Capacity Building als Schlüssel für Innovation und Wertschöpfung im äthiopischen Agrarsektor: HSWT gestaltet Online-Forum des Deutsch-Äthiopischen Vereins mit und tritt dem Verein bei

Sehr konzentriert Teilnehmende des Workshops

Die Landwirtschaft wird eine zentrale Rolle bei der Steigerung des Wohlstandes in Äthiopien spielen. Wie aber bekommt man das Wissen aus den Universitäten fruchtbar auf die Erde? Damit beschäftigte sich am vergangenen Samstag, den 20. März 2021, das Panel "Capacity Building als Schlüssel für Innovation und Wertschöpfung im äthiopischen Agrarsektor" in einem Online-Forum des Deutsch-Äthiopischen Vereins.

Moderiert wurde das Panel und die anschließende Podiumsdiskussion von Juliane Glovania, Projektkoordinatorin der "Bavarian-Ethiopian Alliance for Life Sciences" der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT). Im Rahmen des Panels hielt auch Prof. Carsten Lorz, Vizepräsident für Internationales und Diversity der HSWT, einen Vortrag zum Thema "Kooperation zwischen der HSWT und äthiopischen Partnerinstitutionen". Dabei gab er zunächst einen Überblick über die agroökonomische Situation in Äthiopien und stellte im Anschluss die HSWT-Projekte in Zusammenarbeit mit äthiopischen Partnern vor. Besonders betonte er die Wichtigkeit der Ausschöpfung von landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten, vor allem in der Lebensmittelverarbeitung, und die Schlüsselfaktoren Bildung und Innovation. Weitere Vorträge von Haile Mengesha, Consultant der CIMMYT/GIZ im Bereich Mechanisierung und Bildung in der äthiopischen Landwirtschaft, sowie Julia Schmidt, Mitglied der Geschäftsführung des Social Enterprises "Originalfood", ergänzten das Programm. 36 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten gespannt den Vorträgen und nutzen die Möglichkeit zur Vernetzung.

Die Teilnahme der HSWT am Online-Forum sowie der Beitritt der HSWT zum Deutsch-Äthiopischen Verein entstanden auf Initiative der "Bavarian-Ethiopian-Alliance for Applied Life Sciences". Die Allianz hat zum Ziel, ein Partnernetzwerk zwischen bayerischen und äthiopischen Akteuren aus Wissenschaft, Industrie und öffentlichem Sektor in den angewandten Life Sciences zu errichten. Gemeinsam soll das Konzept der Hochschulen für angewandte Wissenschaften, wie die HSWT es seit über 50 Jahren praktiziert, weiterentwickelt und an den lokalen Kontext in Äthiopien angepasst werden. Virtuelle Workshops zur angewandten Lehre in der Landnutzung, der Lebensmitteltechnologie sowie der Biotechnologie gemeinsam mit bayerischen und äthiopischen Projektpartnern stellten Auftaktaktivitäten der Allianz dar. Demnächst ist ein zweitägiger Workshop zum Thema Vernetzung von Industrie und Hochschule im Bereich Agribusiness und Lebensmitteltechnologie geplant. Außerdem bringt sich die HSWT in den nächsten Monaten aktiv in das GIZ-Vorhaben "Ethiopian-Bavarian Learning Partnership on Participatory Land Use" ein und beteiligt in diesem Kontext insgesamt 4 Professorinnen und Professoren zu Trainingszwecken von äthiopischem Verwaltungspersonal. Ein digitaler "Lecturer Swap" im Sommer 2021 mit teilnehmenden Professorinnen und Professoren von äthiopischen Hochschulen sowie der HSWT zum Thema "Land Use" ist aktuell in Abstimmung.

Die HSWT bietet durch ihre Ausrichtung auf Ingenieursstudiengänge im Bereich der Lebenswissenschaften und die umfassende praxisorientierte Lehre und Forschung nach dem Leitsatz "Applied Sciences for Life" ein einzigartiges Potential zur Vernetzung und dem Wissensaustausch und -transfer in Afrika. Seit vielen Jahren beteiligt sich die HSWT an verschiedenen Projekten mit afrikanischen Partnern: Dazu zählen besonders die durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die GIZ im Rahmen des Globalvorhabens Grüne Innovationszentren in der Agrar- und Ernährungswirtschaft (GIAE) geförderten Projekte "Ausbildungspakt mit Afrika" sowie der "Technologie- und Anwendungspakt" mit Schwerpunkt unter anderem auf Äthiopien. Erst kürzlich kam das vom DAAD bewilligte Projekt "TOMATO - Harnessing of Efficient Vegetable and Fruit Production, Processing and Marketing Systems in Ethiopia through Practice Based Education and Participatory Research" hinzu.

Insgesamt hofft Prof. Carsten Lorz, dass die HSWT mit ihren Projekten in Äthiopien zur Transformation in Richtung einer praktisch orientieren Hochschullehre beitragen kann. "Es wäre schön, wenn in Zukunft immer mehr äthiopische Absolvierende in ihrem Studium bereits praktische Erfahrungen machen, sodass sie attraktiver für den lokalen Arbeitsmarkt sind und innovative Lösungen für bestehende Herausforderungen entwickeln können", so Prof. Carsten Lorz in einem Vorabinterview zur Podiumsdiskussion des deutsch-äthiopischen Vereins.

Das vollständige Interview mit Prof. Carsten Lorz zu den Projekten der HSWT in Äthiopien kann unter dem angehängten Link abgerufen werden.