Mit Herzblut und professionellem Engagement für den Klimaschutz - Preis für herausragende Forschung für Prof. Dr. Matthias Drösler

Prof. Dr. Matthias Drösler hinter einem Rednerpult bei einer wissenschaftlichen Tagung

Der Preis für herausragende Forschung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) im Rahmen des Dies Academicus 2020 geht in diesem Jahr an Prof. Dr. Matthias Drösler, Leiter des Instituts für Ökologie und Landschaft am Campus Weihenstephan der HSWT. Laudator Prof. Dr. Markus Reinke, HSWT-Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer, hob in einer Videobotschaft dessen große Expertise und erfolgreiche Forschungstätigkeit beim Thema Treibhausgasemissionen entwässerter und genutzter Moore hervor, die der Preisträger mit enormem Engagement verbinde. Matthias Drösler gelinge es, stets auch die gesellschaftliche Dimension des Themas Klimawandel zu vermitteln - und er selbst gehe im privaten Bereich mit gutem Beispiel voran, beispielsweise bei der Reduzierung des eigenen CO2 - Fußabdrucks.

Der Preisträger und Mensch

„Ohne mein Team wäre ich nicht so weit gekommen“. Ein Satz, der Professor Drösler ganz gut beschreibt: Er nimmt alle mit auf seinen Weg. Durch seine Begeisterungsfähigkeit, seine unzähligen Ideen und seinen Optimismus begegnet er vielen Menschen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die er sehr gerne motiviert und einbindet. Professor Dröslers Herzensthemen sind auch Zukunftsthemen. Ob nun Entscheidungsträger in Politik, Verbänden oder Wirtschaft, die wissenschaftliche Community, Landnutzerinnen und Landnutzer oder die breite Bevölkerung: Matthias Drösler versucht mit seinen Anliegen wichtige Themen für Alle anzusprechen und zu erforschen.

„Geht nicht, gibt’s nicht“ und „nur mit Dranbleiben kommt man weit“ sind zwei seiner Mottos, mit denen er sich als Wissenschaftler der Verantwortung des Klimaschutzes stellt und mit denen er versucht, seinen Beitrag auf dieser Welt zu leisten. "Erst machen, dann reden“ charakterisiert dabei seine grundsätzliche Arbeitsweise, zunächst wissenschaftlich fundiert Kenntnislücken zu schließen und diese dann an die unterschiedlichsten Entscheidungsträger zu kommunizieren. Sein enormer Sachverstand in Verbindung mit sehr großem Engagement zeigt dabei auch deutliche politische Auswirkungen. Dazu der Preisträger: "Ich stelle mir immer die Frage, welche Antworten die Politik in 5 Jahren von uns haben will? Daher müssen wir uns vorantrauen, Fragen zu stellen und diese mit Forschungsprojekten klären, um dann Antworten zu haben, wenn diese (schnell!) gebraucht werden."

Dabei ist der Wissenschaftler Drösler nie allein nur mit einer begutachteten wissenschaftlichen Veröffentlichung zufrieden, sondern erst mit der Umsetzungsrelevanz der eigenen Ergebnisse, wie er betont. Und das, obwohl er selbst auch Reviewer (Begutachter) in vielen wissenschaftlichen Zeitungen wie z.B. der Biogeosciences ist. Matthias Drösler ist es dabei sehr wichtig, seine Erkenntnisse auch der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, um dadurch das Bewusstsein für die Thematik Klimawandel und Moore zu schärfen. Der engagierte Vegetationsökologe ist in vielen Interviews und Sendungsbeiträgen in den Medien vertreten, der Bayerische Rundfunk ist ständiger Gast in seinem Institut. Daneben ist Prof. Drösler auch bei regionalen Informations- und Diskussionsveranstaltungen sehr stark gefragt.

Der Wissenschaftler

Prof. Dr. Matthias Drösler ist seit 2011 Professor für Vegetationsökologie & Forschungsprofessor für Klimawandel sowie Moor-Ökosysteme an der Fakultät Landschaftsarchitektur der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT). Er leitet darüber hinaus das Institut für Ökologie und Landschaft (IÖL), koordiniert den Master „Climate Change Management“ und ist stellvertretender Leiter des Zentrums für Forschung und Wissenstransfer (ZFW). Wichtige Stationen seiner wissenschaftlichen Karriere waren z. B.:

  • seine Funktion als koordinierender Leitautor beim Weltklimarat (IPCC-CLA) für das wetlands supplement von 2011 - 2013
  • seine Assistenzzeit als Wissenschaftler am Lehrstuhl für Vegetationsökologie der TU München am Wissenschaftszentrum Freising, dort als Leiter der Arbeitsgruppe "Global Change Ecology", von 2005 - 2011
  • seine Post-Doc-Zeot an der Universität Bayreuth (2002-2005) mit der Verantwortung für ein Spurengas-Messprogramm im Nationalpark Berchtesgaden
  • seine Promotion am Lehrstuhl für Vegetationsökologie zum Thema 'Trace gas exchange and climatic relevance of bog ecosystems, Southern Germany' von 1998 - 2001
  • sein Studienabschluss zum Dipl.-Ing. Landespflege an der Technischen Universität München mit dem Diplomarbeitsthema 'Planning of protected areas in Costa Rica contribution from the Cordillera de Talamanca', 1993

