Michael Zoth
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Michael Zoth

„Meine Leidenschaft ist das Versuchswesen“

„Es ist manchmal atemberaubend, wie vielfältig die Fragestellungen im Obstbau heutzutage sind“, sagt Michael Zoth und man hört ihm seine Begeisterung an. „Wir leben in einer Zeit, in der sich viel verändert hinsichtlich Landschaft und Klima und wir herausfinden müssen, was wir nun tun können und müssen – und was davon praktisch und finanziell realistisch umsetzbar ist.“ Neugier, Wissensdurst und Freude daran, Problemstellungen analytisch anzugehen, das ist es, was den Leiter des Obstbaubetriebs der Versuchsstation für Obstbau Schlachters antreibt. Seit September des vergangenen Jahres ist Michael Zoth an der Forschungseinrichtung der HSWT tätig.

„Meine Leidenschaft ist das Versuchswesen, schon im Studium habe ich das als Tutor gemacht“, erzählt der 57-Jährige. „Mir gefällt es, zu überlegen, welche Merkmale beziehungsweise Daten ich in den Versuch mit aufnehme, wie ich diese strukturiere und damit die Fragen beantworte, die ich am Anfang aufgestellt habe.“ Und: „Ich empfinde es als bereichernd, diese Dinge weitergeben zu können, an Praktikantinnen und Praktikanten, Studierende, mein Team. Wenn da meine Leidenschaft für das Thema überspringt, ist das einfach toll. Versuchsarbeit ist zudem Teamarbeit – es macht mir Freude, etwas gemeinsam im Team zu schaffen.“

Der Zauber des Obstbaus

Michael Zoth ist „studierter Gärtner“, wie er sagt. Nach dem Abitur machte er bei einer Baumschule im Main-Rhein-Gebiet eine Gärtnerlehre und studierte anschließend in der Region Gartenbau mit den Schwerpunkten Obstbau und Baumschule. Von Anfang an faszinierte ihn dabei der Obstbau besonders. Er schwärmt: „Dieses Lebendigwerden, dieser Zyklus über viele Jahre hinweg immer wieder aufs Neue, das Genießen der reifen Früchte, die Vielfalt.“ Hinzu kommen die Aspekte eines wirtschaftlichen Betreibens des Obstbaus, wie das entsprechende Know-how, um die Qualität über Jahre hinweg auf hohem Niveau zu halten und die Technik, um effizient und nachhaltig arbeiten zu können. Die Versuchsstation für Obstbau in Schlachters war ihm bereits seit Langem ein Begriff, ist doch ihr langjähriger wissenschaftlicher Leiter, Prof. Dr. Dominikus Kittemann, ein ehemaliger Kollege. Der gute Kontakt blieb über Jahre erhalten und Michael Zoth verfolgte die erfolgreichen Entwicklungen in Studium und Lehre. „Die Versuchsstation war demnach als Arbeitsplatz sehr interessant für mich und als die Stelle ausgeschrieben war, habe ich die Chance ergriffen“, erinnert sich der gebürtige Südhesse.

Als Leiter der Versuchsstation hat er unter anderem die Aufgabe, darauf zu achten, dass der Obstbau gut funktioniert und die Voraussetzungen für ein gutes Gelingen der Forschungsprojekte gegeben sind. Auch selbst ist er an den Versuchen beteiligt, führt derzeit beispielsweise Projekte zur Fruchtbehangregulierung durch – dabei geht es darum, zu vermeiden, dass Bäume zu viele Früchte tragen und somit unter anderem die Qualität leidet. Darüber hinaus ist er für die eher bürokratische Seite der Forschung zuständig, die zum Gelingen nicht minder notwendig ist, kümmert sich also beispielsweise um die Drittmitteleinwerbung und unterstützt bei Projektanträgen. Überhaupt hängt im Obstbau und der Forschung vieles von der Ausstattung ab – da mit begrenzten finanziellen Mitteln agieren zu müssen, ist für den Leiter teils eine Herausforderung und möglichst gut aufgestellt zu sein ein Anliegen, für das er sich einsetzt.

In der Natur und auf dem Bike

Was der Leiter der Obstbau-Versuchsstation als Ausgleich zum Job macht? „Auch zuhause Gärtnern“, sagt der Vater dreier erwachsener Kinder schmunzelnd. Michael Zoth verbringt generell gerne Zeit in der Natur, zum Beispiel auch beim Wandern. „Dafür ist die wunderschöne Bodenseeregion natürlich wie geschaffen“, sagt er, und fügt an: „Ich schätze die sanften Hügel hier, im Gegensatz zum eher flachen Land meiner Heimatregion.“ Noch dazu liegen Österreich und die Schweiz quasi um die Ecke – da führen Michael Zoth gerne mal seine Motorradtouren hin. „Das Motorradfahren habe ich als junger Mann gelernt, als ich während meines Studiums einen Auslandsaufenthalt in den USA gemacht habe. Dann bin ich gut zwanzig Jahre lang nicht mehr auf einer Maschine gesessen – bis ich mir eine Vespa kaufen wollte und stattdessen mit einer Moto Guzzi, quasi dem italienischen Pendant einer Harley, nach Hause gekommen bin“, erzählt er und lacht.