Ukraine-Initiativen der HSWT: Beeindruckende Leistungen 2022

Professorin Doktor Lydia Nausch steht lächelnd im weißen Laborkittel am Labortisch des Labors Biochemie und verteilt eine Laborflüssigkeit mit Hilfe einer Pipette in ein Reagenzglas.
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Interview mit Präsident Eric Veulliet und Vizepräsident Ralf Schlauderer

Der Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen haben auch an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf das Jahr 2022 geprägt: Mit direkter, solidarischer und pragmatischer Hilfe sowie einem stark angewendungsorientierten wissenschaftlichen Austausch engagierten sich zahlreiche Hochschulangehörige für ukrainische Wissenschaftler:innen und Studierende. Im Interview ziehen HSWT-Präsident Eric Veulliet und Ralf Schlauderer, Vizepräsident für nationale und internationale akademische Weiterbildung, eine Zwischenbilanz und blicken voraus auf das Jahr 2023.

HSWT: Im Jahr 2022 gab es eine Vielzahl an Ukraine-Initiativen an unserer Hochschule. Können Sie zusammenfassen, was die HSWT als Einrichtung geleistet hat?

Eric Veulliet: Besonders in solchen sehr schwierigen Zeiten für unsere ukrainischen Partnerhochschulen ist die Weiterführung und darüber hinaus die Intensivierung der partnerschaftlichen Kooperation extrem wichtig. Das Kollegium der HSWT hat zum Beispiel für unsere Partneruniversität Sumy International Agrarian University (SNAU) bisher drei entsprechende DAAD-geförderte Projekte initiiert und umgesetzt: das langjährige Projekt „Deutschsprachige Studiengänge mit dem Agrarmanagement Master“, koordiniert und begleitet von Christian Schuh, sowie die Projekte „Digitale Zukunft gemeinsam gestalten“ und „Ukraine digital: Studienerfolg in Krisenzeiten sichern“. Letztere wurden gesteuert und begleitet durch die Professor:innen Dr. Ralf Schlauderer und Dr. Larysa Kalachevska (SNAU), mit insgesamt 173 Online-Stipendien für sechs ukrainische Partnerhochschulen, davon 67 Stipendien für die SNAU-Studierenden, und einer digitalen Online Summer School für mehr als 70 ukrainische Dozent:innen.

Ralf Schlauderer: Auf der Basis unserer 30-jährigen Kooperation mit den ukrainischen Agrarhochschulen konnten wir für diese eine maßgeschneiderte und effiziente Unterstützung organisieren. Die Online-Stipendien und die Online Summer School helfen den Partnerhochschulen in dieser schwierigen Zeit, ein attraktives Angebot aufrechtzuerhalten und für die Studierenden und Lehrenden moderne, zukunftsorientierte Inhalte nutzen zu können. Begleitend wurde der „Zukunftsfonds für Studierende und Wissenschaftler:innen aus der Ukraine“ eingerichtet sowie das „Digitale Ukraine Zentrum“ gegründet.

Im Dezember haben Sie, Herr Veulliet, die Ehrenprofessur der ukrainischen Partnerhochschule SNAU erhalten. Wie wichtig ist eine solche Anerkennung für die HSWT insgesamt und wie viel bedeutet diese Ihnen persönlich?

Veulliet: Ich bewundere die Kolleg:innen in Sumy, die trotz einer extremen Situation – und dies können wir hier alle nur erahnen, denn dieser grausame Krieg spielt sich in seiner täglichen Brutalität dort ab, nicht hier – den Betrieb der Universität weiter aufrechterhalten. Die akademische Ausbildung und Forschung geht unter schwierigsten Bedingungen weiter. Größter Respekt für diese Entschlossenheit und diesen Mut. Als langjähriger Partner versuchen wir zu helfen, wo es uns „aus der Ferne“ möglich ist. Dass sich die SNAU nun mit dieser Ehrung bei mir als Stellvertreter der HSWT offiziell bedankt, ist eine große und unerwartete Ehre, über die ich mich natürlich freue – die ich aber lieber unter anderen Umständen erhalten hätte. Um es ganz klar zu sagen: Es ist nicht mein persönlicher Verdienst. Ich stehe hierfür nur stellvertretend in meiner Funktion als Präsident der HSWT. Der Dank und die Ehre gebühren all jenen an der HSWT, die tatkräftig mitgeholfen haben, die genannte Hilfe zu organisieren und umzusetzen. Herzlichen Dank dafür!

Auch für das Jahr 2023 gilt, dass die Hochschule handlungsfähig bleibt und für kommende globale Krisen gewappnet ist. Sehen Sie die HSWT hierfür strukturell gut aufgestellt und vorbereitet?

Schlauderer: Die HSWT arbeitet mit ihrem Claim „Applied Sciences for Life“ in zentralen Feldern, welche auch für die internationale Zusammenarbeit bedeutsam sind: Landwirtschaft, Gartenbau und Ernährung, Forstwirtschaft und Gewässer, Umwelt und Energie. Durch die hervorragende und breite internationale Vernetzung der HSWT besteht eine international vertrauensvolle Kooperationsbasis. Die kontinuierliche und konsequente Entwicklung der diesbezüglichen akademischen Ausbildung, der anwendungsorientierten Forschung, der akademischen Weiterbildung und der Internationalisierung sichern der HSWT eine starke Ausgangssituation und machen sie stabil für die vielfältigen Herausforderungen, die wir in der Zukunft erwarten.

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