Biomasse-Institut und studentische Projektgruppe untersuchen Herstellungspfade von Wasserstoff aus Biogas

  • Datum: 06.08.2021
  • Autor: Prof. Dr. Ralph M. Schaidhauf | Prof. Dr. Jörg Kapischke | Gerhard Radlmayr
Die Besuchergruppe (mit dem Corona-konformen Abstand) auf der Stahlbetondecke des 1. Haupt-Fermenters der Bio(erd)gasanlage des Bio-Energie-Zentrums der infra fürth gmbh (von links: Prof. Dr. Jörg Kapischke, Marcus Winter, Paula Schlickenrieder, Jan Ninow, Prof. Dr. Ralph M. Schaidhauf, Jacob Heid, Hermann Hints, Martin Blauth, Tobias Beck). - Bild: Josef Pscheidt

Studierende der Hochschulen Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und Ansbach (HSA) besichtigten zusammen mit Mitarbeiter:innen des gemeinsamen Biomasse-Instituts (BIT) das Bio-Energie-Zentrum (BEZ) der infra fürth gmbh bei Cadolzburg. Dieser regionale Energieversorger verfolgt ein nachhaltiges Konzept zur Energieversorgung. Kern des Bio-Energie-Zentrums ist eine Anlage zur Erzeugung von Bioerdgas aus nachwachsenden Rohstoffen und Wirtschaftsdüngern. Die Biomasse vergärt dabei zunächst in sogenannten "2 x 2 Fermentern" zu Rohbiogas und wird anschließend in einer Druckwasserwäsche (DWW) zu Bioerdgas aufbereitet. Dieses wird dann in das Gasnetz der infra fürth gmbh eingespeist und ersetzt dabei einen Teil der fossilen Erdgasmenge. Die gesamte Anlage bringt es auf eine Gasleistung von 7 Megawatt.

Anlass der Besichtigung war der Abschluss einer studentischen Projektarbeit in Kooperation mit dem Energieversorger. Die Studierenden sollten herausfinden, auf welcher Umwandlungsroute die Erzeugung von grünem Wasserstoff am wirtschaftlichsten dargestellt werden könne. Marcus Winter, Geschäftsfeldleiter Technischer Bereich, Josef Pscheidt, Bereichsleiter Wärmeservice und -erzeugung und Tobias Beck, Abteilungsleiter Erneuerbare Energien, führten die Besuchergruppe durch die Anlage.

Die Studierenden stellten fest, dass die Gewinnung großer Mengen von grünem Wasserstoff aus Bio(erd)gas mit hoher Effizienz möglich ist. Dieser Wasserstoff wäre mit einem Wirkungsgrad von über fünfzig Prozent in brennstoffzellenangetriebenen Bussen des öffentlichen Nahverkehrs emissionsfrei einsetzbar, so deren Resumée. Die Umwandlung von Bio(erd)gas in Wasserstoff sei deshalb eine interessante Option für die Erzeugung von grünem Wasserstoff. Weitere Untersuchungen zu Speicherung, Transport und Verteilung des aus Bio(erd)gas hergestellten Wasserstoffs folgen im Wintersemester 2021/22. Zudem startet gerade eine Masterarbeit im Studiengang Umweltingenieurwesen an der HSWT, in der die CO2-Bilanz über den gesamten Zyklus von der Gewinnung der organischen Substrate bis hin zur Bioerdgaseinspeisung bzw. der Bereitstellung des grünen Wasserstoffs aus Bio(erd)gas detailliert betrachtet wird.

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