Sein wichtigster Forschungsschwerpunkt (FSP) ist der 'Klimawandel' mit den angrenzenden FSPs 'Nachwachsende Rohstoffe' und 'Landnutzung'. Dabei sind folgende Forschungsthemen besonders hervorzuheben:

  • Klimarelevanz von Mooren und deren Nutzungen, z.B. mit Paludikulturen
  • Auswirkungen des Klimawandels auf Moore
  • Erfolgskontrolle von Renaturierungsmaßnahmen (Vegetation/Biodiversität, Stoffhaushalt, Klimarelevanz)
  • Weiterentwicklung von Messtechniken und Modellierungsverfahren zum Spurengasaustausch in Ökosystemen
  • Wasserstandmanagement in Mooren
  • Ökosystemfunktionen und Ökosystemleistungen (ÖSL) von Mooren

Im Projekt MOORclimb, einem langfristigen Monitoring der Klimaentlastung durch Moorrenaturierung in Bayern, wurde das freiwillige Zertifizierungssystem für Klimaschutzmaßnahmen 'moorbenefits' entwickelt, ebenso eine Mooremissionskarte für Bayern. Die bayerischen moorbürtigen Emissionen liegen derzeit bei insgesamt 4,9-5,4 Millionen Tonnen CO2 -Äquivalente pro Jahr. In dem seit 2016 bis Ende 2022 laufenden bayerischen Pionierprojekt MOORuse wird geprüft, wie eine nasse Bewirtschaftung von Mooren mit Paludikulturen gelingen kann und welche Auswirkungen dies auf Umwelt, Klima und Wirtschaftlichkeit hat. Bayern will mindestens 20.000 ha Moore bis 2030 klimafreundlich bewirtschaften. Das Projekt KliMoBay dient dazu, den Masterplan Moore für Bayern zu unterstützen und z.B. mit Klimaschutzpotenzialkarten die Erreichbarkeit der Ziele räumlich zu konkretisieren. Im bereits abgeschlossenen Projekt MOORadapt erfolgte eine Simulation des zukünftigen Klimas bei einem Temperaturanstieg bis Mitte des Jahrhunderts um ca. 1.0 Grad Celsius sowie ein Test der Reaktion der Moorökosysteme. Im Fokus stand die Frage, ob eine Anhebung des Wasserstandes die temperaturbedingten Atmungsverluste abfangen kann und damit als Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel funktioniert.

Der "Chef"

Der Institutsleiter und Projektleiter Prof. Dr. Matthias Drösler hält die Motivation seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für viel wichtiger als eine enge Führung. In wöchentlichen Meetings fördert er den organisatorischen und inhaltlichen Austausch, damit sein Team der Vegetationsökologie (auch unter Corona) miteinander gut in Kontakt bleibt. Ein wichtiges Anliegen ist ihm dabei auch die Absicherung der Forschenden durch eine effiziente Akquise von Forschungsprojekten und damit der entsprechenden Drittmitteleinwerbung. Dabei hat der erfahrene Projektstratege Drösler bei der Projektkonzeption ein gleichschenkliges Dreieck mit den folgenden drei Fragen im Kopf. "Erst wenn diese drei Punkte im Gleichgewicht sind, dann mache ich einen Antrag und meist ist der dann auch erfolgreich!", beschreibt Drösler seine Herangehensweise an die Antragstellung bei Forschungsprojekten.

  • Was wird (politisch/gesellschaftlich) gebraucht/gefördert? (Relevanz)
  • Was können wir? (Expertise)
  • Wo wollen wir hin / uns weiterentwickeln? (Innovation/Exzellenz)

Der Netzwerker

Prof. Dr. Matthias Drösler ist in unzähligen Gremien und Mitgliedschaften unterwegs, dementsprechend umfangreich ist sein fachliches und politisches Netzwerk. Ob das nun die Gesellschaft für Ökologie, die International Association for Vegetation Science (IAVS) oder die International Peat Society (IPS) u.a. sind: durch die intensive Vernetzung ist Prof. Drösler inzwischen zu einem gewichtigen Player in der nationalen und internationalen Klimawandelforschung geworden. Das bringt viele benefits und Synergieeffekte in der Forschung und auch für die HSWT eine hohe Reputation in diesem hochaktuellen und dringlichen Forschungsbereich.

Ausblick

Wir dürfen also gespannt sein, wie es mit all den Visionen und Projekten des Forschers und Wissenschaftlers Prof. Dr. Matthias Drösler weitergeht und welche noch dazukommen werden.

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