Doktorandin der HSWT gewinnt Camillo-Schneider-Preis 2021

Foto im Freien, Doktorfeier. Von links nach rechts: Vater, Dr. Laura Stratópoulos-Le Chalony, Prof. Dr.-Ing. Stephan Pauleit

Dr. Laura Stratópoulos-Le Chalony hat den Camillo-Schneider-Preis 2021 der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft e.V. (DDG) gewonnen. Der Nachwuchsförderpreis wird jährlich für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten zur Gehölzkunde (Dendrologie) verliehen und ist mit 2.500,00 € dotiert.

Die ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin der HSWT konnte den Preisausschuss der DDG mit ihrer Dissertation „Klimabäume für die Stadt. Über die Rolle einer angepassten Arten- und Sortenwahl für die Kühlleistung von Straßenbäumen“ überzeugen. Der innovative und für zukünftige Gehölzpflanzungen im städtischen Raum sehr bedeutsame Beitrag wurde aus einer Vielzahl bundesweiter Einreichungen von Universitäten und Hochschulen der Fachbereiche Biologie, Forstwissenschaften, Arboristik und Landschaftsarchitektur ausgewählt.

Besonders bemerkenswert ist, dass Dr. Laura Stratópoulos-Le Chalony Doktorandin des HSWT-Graduiertenkollegs „Nachhaltige Wertschöpfungsketten bei Zierpflanzen" war, welches von Prof. Dr. Klaus Menrad koordiniert wird. Bei dem Graduiertenkolleg promovieren mit Hilfe einer strukturierten Doktorandenausbildung junge Wissenschaftler:innen der HSWT in Kooperation mit der TU München.

Die preisgewürdigte Dissertation wurde von Prof. Dr.-Ing. Swantje Duthweiler (HSWT) und Prof. Dr.-Ing. Stephan Pauleit (TUM) betreut und greift ein Thema auf, dass in dieser Fragestellung bisher noch nicht wissenschaftlich vertieft untersucht worden ist: Welchen Beitrag können trockenheitsverträglichere südosteuropäische und weniger trockenheitsverträgliche mitteleuropäische Baumarten durch unterschiedliche Transpirationskühlung und Verschattung für das städtische Mikroklima leisten? Wo liegen hier Potentiale und Grenzen?

Dr. Laura Stratópoulos-Le Chalony vertieft in ihrer Dissertation einen möglichen, bislang wenig erforschten Zielkonflikt zwischen Kühlleistung und Trockenheitstoleranz von Gehölzen. Dafür wurden in einer zweijährigen Messreihe in der städtischen Baumschule in München-Laim sechs häufig gepflanzte Straßenbaumarten und -sorten auf ihre unterschiedlichen Kühlpotenziale durch Transpiration und Verschattung untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass eine verstärkte Verwendung trockenheitsverträglicher Gehölze zu geringeren Kühlleistungen führt. Heimische Gehölze aus frischen Lebensbereichen kühlten in feuchtem Klima intensiver, wiesen aber während eines Austrocknungsexperimentes nur noch 48 % des Xylemflusses auf und zeigten z.T. sehr frühen Blattfall im Vergleich zu den Kontrollen. Die trockenheitstoleranteren Gehölze wiesen hingegen aufgrund ihrer morphologischen und physiologischen Anpassungen geringere aber auch konstantere Kühlleistungen auf – sogar unter extremer Wasserknappheit. So wurde ein Zusammenhang zwischen der Trockenheitstoleranz der Gehölze, ihrem individuellen Wurzel-Spross-Verhältnis, der spezifischen Kohlenstoffpartitionierung, der stomatären Regulation der Wasserverluste und ihrem Kühlpotential deutlich.

  • Foto Prof. Dr.-Ing. Swantje Duthweiler
    Prof. Dr.-Ing. Swantje Duthweiler. Leiterin des Teilprojekts "Verwendung" beim HSWT-Graduiertenkolleg "Nachhaltige Wertschöpfungsketten bei Zierpflanzen" und Betreuerin der Dissertation von Dr. Laura Stratópoulos-Le Chalony. Bildquelle: HSWT
  • Foto Bäume in Reihenpflanzung, Bodenbereich mit Plane abgedeckt
    Aufbau des Regenausschlussexperimentes. Die Wurzelbereiche der Bäume rechts im Bild wurden großzügig durch Gewebeplanen abgedeckt (Trockenvariante), während die Bäume auf der linken Seite die fallenden Niederschläge erhielten (Kontrolle). Bildquelle: Stratópoulos-Le Chalony, 2017.
  • Foto Bäume in Reihenpflanzung, Messgeräte an den Bäumen
    Versuchsaufbau in der städtischen Baumschule München-Laim. Bildquelle: Stratópoulos-Le Chalony, 2016.