Feldtag in Schlachters lockt viele Fachbesucher an die Versuchsstation für Obstbau - einem Außenstandort der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

  • Datum: 24.07.2019
  • Autor: Johannes Werth und Gerhard Radlmayr
Die Entblätterungsmaschine REDPulse Duo von der Firma Fruit Tec im Demonstrationseinsatz

Wie jedes Jahr im Juli bot die Versuchsstation für Obstbau Schlachters der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) auch beim traditionellen Feldtag 2019 wieder praxisnahen Wissenstransfer "von der Obstbauforschung in die Obstbaupraxis". Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stammen überwiegend aus Obstbaubetrieben und der Obstbauberatung rund um den Bodensee.

Obstbauprofessor Dr. Dominikus Kittemann, wissenschaftlicher Leiter der Versuchsstation, eröffnete den Feldtag an einem strahlenden Sommertag. Der neue Vorsitzende des Bayerischen Erwerbsobstbauverbandes, Karl Ludwig Rostock, freute sich, sein erstes Grußwort gleich an 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer richten zu können. Alle Informationen wurden direkt bei den Versuchsflächen vermittelt und boten dadurch noch mehr Stoff für praxisrelevante Diskussionen, die auch noch am Ende der Veranstaltung bei einem kleinen Imbiss fortgeführt wurden.

Ergebnisse aus Versuchen

Betriebsleiterin Ute Wilhelm präsentierte erste Ergebnisse zur Sortensichtung neuer Zwetschgensorten aus der Züchtung von Dr. Michael Neumüller. Geprüft wird vorrangig die Eignung für den Bodenseeraum. Das Farbspektrum beinhaltet gelb-, rot- und blaufrüchtige Sorten von Mirabellen, Zwetschgen und Pflaumen. Gemeinsam mit Pflanzenschutzberaterin Karin Wudler vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Lindau stellte die erfahrene Obstbauexpertin auch die Feuerbrandmittelprüfung im Exaktversuch vor. Trotz "günstiger" Bedingungen für eine Infektion des Kernobstbestandes im Frühjahr fanden sich kaum Feuerbrand-Bakterien (Erwinia amylovora) in den beprobten Anlagen. Weitere Informationen machte Ute Wilhelm zu den Themen „Schorfinfektion in der Primärsaison“ und „Schorfbekämpfung bei Birnen im biologischen Anbau“.

Stand laufender Forschungsprojekte

Franziska Reinhard, wissenschaftliche Mitarbeiterin, geht in einem EU-geförderten Interreg-V-Projekt der Frage nach, inwieweit man Pflanzenschutzrückstände durch Verzicht von Behandlungen gegen pilzliche Erreger einsparen kann, wenn man die Baumreihen mit Folien überdacht und dadurch vor Niederschlägen schützt. Während bei der Sorte ‘Topaz‘ das Auftreten der Regenfleckenkrankheit überprüft wird, liegt der Fokus bei ‘Gala‘ beim Auftreten von Apfelschorf (Venturia inaequalis). Unter der Folienabdeckung wurde trotz Verzicht auf Fungizidspritzungen kein Schorfbefall beobachtet. Es seien allerdings in 2019 vermehrt mit Mehltau befallene Blätter und Triebe erfasst worden und auch die Rostmilbe, ein Schädling, fühle sich unter der Folienabdeckung wohl, so die Wissenschaftlerin. Die im Herbst 2019 zur Ernte durchgeführten Rückstandsanalysen brächten weitere Ergebnisse. Durch den deutlich niedrigeren Wassergehalt im Baumstreifen wachsen Beikräuter sehr langsam. So könne auch teilweise die Unkrautregulierung eingespart werden.

Johannes Werth, wissenschaftlicher Mitarbeiter, will in einem ebenfalls EU-geförderten Interreg-V-Projekt nachhaltige Strategien zur Unkrautbekämpfung entwickeln. Er demonstrierte Ergebnisse aus verschiedenen Kombinationen von chemischen und mechanischen Verfahren zur Regulierung des Unkrauts in den Baumstreifen. Er betonte ferner, dass durch den sehr trockenen Sommer 2018 auch Auswirkungen auf die Fruchtgröße festgestellt werden konnten.

Maschinenvorführung

Die Entblätterungsmaschine Redpulse Duo von der Firma FruitTec wurde im praktischen Einsatz vorgestellt. Durch die pneumatische Entblätterung der Äpfel kurz vor der Ernte soll die Ausfärbung von vorher schlecht belichteten Äpfeln verbessert werden, so FruitTec.

"Pflanzenschutz-Bienenschutz, was sollte der Obstbauer wissen"

Mit diesem Gastvortrag beschloss Gastreferent Dr. Klaus Wallner von der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim den diesjährigen Feldtag. Deutlich zeigte der Referent die Problematik jeglicher Pflanzenschutzanwendung in Bezug zum Bienenschutz auf. Ganz entscheidend, so der Hohenheimer Experte, sei das Wissen der Obstbauer um den richtigen Zeitpunkt des Bienenflugs. Nur so könnten bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln Kontaminationen der Bienen verhindert werden.

  • Franziska Reinhard präsentiert Ergebnisse der Jahre 2018/19 aus dem Projekt "Rückstandsarme Obstproduktion – Modellanlagen zur Weiterentwicklung des Integrierten Pflanzenschutzes".
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  • Johannes Werth erläutert Ergebnisse aus dem Projekt "Entwicklung nachhaltiger Strategien zur Unkrautbekämpfung im Obstbau".
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  • Ute Wilhelm informiert über Ergebnisse zum Auftreten von Schorf und Bakterienbrand im Bio-Birnenanbau.
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