Austausch von Fachkräften aus Afrika, Indien und Vietnam im digitalen zweisprachigen Exposure Seminar "Food Processing and Food Safety": Teilnehmende entwickeln zukunftsorientierte Transferideen im Lebensmittelbereich

Photo in the garden, background shrub. Paul Maksoud with certificate (left in picture), Prof. Ingrid Schegk (right in picture).

Im November nahm eine Gruppe von Fachkräften aus Ministerien, dem Privatsektor, Nichtregierungsorganisationen sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen aus verschiedenen Partnerländern der Grünen Innovationszentren (Benin, Mali, Mosambik, Nigeria, Indien, Sambia, Vietnam) an einem einwöchigen Online-Seminar zum Thema "Food Processing and Food Safety" teil, das die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die HSWT in Kooperation anboten. Das Seminar wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der GIZ im Rahmen des Globalvorhabens "Grüne Innovationszentren in der Agrar- und Ernährungswirtschaft" (GIAE) als Teil der BMZ-Initiative "EINE WELT - Kein Hunger" gefördert. Durch Innovationen in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten sollen die lokale Ernährungssicherheit sowie die Beschäftigung und das Einkommen, insbesondere von jungen Menschen und Frauen, in ländlichen Regionen gesichert werden. Kernaspekte sind dabei der Aufbau von Wissenskooperationen, langfristiges Capacity Building sowie die gezielte Anpassung von Innovationen an lokale Bedürfnisse.

Das Seminar bot den Teilnehmenden einen Überblick über Chancen, Risiken und erfolgreiche Beispiele im Bereich der Lebensmittelverarbeitung und griff Themen von Food-Trends über Logistik- und Nacherntemanagementprozesse bis hin zum Risiko und Qualitätsmanagement in der Agroindustrie auf. Ein ganzer Tag war dem Themenfeld Start-Ups in Deutschland und Afrika gewidmet. So verschafften beispielsweise die drei engagierten Gründerinnen und Studierende der HSWT Anja Baumgärtner, Franziska Doll und Luisa Pelzer den Teilnehmenden Einblicke in den Gründungs- und Produktionsprozess Ihres Startups "Sonnengläschen", das Aufstriche aus "geretteten" Lebensmitteln produziert und dadurch der Lebensmittelverschwendung entgegenwirkt. Unterstützung erhielten die Gründerinnen in der Anfangsphase durch den Food Startup Incubator Weihenstephan (FSIWS), der Unternehmensideen im Lebensmittelbereich durch Know-How und Pilotproduktionsanlagen bis zur Marktreife begleitet. Auch der FSIWS wurde im Seminar durch Leiterin Marlies Resch vorgestellt, die dabei ebenfalls auf aktuelle Trends in der Lebensmittelproduktion und im Konsumverhalten einging. Besonders begeistert waren die Teilnehmenden, als am selbigen Tag Emmanuela Levolotian aus der Elfenbeinküste, eine Alumni der HSWT, ihr afrikanisches Startup zur Herstellung von Cashewnusscreme vorstellte. Es enstand ein angeregter Süd-Süd und Nord-Süd Austausch zu Herangehensweisen und Herausforderungen im Lebensmittelgründerbereich.

Am letzten Tag des Seminars hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Transferideen zu präsentieren, die sie im Laufe des Seminars entwickelt hatten. Eine länderübergreifende Transferidee aus Mali und Nigeria beschäftigte sich beispielsweise mit der Ausschöpfung der Wertschöpfungskette durch die Trocknung von Mangos. Ein Teilnehmender aus Vietnam stellte die Implementierung einer nachhaltigen Reis-Plattform vor, die den Lebensunterhalt von Reis-Kleinbauern verbessern soll. Eine Teilnehmende aus Benin entwickelte eine Transferidee zur Einführung eines Hygienekonzepts in KMUs, die Soja zu Milch, Käse und Mehl verarbeiten. Zwei Teilnehmende aus Indien arbeiteten gemeinsam an einer Transferidee zur Nutzung von Solarenenergie zur Trocknung von Obst und Gemüse. Ein Highlight am Ende der jeweiligen Präsentationen war, als die Ideen durch Walther Bruckschen, Gründungsberater für Food-Startups, analysiert wurden. Die Teilnehmenden konnten daraus zahlreiche hilfreiche Anregungen für eine mögliche Implementierung der Ideen in Ihren Heimatländern ableiten.

Photo in the garden, background shrub. Paul Maksoud with certificate.
Vortrag der drei Gründerinnen Anja Baumgärtner, Franziska Doll und Luisa Pelzer zur Gründung Ihres Startups "Sonnengläschen" und der Unterstützung durch den Food Startup Incubator Weihenstephan