Die chronologische Liste zeigt aktuelle Veröffentlichungen aus dem Forschungsbetrieb der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Zuständig ist das Zentrum für Forschung und Wissenstransfer (ZFW).
Bislang war es weitgehend unklar, welche Rolle die Humuspflege in der Bewirtschaftung der Bergwälder in denBayerischen Alpen spielt. Eine Umfrage im Rahmen des Projektes «Alpenhumus als klimasensitiver C-Speicherund entscheidender Standortfaktor im Bergwald» sollte den aktuellen Wissensstand in der forstlichen Praxis klärenund herausfinden, ob und welche unterstützenden Massnahmen notwendig sind, um die Humuspflege undden Humusaufbau in den Gebirgswäldern der Bayerischen Alpen zu verbessern. Die Rückmeldungen aus 29 Fragebögenzeigten, dass die Försterinnen und Förster den Anteil der Tangelhumusstandorte mit mehr als 15 cmHumusmächtigkeit in ihrem Zuständigkeitsgebiet auf knapp 20% schätzen. Hochgerechnet auf die Waldflächeder Bayerischen Alpen ergibt dies einen Anteil von rund 48 250 ha. Wichtigster Indikator des Forstpersonals fürdie Lokalisation mächtiger Humusauflagen ist die Bodenvegetation. Etwa 20% der Befragten geben einen sichtbarenRückgang von Tangelhumus an. Als Hauptgefährdung für Tangelhumus nennen die Befragten die Bodenerosion,die Klimaerwärmung, das Ausbleiben der Verjüngung und die Kronennutzung. Als relevante Massnahmenzur Humuspflege geben sie das Belassen von Kronenmaterial im Bestand, die Einleitung und/oderSicherstellung der Verjüngung sowie die Jagd an. Zur Verbesserung des Humusaufbaus wünschen sich die Befragtengezieltere Planungen, eine Änderung des Schalenwildmanagements und Schulungen für die Waldbesitzer.Verbesserte Karten mit Geodaten, eine Förderung der natürlichen Waldentwicklung und ein Leitfaden zurHumuspflege sollen dabei zusätzlich unterstützen.
Wald unterliegt seit jeher ständigen Veränderungen. Besonders in den Alpen überlagern sich natürliche Einflussfaktoren mit der menschlichen Nutzung. Bedingt durch Standort und Relief wurden auch im Landkreis Garmisch-Partenkirchen die Bergwälder unterschiedlich stark beeinflusst. So kam es in der Vergangenheit durch hohe Wildbestände und intensiver Waldweide zu Schäden an den Bergwäldern, was eine Verringerung der Waldflächen zur Folge hatte. Wie sich die Wälder und die Landschaft bis heute entwickelten, wurde mit Hilfe eines Luftbildvergleiches von 1945 und 2018 dargestellt. Dabei wurden vier repräsentative Projektgebiete in der Flyschzone und den Kalkalpen ausgewählt, um sowohl menschliche als auch natürliche Einflussfaktoren (Nährstoffverfügbarkeit, Wasserspeicherkapazität) und deren Auswirkung auf die Wälder zu untersuchen. Mit Hilfe des Geoinformationssystems (GIS) ArcMap 10.6 erfolgte eine überwachte Klassifikation (Supervised Classification) nach Waldflächen (sämtliche Baumarten und Gebüsche) und sonstigen Flächen (Gebäude, Gewässer, landwirtschaftliche Flächen, usw.) mit nachfolgender Bearbeitung und einer erreichten Genauigkeit von über 85 % für Waldflächen über 1.000 m2. Der nachfolgende Vergleich ergab nach Standortfaktoren differenzierte Entwicklungen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Durch eine Reduzierung der Almnutzung und eine stärkere Regulation des Schalenwildes wurde eine Netto-Vergrößerung der Waldflächen gefördert, welcher schwerpunktmäßig auf den fruchtbaren Mergeln der Flyschzone realisiert wurde. Auf kalkalpinen Gesteinen halten sich Zuwachs und Verluste die Waage. Auch lässt sich ein Anstieg der von subalpinen Latschengebüschen und Fichtenwäldern gebildeten Waldgrenze erkennen, welcher der rezenten Klimaerwärmung zuzuordnen ist. Die Ergebnisse zeigen das Potenzial einer teilautomatisierten Auswertung von Luftbildern für die Zeitreihenanalyse, wenn auch angesichts der komplexen Überlagerung der menschlichen und natürlichen Triebkräfte, die Fernerkundung mit Geodaten zum Standort und Landnutzung hinterlegt werden müssen. Gerade im Hinblick auf den Klimawandel und dessen Herausforderungen ist dies Voraussetzung, um landschaftsökologische Deutungen und praxisbezogene Aussagen treffen zu können.
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Betreuung der Publikationsseiten
Gerhard Radlmayr
Referent für Wissenstransfer und Forschungskommunikation
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