Den Boden für folgende Generationen erhalten

Daniel Lenz steht auf einem Feld und hält ein durchsichtiges Behältnis in der Hand.
© Josef Gangkofer

Der heutige World Peatlands Day („Welttag der Moore“) macht auf den Schutz der Moore weltweit aufmerksam. HSWT-Doktorand Daniel Lenz erzählt von seinem Projekt, das Landwirt:innen dabei helfen soll.

Daniel Lenz ist seit 2021 Doktorand am Peatland Science Centre (PSC), dem Wissenszentrum für Moorforschung der HSWT. Im Forschungsprojekt MOORbewi arbeitet er daran, klima- und moorschonende Bewirtschaftungsmethoden zu entwickeln und diese mit landwirtschaftlichen Partnerbetrieben in der Praxis zu testen. Daniels Promotion ist eine sogenannte Verbundpromotion zwischen der HSWT und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).

HSWT: Daniel, was sind die Ziele von MOORbewi und wie wollt ihr diese erreichen?

In Bayern sind ca. 120.000 Hektar Moorböden landwirtschaftlich entwässert und daraus folgen enorme Treibhausgasemissionen. Weitere Folgen sind die Bodensackung und die Bodendegradierung – das liegt natürlich nicht im Interesse der Landwirt:innen. Deshalb möchten wir z. B. mit Erprobungen von Wasserstandsregelungen, also einem „Wasserstandsmanagement“, Wasserstände in Flächen so regulieren, dass sie landwirtschaftlich nutzbar bleiben und trotzdem Moorschutz gewährleisten.

Desweiteren beschäftigen wir uns mit der Etablierung von Paludikulturen. Dabei versuchen wir die Keimungen und Pflanzenaussaat von Seggen zu verbessern und so diese Kulturen zu stärken. Die Paludikultur ist eine land- und forstwirtschaftliche Nutzung nasser Moorstandorte, beispielsweise durch die Kultivierung von Seggen, Schilf oder Rohrkolben. Momentan gibt es aber sehr wenige Abnehmer dieser Produkte. Wir sind gerade dabei, sie in Projekten und Partnerbetrieben auszubauen. Andere Maßnahmen sind der Einsatz ertragreicher Wiesen in Moorgebieten durch unterschiedliche Saatgutmischungen und die Doppelbereifung von landwirtschaftlichen Maschinen.

Was sind deine Aufgaben im Projekt?

Um Landwirtschaft mit Moor- und Klimaschutz zu verbinden, haben wir uns ein Konzept für das Wasserstandsmanagement überlegt. Wir können etwa den Grundwasserspiegel ganz senken, wenn eine Zugänglichkeit der Fläche notwendig ist. In der Regel wird jedoch ein hoher Wasserstand gefahren, sodass die Frucht – angenommen der Mais auf dem Acker – keinen Schaden nimmt. Außerdem haben wir drei „test sites“ für das Wasserstandsmanagament und einen für Pauldikulturen aufgebaut. Die Daten sammle ich mithilfe meines Teams und berechne mit diesen über Modellierungen, wie viele Treibhausgasemissionen aus den Flächen entweichen.

Warum ist es so wichtig, beim Moor- und Klimaschutz auch die Landwirt:innen einzubeziehen?

Die landwirtschaftliche Nutzfläche auf Moor beträgt bayernweit insgesamt nur drei Prozent. Treibhausgasemissionen aus diesen Flächen machen aber etwa acht Prozent der Gesamtemissionen Bayerns aus. Wenn man diese einsparen kann, ist das schon ein großer Gewinn. Dazu ist es wichtig, alternative Nutzungen für diese Flächen zu entwickeln. Es geht letztendlich in dem Projekt darum, den Landwirt:innen diese Alternativen zu ermöglichen. Ein organischer Boden degradiert durch die Landnutzung, wie sie jetzt sattfindet. Auch Landwirt:innen, die in einem Moor wirtschaften, haben Interesse daran den Boden für die folgenden Generationen zu erhalten.

  • Ein Mann sitzt auf einem Stuhl an einer Messstation, umgeben von einer Moorlandschaft mit Feldern und Bergen.
    Kein Projekt für Morgenmuffel: Die Treibhausgasmessungen von Daniel und seinem Team beginnen oft bereits um vier Uhr morgens. © PSC
  • Eine Gruppe von Menschen steht auf einer Wiese vor einem Maisfeld.
    Unterstützt wird Daniel bei den Messungen von einem engagierten Team, das am PSC entweder einen Bundesfreiwilligendienst, ein freies soziales oder ökologisches Jahr absolviert. © PSC

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