregenereignissen und in Folge Überlastungen der Kanalisation genauso zu wie Hitzewellen. Hier greift das dreijährige, seit November 2020 geförderte Forschungsprojekt Multifunktionale Versickerungsmulden im Siedlungsraum des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU), in dem die HSWT im Verbund mit der TUM, dem Bodeninstitut Prügl und den Stadtwerken Pfaffenhofen forscht. HSWT-Projektleiterin Prof. Dr. Swantje Duthweiler ist überzeugt: „Forschung zur sogenannten Schwammstadt kann nur interdisziplinär erfolgen, bringen sich hier doch Expert:innen aus Siedlungswasserbau, Pflanzenverwendung und Stadtgestaltung, Tiefbau und Bodenkunde sowie Tierökologie gleichermaßen ein. Ich bin der Meinung, dass erfolgreiche Konzepte für die Stadt der Zukunft nur gemeinsam entstehen können."

Neben Versuchsanlagen an HSWT und TUM sowie einer Pilotanlage einer multifunktionalen Regenwasserversickerungsanlage an der Otto-Warburg-Straße in München wurde 2022 ein Baumrigolen-Versuchsaufbau in Pfaffenhofen gebaut. Hier werden neben der Filterung von Schadstoffen durch ein weiterentwickeltes Muldensubstrat (TUM und Bodeninstitut Prügl) auch qualitätsvolle und auf Insekten abgestimmte heimische Pflanzengemeinschaften zusammengestellt und auf ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber längeren Überschwemmungen und Salzeinträgen getestet (HSWT).

Umweltminister Glauber ist überzeugt: „Wir brauchen mehr solcher Flächen in ganz Bayern. Unser Ziel sind viele Nachahmer. Wenn die Forschungsergebnisse von vielen Kommunen in die Praxis umgesetzt werden, können private Haushalte und Kommunen in Zukunft auf die Nutzung von wertvollem Trinkwasser zur Bewässerung verzichten. Das wäre ein guter Schritt.“

Forschungsfragen bei der Bepflanzung der Baumrigolen

Bei der Baumrigolen-Forschung sind derzeit noch wenig konkrete Erfahrungen bzw. klare Regelungen vorhanden, gleichzeitig ist das Interesse von Kommunen in ganz Deutschland sehr groß. Die HSWT will testen, ob der Baumstandort in der Stadt, der unter anderem großer Trockenheit ausgesetzt ist, durch ein wasserspeicherndes Element wie in diesem Falle mit der „Wanne“ aus Lehm gut über Trockenperioden zu bringen ist oder ob dafür auch schon ein gut wasserspeicherndes Substrat ausreicht. Als Unterpflanzung werden krautige heimische Arten verwendet, die parallel an der HSWT auf ihre Eignung für urbane Versickerungsmulden getestet werden. „Diese müssen nicht nur trockenheitsverträglich sein, sondern auch temporäre Überstauungen sowie Salzeintrag tolerieren können“, so Patrizia Eben, Doktorandin und Projektbearbeiterin an der HSWT. „Zudem soll ein Beitrag zur Biodiversität geleistet werden, sodass Arten gewählt wurden, die einer Vielzahl von Insekten Nahrung bieten. Regelmäßige Insektenerfassungen werden zeigen, welche Bestäuber in der heimischen Bepflanzung nachgewiesen werden können und ob sich ein positiver Effekt im Vergleich mit konventionellen Rasenmulden zeigt.“

Das Speicherelement aus einer Lehmwanne befindet sich nur auf dem nördlichen Teil der Versuchsfläche. Der südliche Grünstreifen dient als Vergleichsfläche ohne zusätzliche Installation einer Wasserspeicherung. Ob die Lehmschicht Vorteile bringt, muss sich noch zeigen.

  • Ungefähr 10 Teilnehmer:innen stehen zwischen den begrünten Reihen der Versickerungsmulden, im Vordergrund eine Informationstafel auf zwei Holzpfählen, im Hintergrund Informationspavillons der Stadtwerke Pfaffenhofen
    Teilnehmer:innen begutachten die begrünten Versickerungsmulden © StMUV
  • Gelb- und blaublühende Stauden sowie Gräser als Pflanzgemeinschaft, im Hintergrund Teerbelag der Straße
    Bunte Staudenpflanzung auf den Baumrigolen © StMUV

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