Wie haben Studierende und Lehrende das digitale Semester erlebt? Ergebnisse unserer Umfrage

  • Datum: 14.07.2020
  • Autor: Prof. Dr. Sabine Homann-Wenig; Christine Dötzer
Eine Kuchengrafik zeigt die Ergebnisse der Frage an die Studierenden nach ihrer Zufriedenheit mit dem Lehrangebot im Sommersemester 2020.

Weihenstephan - Laptop statt Seminarraum, Slides statt Vorlesung, Herd statt Mensa - nachdem die Coronaviruspandemie das diesjährige Sommersemester zu einem recht ungewöhnlichen gemacht hat, haben wir Studierende und Lehrende an der HSWT gefragt, wie sie die vergangenen Monate an der Hochschule erlebt haben. Rund 1.600 Studentinnen und Studenten sowie 230 Dozentinnen und Dozenten haben sich die Zeit genommen, den Fragebogen unseres `Zentrums für Studium und Weiterbildung´ (ZSW) zu beantworten. Wir bedanken uns ganz herzlich für die rege Teilnahme und stellen hier die wichtigsten Ergebnisse vor.

Insgesamt ergab die Umfrage, dass das digitale Semester zwar nicht ohne Herausforderungen war, jedoch der Großteil der Studierenden und Lehrenden gut mit den digitalen Lehrformaten zurechtgekommen ist und sie auch in Zukunft nicht mehr missen möchte.

Digital studieren - kein Grund zur Sorge

Nach ihrer Zufriedenheit mit dem Lehrangebot in diesem Sommersemester gefragt, antwortete rund ein Viertel der Studierenden, dass es besser sei als erwartet. Etwas mehr als die Hälfte der Studentinnen und Studenten (rund 53 Prozent) gab an, es sei überwiegend in Ordnung. Demnach sehen knapp 80 Prozent der Studierenden das unter den herausfordernden Umständen möglich gemachte Lehrangebot positiv - ein Ergebnis, das uns natürlich freut. Wir sind froh, dass sich die Mühen der Fakultäten, das Beste aus der Situation herauszuholen, in dieser Zufriedenheit auf Studierendenseite niederschlagen.

Ungeachtet dessen gibt es natürlich auch Themen, bei denen wir derzeit noch an Grenzen stoßen: nicht überall haben Studierende einen stabilen Zugang zu schnellem Internet, sodass Live-Streams nicht immer funktionieren. Und auch wenn die Ausstattung der Studierenden mit technischen Endgeräten insgesamt sehr gut ist, gibt es doch auch immer wieder Einschränkungen bei der Nutzung unserer Angebote. Zudem beklagen Studierende teilweise einen erhöhten Arbeitsaufwand im Vergleich zur Präsenzlehre. Wir nehmen diese kritischen Rückmeldungen ernst und arbeiten daran, für das kommende Wintersemester bessere Lösungen zu finden.

Digitale Lehrmethoden willkommen

Rund 82 Prozent der Studierenden möchten digitale Methoden auch zukünftig unbedingt oder zumindest bei einigen Themen stärker in der Lehre verankert sehen. Bei den Lehrenden sieht es mit einem Anteil von gut 88 Prozent ähnlich aus.

Das am ZSW angesiedelte `Kompetenzteam für digitale Lehre´, hat die Lehrenden von Anfang an mit Tutorials, Online-Kursen und Webkonferenzen dabei unterstützt, digitale Werkzeuge zu nutzen und neue Methoden zu erproben. Auch für das Wintersemester 2020/21 wird es wieder neue Anwendungen und Unterstützungsangebote geben, etwa für den Umstieg auf das äußerst leistungsfähige Media-System Panopto.

Vorteile nutzen, Nachteile beheben

Als Vorteile der digitalen Lehre nennen jeweils rund 60 Prozent der Studierenden die zeitliche und örtliche Flexibilität, die sie dadurch haben. Auch im eigenen Tempo lernen und sich beispielsweise Inhalte wiederholt ansehen zu können, empfinden rund 55 Prozent als Vorteil.

Die Lehrenden empfanden die zeitliche (rund 59 Prozent) und örtliche (rund 71 Prozent) Flexibilität ähnlich positiv.

Als einen Nachteil nannten die Studierenden den fehlenden direkten Kontakt zu Kommilitoninnen und Kommilitonen (rund 66 Prozent) sowie Lehrenden (rund 60 Prozent). Zudem die Tatsache, dass man mehr Selbstdisziplin beziehungsweise ein höheres Maß an Selbstmanagement benötige (rund 57 Prozent).

Hier wird es im kommenden Wintersemester entsprechende Angebote geben: Unsere Career-Center werden beispielsweise verstärkt Angebote zu Lernstrategien im digitalen Umfeld sowie zum Zeit- und Selbstmanagement machen.  

Bereit für die Prüfungen

Erfreulich ist, dass das ungewöhnliche Semester wohl kein allzu großes Durcheinander in den Studienablauf der und des Einzelnen gebracht hat: Rund 70 Prozent der Studierenden geben an, an allen Prüfungen teilnehmen zu wollen, die laut Studienplan anstehen. Weitere 20 Prozent werden zumindest zu einem Großteil der Prüfungen antreten. Die Studierenden hatten in diesem Semester die Wahl, ob sie Prüfungen tatsächlich antreten möchten: Alle Fristen - sowohl für einen erstmaligen Prüfungsantritt als auch für die Wiederholung nicht bestandener Prüfungen - wurden für das laufende Sommersemester außer Kraft gesetzt.

Ausblick auf das kommende Semester

Derzeit planen wir für das kommende Wintersemester vor allem für die Studienanfängerinnen und -anfänger Präsenzveranstaltungen auf dem Campus - sowohl in Weihenstephan als auch in Triesdorf. Das ist uns besonders wichtig, um unseren künftigen Erstsemesterstudierenden einen gelungenen Start in ihr Studium zu ermöglichen. Dafür bereiten wir ein ganzes Paket an Maßnahmen vor, das wir in Kürze vorstellen werden.

Als Hochschule für angewandte Wissenschaften ist es uns aber auch generell besonders wichtig, den Studierenden Labor- und Geländepraktika anzubieten. Derartige Lehrveranstaltungen sind dank entsprechender Hygienekonzepte bereits seit mehreren Wochen wieder möglich und sollen selbstverständlich auch im Wintersemester stattfinden. Für das kommende Wintersemester bereiten wir Konzepte vor, mit denen wir klassische Präsenzlehre und digitale Formate miteinander verknüpfen werden. Auf diese Weise wollen wir nicht nur besser mit den Herausforderungen der Pandemiesituation umgehen, sondern darüber hinaus auch die Vorteile und Stärken unterschiedlicher Lehrformen noch gezielter nutzen.

  • Eine Kuchengrafik zeigt die Ergebnisse der Frage an die Studierenden, ob digitale Methoden auch in Zukunft stärker in der Lehre verankert sein sollen.
    Digitale Methoden sind bei den Studierenden auch in Zukunft willkommen... (Grafik: HSWT)
  • Eine Kuchengrafik zeigt die Ergenisse der Frage an die Lehrenden, ob digitale Methoden auch in Zukunft stärker in der Lehre verankert sein sollen.
    ...und ebenso bei den Lehrenden. (Grafik: HSWT)

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