Einsatz von Proteinträgern mit unterschiedlichem intraruminalen Abbauverhalten in der intensiven Lämmermast

In einem Fütterungsversuch sollte überprüft werden, wie sich Rohproteinträger mit hoher (Harnstoff, Erbsen) bzw. niedriger (Sojextraktionsschrot) intraruminaler Abbaubarkeit des Futterproteins auf die Mastleistung, den Schlachtkörperwert sowie ausgewählte Stoffwechselparameter von Lämmern auswirken. Insgesamt 120 Lämmer (77 männliche und 43 weibliche Tiere) verschiedener Genotypen (Reinzuchttiere der Rasse Merinolandschaf, Kreuzungen aus Merinolandschaf- Muttern mit Böcken verschiedener Fleischschafrassen) wurden in vier Fütterungsgruppen gemästet und bei einem Mastendgewicht von 43 kg (männliche) bzw. 38 kg (weibliche) geschlachtet. Als Rationskomponenten dienten Stroh und vier verschiedene Kraftfuttermischungen (pelletiert). Der von Mischung 1 (Gruppe 1) zu Mischung 4 (Gruppe 4) vorgesehene Anstieg in der ruminalen Abbaubarkeit erfolgte durch die Wahl unterschiedlicher Rohproteinträger bzw. Veränderung der Mischungsanteile dieser Komponenten. Während in den Mischungen 1 und 2 Sojaextraktionsschrot (in pansengeschützter und ungeschützter Form) als Proteinlieferanten dominierten, wurden in den Mischungen 3 und 4 Erbsen und Futterharnstoff eingesetzt. Die verzehrten Futterrationen variierten zwischen 14 (Gruppe 1), 15 (Gruppen 2 und 3) und 16 g RP/MJ ME (Gruppe 4). Die Tiere der Gruppe 1 erzielten mit 333 g/d die höchsten Tageszunahmen und lagen damit signifikant höher als die Gruppen 3 (300 g/d) und 4 (298 g/d) (p = 0,03 bzw. p = 0,02). Die Tiere der Gruppe 2 (325 g/d) waren den Lämmern in den Gruppen 3 und 4 tendenziell überlegen (p = 0,09 bzw. p = 0,07). Im Schlachtkörperwert zeigte sich ein nur geringer Fütterungseinfluss. Gerichtete Gruppenunterschiede waren für das Merkmal Nierenfettmenge festzustellen. Erhöhte Nierenfettmengen wiesen die Schlachtkörper der Gruppe 3 (233 g) gegenüber den Tieren der Gruppen 4 (162 g; p = 0,01), 1 (181 g; p = 0,04) und 2 (204 g; p = 0,25) auf. Die Blutharnstoffgehalte erhöhten sich von Gruppe 1 zur Gruppe 4 (7,3; 9,1; 10,7; 11,5 mmol/l). Für die Gruppe 4 ergaben sich gegenüber den Gruppen 1 und 2 signifikante Unterschiede (p = 0,001 bzw. p = 0,02), während die Gruppe 3 nur gegenüber der Gruppe 1 abgesichert höhere Gehaltswerte aufwies (p = 0,003). Die Gehalte für die Leberenzyme ASAT und GLDH lagen in allen Gruppen über den Richtwerten. Die tendenziell höchsten Gehaltswerte waren jeweils für die Tiere der Gruppe 4 zu verzeichnen.

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Publikationsart
Zeitschriftenbeiträge (peer-reviewed)
Titel
Einsatz von Proteinträgern mit unterschiedlichem intraruminalen Abbauverhalten in der intensiven Lämmermast
Medien
Züchtungskunde
Heft
2
Band
78
Autoren
Prof. Dr. Gerhard Bellof , Simone Baumann, G Quanz, H. J. Löhnert
Seiten
153-165
Veröffentlichungsdatum
31.03.2006
Zitation
Bellof, Gerhard; Baumann, Simone; Quanz, G; Löhnert, H. J. (2006): Einsatz von Proteinträgern mit unterschiedlichem intraruminalen Abbauverhalten in der intensiven Lämmermast. Züchtungskunde 78 (2), S. 153-165.