Nachhaltigkeitspreis geht an Student der HSWT

  • Datum: 28.01.2022
  • Autor: Christine Dötzer
Photo in the garden, background shrub. Paul Maksoud with certificate (left in picture), Prof. Ingrid Schegk (right in picture).

Weihenstephan - Für seine Bachelorarbeit zum Thema „Erfolgsfaktoren rheinland-pfälzischer Solidarpakte – eine Form Horizontaler Governance?“ erhielt David Schindler aus dem Studiengang 'Management erneuerbarer Energien' den Nachhaltigkeitspreis 2021 der Selbach-Umwelt-Stiftung. Er hat sich damit beschäftigt, wie man den Solidarpakt als erfolgreiches rheinland-pfälzisches Instrument des Windkraftausbaus auch in anderen südlichen Bundesländern implementieren könnte und dafür Handlungsempfehlungen ausgearbeitet. Prof. Dr. Anne Kress betreute die Bachelorarbeit. Die Preisverleihung wird aufgrund der Corona-Pandemie im Frühjahr 2022 stattfinden.

Solidarpakt: Wie Kommunen im Süden Deutschlands von Windparks profitieren können

Mit dem Solidarpakt nutzen Kommunen in Rheinland-Pfalz eine besondere Form der Verteilung kommunaler Einnahmen aus der Flächenverpachtung für Windparks. Mehrere kommunale Einheiten schließen einen Vertrag, der auch Gemeinden, auf deren Grund keine Windkraftanlagen stehen, an den Pachteinnahmen durch Windparks beteiligt und so unter anderem für einen effizienten Windkraftzubau sorgt. Bei der Realisierung dieser interkommunalen Beteiligungskonzepte kooperieren Akteur:innen der Landes-, Kommunal- und  privatwirtschaftlichen Ebene. Wie Schindler im Rahmen seiner Arbeit aufzeigte, ist diese Zusammenarbeit in manchen Fällen so eng, dass sie die Merkmale der Horizontalen Governance erfüllt. Dies führt zu synergetischen Effekten, redundante Vorgehensweisen werden abgebaut und es entstehen effiziente, gut aufeinander abgestimmte Prozesse.

Als Erfolgsfaktoren beziehungsweise Handlungsempfehlungen bei der Entstehung von Solidarpakten identifizierte Schindler insbesondere fünf Punkte. Zum einen die Errichtung von Windparks auf Flächen, die Eigentum der Kommune sind, da diese nur so Pachteinnahmen erzielen kann. Diese Einnahmen sollten transparent und fair aufgeteilt werden, um einem finanziellen Ungleichgewicht und einer ungeregelten Entwicklung des Windkraftausbaus innerhalb einer kommunalen Einheit vorzubeugen. Eine vollständige und sichtbare Reinvestition dieser Solidarpaktgelder steigert die Akzeptanz bei den Bürger:innen für Windkraft in der Nachbarschaft.

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die direkte Beteiligung der Landesforsten an Solidarpakten. Da in den südlichen Bundesländern viele Forstflächen in kommunalem oder staatlichem Eigentum sind, ist es darüber hinaus sinnvoll, intensiv genutzte Forstflächen für die Windkraftnutzung auszuweisen. Das ist oft die einzige Möglichkeit, mit den geltenden Abstandsregelungen Windkraftzubau im Süden zu realisieren.

Um alle Fäden zu bündeln, sollte es eine zentrale Ansprechperson geben, die gute Ortskenntnisse besitzt und sich in der Kommunalpolitik auskennt. Darüber hinaus gibt Schindler die Empfehlung, durch die Landespolitik einen regulatorischen Rahmen zu erstellen, der es Landesinstitutionen wie beispielsweise Forstämtern erlaubt, sich mit der Abgabe von Pachteinnahmen an interkommunalen Beteiligungskonzepten zu beteiligen. Und nicht zuletzt sollten die Kommunen durch kostenlose und niedrigschwellige Angebote Informationen zur Windkraftprojektierung erhalten, da dieses Wissen oft nicht gegeben ist.

Der Nachhaltigkeitspreis

Der Nachhaltigkeitspreis für herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten an Münchner Hochschulen wird alle zwei Jahre verliehen und soll Nachwuchswissenschaftler:innen dazu motivieren, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Gestiftet wird der Preis von der Selbach-Umwelt-Stiftung, dem Trägerkreis gehören der BenE München e.V., der Verein für Nachhaltigkeit e.V. sowie das Rachel Carson Center for Environment and Society an. Vergeben wurden in diesem Jahr Preise für die beste Bachelorarbeit, die beste Masterarbeit, die beste Dissertation und erstmals der vom Referat für Klima- und Umweltschutz der Landeshauptstadt München gestiftete Sonderpreis 'Bildung für nachhaltige Entwicklung'. Die Nachwuchswissenschaftler:innen erhielten jeweils Preisgelder zwischen 500 und 1.500 Euro.