• Laufzeit: 01.01.2023 – 31.12.2025
  • Schwerpunkt: Landnutzung

Regionale Wertschöpfungsketten der Zukunft für pflanzliche Lebensmittel mit Arten- und Klimaschutzleistung durch digitale Technologien (RegiopAKT)

HSWT

Digitale Technologien bieten der Landwirtschaft diverse Möglichkeiten und Chancen, die Herausforderungen der Zukunft anzugehen und eine nachhaltige Transformation des Agrarsystems zu gestalten. Im Projekt „Regiopakt“ wird innerhalb der Zukunftsregion Franken-Hohenlohe untersucht, wie mithilfe der Digitalisierung nachhaltige Wertschöpfungsketten für Nischenkulturen zur menschlichen Ernährung etabliert werden können. Gleichzeitig wird dabei betrachtet, welche Arten- und Klimaschutzleistungen durch diese Wertschöpfungsketten erbracht und die entstandenen Vorteile regional vermarktet werden können. Die Betriebe der Zukunftsregion erhalten dadurch die Möglichkeit zur Diversifizierung und der Mitgestaltung einer gesunden und nachhaltigen Ernährung.

grüner Feldbestand von Kichererbsen mit typischen gefiederten Blättern von Leguminosen und noch grünen Früchten
Bestand von Kichererbsenpflanzen in noch grünem Zustand © Petra Hangleiter (HfWU)
Kichererbsenfrüchte in verschiedenen Reifestadien in der Schote auf einer geöffnteten Hand
Kichererbse (Cicer arientinum) © Petra Hangleiter (HfWU)

Hintergrund und Motivation

Auf landwirtschaftlichen, klimaeffizienten Zukunftsbetrieben und in ländlichen Zukunftsregionen soll im Rahmen der Digitalisierung der landwirtschaftlichen Praxis Ideen und Handlungsansätze identifiziert werden, die nachhaltige Transformationen im Agrarbereich vorantreiben. Die Erprobung von leistungsstarken Mobilfunk- und Breitbandnetzen sowie moderner digitale Technologien, die nutzbringend für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum sind, werden dabei erprobt. Ergebnisse aus diesen Experimentierfeldern sollen digitale Innovationen in den vor- und nachgelagerten Branchen der regionalen Landwirtschaft sein.

Das Verbundprojekt „regiopakt“ der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) wird durch das BMEL im Rahmen der Bekanntmachung zur „Richtlinie über die Förderung der Einrichtung von Experimentierfeldern als Zukunftsbetriebe und Zukunftsregionen der Digitalisierung in der Landwirtschaft sowie in den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten“ gefördert. Am 24.01.2023 übergab Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir den Förderbescheid an Verbundprojektleiter Prof. Dr. Markus Frank von der HfWU. Das drei Jahre laufende Projekt wird an der HSWT und der HfWU bearbeitet und mit insgesamt mehr als 2,2 Mio. Euro gefördert.

Pflanze mit leicht rötlichem Fruchtstand in einem lockeren Bestand
Fruchtstand von Quinoa (Chenopodium quinoa) © Petra Hangleiter (HfWU)

Projektansatz

Das Agrar- und Ernährungssystem weltweit und in Deutschland steht aktuell vor großen Herausforderungen. Dazu gehören ein durch die Landnutzung mitverursachter Rückgang der Artenvielfalt, die Notwendigkeit, Treibhausgasemissionen im Agrarsektor zu reduzieren und Kohlenstoffsenken bereitzustellen. Darüber hinaus benötigt es eine Anpassung der Landnutzungssysteme an den Klimawandel und ein Entgegenwirken der volatilen und teilweise niedrigen Einkommen in der Landwirtschaft. Auch die geringe Akzeptanz aktueller Anbausysteme in der Gesellschaft, eine gesundheitsnachteilige Ernährungsweise und die hohen Emissionen durch großen Anteil tierischer Proteine mit hohen Verlusten und weiten Transportentfernungen erfordern innovative Lösungsansätze.

