Agrarwissen für die Umsetzung in ländlichen Regionen Afrikas: Teilnehmende des Postgraduiertenkurses ausgezeichnet

  • Datum: 11.10.2019
  • Autor: Christine Dötzer
Blick in den gut gefüllten Vortragsraum beim diesjährigen Fachseminar Pflanzenschutz      Foto: Thomas Lohrer, HSWT

Triesdorf | Ende September zeichnete die Fakultät Landwirtschaft, Lebensmittel und Ernährung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) gemeinsam mit der BayWa Stiftung die fünf besten Teilnehmenden des Postgraduiertenkurses „Wertschöpfungsketten im Agrar- und Ernährungsbereich“ aus. Der Kurs richtet sich an Masterabsolventinnen und -absolventen aus afrikanischen Ländern und hat zum Ziel, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu anzuleiten, agrarische Wertschöpfungsketten zu konzipieren und in ihren Heimatländern neue regionale Märkte beziehungsweise eine Existenz entlang der Wertschöpfungskette aufzubauen. Insgesamt erhielten 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Abschlusszertifikate.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung fördert im Rahmen des Globalvorhabens „Grüne Innovationszentren in der Agrar- und Ernährungswirtschaft“ Projekte mit dem Ziel, die Einkommen kleinbäuerlicher Betriebe, die Beschäftigung und die regionale Versorgung mit Nahrungsmitteln in den ländlichen Zielregionen Afrikas durch Innovationen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu steigern. Ein Baustein ist dabei die Qualifizierung von Fach- und künftigen Führungskräften, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen durch den Aufbau von Wertschöpfungsketten für Agrarprodukte und Lebensmittel zu verbessern. Von 2018 bis 2022 wird dazu jährlich in Kooperation mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) eine Gruppe ausgewählter Masterabsolventinnen und -absolventen aus 14 afrikanischen Ländern am Campus Triesdorf der HSWT weiterqualifiziert. Die Teilnehmenden des diesjährigen Kurses aus den Ländern Äthiopien, Ghana, Malawi, Mali, Kenia, Kamerun, Nigeria, Sambia, Togo und Tunesien durchliefen elf theoretische Lehrmodule, etwa zu Produktionsökonomie, nachhaltiger Produktionstechnik in Pflanzenbau und Tierhaltung sowie erneuerbaren Energiequellen. Praxiskurse und Exkursionen sorgten für einen engen Anwendungsbezug. Darüber hinaus arbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer individuelle Projektstudien aus, die sich mit der Lösung konkreter Fragestellungen im Agrar- und Ernährungssektor ihrer Heimatländer befassen. Sämtliche Stipendiatinnen und Stipendiaten schlossen den Kurs erfolgreich ab, davon 15 mit mindestens 75% der Maximalpunktzahl. Die Themen der Projektstudien reichen von der erstmaligen Markteinführung regionaltypischer Produkte über die Erzeugung und Anwendung von Biogas und Solarenergie in der Landwirtschaft und in bäuerlichen Haushalten bis zur Entwicklung neuartiger Ausbildungs- und Beratungskonzepte für Kleinbauern.

Wissen vor Ort praktisch anwenden

Nach der Rückkehr in ihre Heimatländer wird es Aufgabe der Kursabsolventinnen und -absolventen sein, gemeinsam mit Institutionen der deutschen und internationalen Entwicklungszusammenarbeit Möglichkeiten für die Anwendung der Projektvorschläge zu finden. Bei der praktischen Umsetzung der Ergebnisse ihrer Projektstudien werden die fünf besten Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der BayWa Stiftung durch Preisgelder mit einer Gesamtsumme von 9.000,- € unterstützt. Als beste Absolventin belegt dabei Vinjeru Nyirenda Mlenga aus Malawi den ersten Platz, ihr folgen Alick Sylvester Mbewe aus Sambia auf Platz zwei sowie Miriam Oppong aus Ghana, Imen Ben Mohammed aus Tunesien und Marion Anganile Sanuka aus Malawi auf einem gemeinsamen dritten Platz. „Mit diesem Preisgeld können die neuen Geschäftsideen der Programmteilnehmer in den einheimischen Märkten in die Realität umgesetzt werden. Der einzigartige Wissensaustausch schafft Perspektiven: Perspektive für die Studierenden, Perspektive für die afrikanische Landwirtschaft, aber auch Perspektiven für die internationale, wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Ländern", so Sarah Pfister, die für die BayWa Stiftung stellvertretend vor Ort war.