Etablierung torfreduzierter Kultursubstrate im Gartenbau: HSWT als Verbundpartnerin eines bundesweiten Modellprojekts

Rund 20 Gartenbaustudierende der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf stehen in zwei Reihen hintereinander vor den Kleingewächshäusern im Kleingarten für Gemüse und halten jede:r einen Blumentopf in der Hand. Sie wollen mit Gartenarbeit Spenden zugunsten der Ukrainehilfe einwerben. (Foto: HSWT)

Weihenstephan, 31.03.2022 - Das Thema Torfersatz steht aufgrund der Klimawandeldiskussion inzwischen auch außerhalb des Gartenbaus zunehmend im Fokus von Öffentlichkeit und Verbraucher:innen. So hat der Bayerische Rundfunk jüngst das Thema torffreie und torfreduzierte Erden aufgegriffen und dieses Thema unter Beteiligung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) in einem Film- und Textbeitrag sowie in einem Podcast aufgegriffen.

Vorgestellt wird in den Medienbeiträgen u.a. das laufende Modell- und Demonstrationsvorhaben 'TerZ – Einsatz torfreduzierter Substrate im Zierpflanzenbau'. Ziel des Verbundprojekts ist eine schrittweise Etablierung stark torfreduzierter Substrate in bundesweit 24 Zierpflanzen- und Staudenbetrieben. Die vier teilnehmenden bayerischen Demonstrationsbetriebe werden dabei wissenschaftlich von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) begleitet. Ronja Fritzsche, wissenschaftliche Mitarbeiterin der HSWT am Institut für Gartenbau, betreut diese bayerischen Zierpflanzenbetriebe bei der Umstellung. So auch den im Film- und Podcastbeitrag portraitierten Gärtnermeister Rudolf Rath aus Moosinning bei Erding, der als einer der vier bayerischen Demonstrationsbetriebe an diesem Projekt teilnimmt. Von den mehr als 100 Kulturen überwiegend aus dem Zierpflanzenbereich produziert er mittlerweile einen wachsenden Anteil in torfreduzierten Substraten.

"Ich fahre regelmäßig die Betriebe an, inspiziere die Kulturen und nehme Substratproben, die dann in dem Labor Pflanzenernährung des Instituts für Gartenbau analysiert werden. Anhand der Analysenergebnisse kann der/die Gärtner:in bei Auffälligkeiten dann kulturtechnisch darauf reagieren", erläutert Ronja Fritzsche, Regionalkoordinatorin der HSWT für das Verbundprojekt.

In den BR-Beiträgen berichten sowohl der Praktiker als auch die Wissenschaftlerin von den bisherigen Erfahrungen in dem Demonstrationsvorhaben und geben Hinweise, was bei der Reduzierung des Torfanteils in Kultursubstraten zu beachten ist. Und beide betonen, dass Torfersatz zukünftig ein bedeutendes Thema im Erwerbs- und Freizeitgartenbau bleiben wird.

Die Gartenbauingenieurin fasst die bisherigen Erfahrungen in der Modellregion Süd so zusammen: "Seit Beginn der schrittweisen Reduktion im Jahr 2020 haben die Betriebe eine Vielzahl an Erfahrungen gesammelt und ihre Kulturführung immer besser an die zunehmend torfreduzierten Substratmischungen angepasst. Die Kulturerfolge sprechen bisher für sich, die Gärtner:innen waren meist mit der Qualität ihrer Pflanzen sehr zufrieden. Allerdings dürfen auch die Schwierigkeiten nicht verschwiegen werden, vor allem bei empfindlichen Kulturen wie z.B. Weihnachtssternen muss wesentlich genauer hingeschaut werden als in den gewohnten Torfsubstraten. Zudem hat sich gezeigt, dass vor allem zu Kulturbeginn regelmäßige Substratproben eine wichtige Hilfestellung sind."

 

Kulturerfolge der Gärtnerei Rath bei Viola in stark torfreduzierten Substraten (Foto: HSWT)

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