Das Projekt „regiopakt“ setzt an den beschriebenen Herausforderungen an und entwickelt mithilfe digitaler Technologien Lösungsansätze für lokale Wertschöpfungsketten in der Landwirtschaft innerhalb der Zukunftsregion Franken-Hohenlohe. Folgende Eigenschaften dieser Region machen ihre besondere Eignung für eine Erprobung der Ansätze aus:

  • vorherrschend kleinstrukturierte Landwirtschaft mit geringer globaler Konkurrenzkraft
  • Klima- und Bodenverhältnisse ermöglichen vielfältigen Anbau von Kulturen
  • teilweise hoher Besatz an Nutztieren, was zukünftig Einkommensalternativen fordert
  • das Zusammenspiel von stark ländlich geprägten Regionen und des urbanen Würzburgs ermöglichen die Erprobung neuer, digital unterstützten und direkten Wertschöpfungsketten
  • die Einbeziehung zweier Bundesländer ermöglichen eine Analyse des landespolitischen Einflusses auf die Etablierung der Wertschöpfungsketten

Innerhalb des Projekts sollen Perspektiven für nachhaltige und zukunftsfähige Agrarlandschaften geschaffen werden, die sich aktiv an den fortschreitenden Klimawandel anpassen. Dabei findet eine Erzeugung von Nischenkulturen für die menschliche Ernährung in Anbausystemen und Agrarlandschaften statt, die Artenvielfalt fördern und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Diese Arten- und Klimaschutzleistungen, die in Verbindung mit der Erzeugung der Agrarprodukte stehen, werden den Konsumierenden nachgewiesen und erlauben den Erzeugenden, sich zu differenzieren und ggf. höhere Preise zu erzielen. Dadurch entsteht eine möglichst direkte und lokale Verbindung zwischen Erzeugenden, Verarbeitenden und Konsumierenden ohne Einbeziehung des stationären Lebensmitteleinzelhandels. Entgegen der aktuellen gesundheitsnachteiligen Ernährungsweise fördern die im Projekt erzeugten und etablierten Wertschöpfungsketten auf Basis diverser und neuer Kulturpflanzen eine gesunde und nachhaltige Ernährung in der Zukunftsregion. Übergeordnet werden dabei digitale Lösungen zur Etablierung und optimierten Gestaltung dieser Wertschöpfungsketten erprobt. Dabei wird insbesondere auf die Bereiche Erzeugung, Koordination, Vernetzung und Kommunikation eingegangen.

Innerhalb des Vorhabens wird ebenfalls erprobt, wie digitale Technologien die aufgezeigten Lösungsansätze unterstützen können. Von besonderer Relevanz sind diese für folgende Bereiche:

  • dem szenariobasierten Nachhaltigkeitsmanagement landwirtschaftlicher Produktionsbetriebe
  • dem koordinierten Management der Agrarlandschaft im Hinblick auf biodiversity- und climate-smart landscapes
  • der Rückverfolgbarkeit der Produktion, sowie Arten- und Klimaschutzmaßnahmen über die gesamte Wertschöpfungskette
  • der Vernetzung und Kommunikation zwischen Erzeugenden und Konsumierenden, um Produkte mit Vorteilen für Klima und Artenschutz zu vermarkten
  • dem Vertrieb über digitale Geschäftsmodelle
  • der Kommunikation sowie des Informations- und Wissenstransfers aus der Zukunftsregion Franken-Hohenlohe an relevante Stakeholder

Ausgewählte Arbeitspakete

  1. Umsetzung diverser Anbausysteme mit nachweisbaren Arten- und Klimaschutzleistungen
  2. Horizontal sowie vertikal betriebsübergreifende Koordination von Maßnahmen und ökonomische Bewertung
  3. Identifikation von Verbraucheranforderungen und Erprobung von Vertriebs- und Kommunikationssystemen
  4. Informations- und Wissenstransfer, Erfahrungsaustausch und Netzwerke

Ziele des Projekts

  1. Perspektiven für nachhaltige und zukunftsfähige Agrarlandschaften entwickeln.
  2. Regionale und nachhaltige Erzeugung von Nischenkulturen für die menschliche Ernährung mit Ökosystemdienstleistungen etablieren.
  3. Innovative Wertschöpfungsketten für eine gesunde und nachhaltige Ernährung aufbauen.
  4. Digitale Lösungen zur Etablierung und optimierten Gestaltung dieser Wertschöpfungsketten, insbesondere in den Bereichen Erzeugung, Koordination, Vernetzung und Kommunikation erproben.

Weitere Partner und Projektbeteiligte

Teilprojektleitungen des Partners HfWU

Prof. Dr. Heinrich Schüle
Tel.: +49 (0) 7022 2014-80
E-Mail: Heinrich.Schuele[at]hfwu.de

Dr. Angelika Thomas
Tel.: +49 (0) 7022 201-315
E-Mail: Angelika.Thomas[at]hfwu.de

Prof. Dr. Jürgen Braun
Tel.: +49 (0) 7022 2014-04
E-Mail: Juergen.Braun[at]hfwu.de

Praxis-Projektpartner
  • Age of Plants GmbH
  • MyLocalFarm
  • Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH)
  • BG Neuhof
  • LBV Raiffeisen eG
  • HELM-Software
  • ANsWERK
  • ZDI Mainfranken

Projektleitung HSWT-Verbund

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