• Laufzeit: 01.07.2023 – 30.06.2025
  • Schwerpunkt: Biodiversität

Agrarpflanzen für Bestäuber (APART)

Zahlreiche Bestäuberarten unserer Agrarlandschaft verzeichnen massive Populationsrückgänge, v. a. Wildbienen-, Schwebfliegen- und Schmetterlingsarten. Aufgrund der zentralen Funktion als Bestäuber für zahlreiche Wild- und Kulturpflanzen ist ihr Rückgang nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus wirtschaftlicher Perspektive besorgniserregend. Allein in Deutschland tragen Bestäuber im Schnitt im Jahr mit mehr als 1,1 Mio. Euro zum landwirtschaftlichen Gewinn. Verstärkte Maßnahmen in den letzten Jahren zur Erhaltung und Förderung des Blühangebots, der wichtigsten Nahrungsquelle für Bestäuber, haben oft positive Auswirkungen gezeigt, v. a. auf Wildbienen. Die genaue Bedeutung einzelner Pflanzenarten hinsichtlich Qualität (Menge und Nährstoffgehalt von Pollen und Nektar) und Eignung für Bestäuber mit unterschiedlichen Ansprüchen an Ressourcenmenge und Nahrungsqualität ist jedoch noch weitestgehend unklar. Ebenso die Verteilung von Blütenpflanzen und damit die potentiellen Ressourcen in Raum und Zeit.

Hinzu kommen weiteren Stressfaktoren wie z. B. Pflanzenschutzmittel. Studien konnten jedoch zeigen, dass eine höhere Diversität an verschiedenen Blütenpflanzen oder Pflanzenpollen z. B. die Toleranz von Bienen gegenüber Pflanzenschutzmitteln fördern kann. Auch qualitativ hochwertiger Pollen kann den negativen Effekt von Hitzestress abschwächen. Allerdings ist für die meisten Blütenpflanzen und Blühmischungen völlig unklar, wie gut sie sich als Nährquelle für (nicht spezialisierte) Bestäuber eignen und ob sie die Resilienz der Tiere gegenüber zusätzlichem Stress fördern können.

Ideal wären Pflanzenarten, welche noch natürlich vorkommen und/oder problemlos in Maßnahmen zur Verbesserung des Blühangebots aufgenommen werden können (z. B. Blühmischungen für Gründüngung) und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit der Bestäuber unterstützen. Eine Möglichkeit für die Erweiterung des Blühangebots in der Landwirtschaft und damit zur Förderung von Ressourcen in der Agrarlandschaft ist die Kleegrasphase im ökologischen Landbau. Die hier üblicherweise angebauten Arten Luzerne, Rotklee und Weißklee fördern als Massentrachten v. a. generalistische Bestäuber. Mit vielfältigeren Artenmischungen und einer Änderung der Nutzungsrhythmen, welche z. B. im Projekt FINDIG der LfL geprüft werden, kann das Ressourcenangebot gesteigert und damit eine höhere Abundanz und Vielfalt von Bestäuberarten gefördert werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Förderung von Feldrandstreifen mit heimischen Arten regionaler Herkunft.

Zielsetzung

Folgende drei Projektziele sollen im Rahmen von vier Arbeitspaketen (AP) erreicht werden:

  • ein besseres Verständnis über die Verteilung der noch in verschiedenen Bayerischen Agrarlandschaften (Regionen Südliche Frankenalb, Münchner Ebene und Mittelfränkisches Becken) vorkommenden Blütenressourcen sowie deren Qualität für Bestäuber (AP 1-3),
  • Nutzung dieses Wissens, um das Blühangebot der Kleegrasphase im ökologischen Landbau hinsichtlich Optimierung von Blütenressourcen anzupassen (AP2) und
  • erste Ergebnisse zum Effekt von Blühmischungen (Kleegras oder natürlich vorkommend) auf die Resilienz von Bestäubern gegenüber weiteren Stressoren (hier Pflanzenschutzmittel) (AP4).

Folgende Projektergebnisse werden erwartet:

• Leitfaden zur Verteilung, Quantität und Qualität von in Agrarlandschaften vorkommenden Blütenressourcen
• Informationen zu Bestäuberarten in üblichen Kleegrasmischungen und in Kleegrasmischungen mit erhöhter Blütendiversität
• Pionierergebnisse zur Interaktion von verschiedenen Blütenressourcen/-mischungen und Pflanzenschutzmitteln

Geplante Forschungsarbeiten und Methodik

Bearbeitung der Arbeitspakete (AP)

  • AP1: Verteilung von Blütenressourcen in Bayrischen Agrarlandschaften (Leitung HSWT)
  • AP2: Anpassung des Blühangebots der Kleegrasphase im ökologischen Landbau hinsichtlich Optimierung von Blütenressourcen (Leitung LFL)
  • AP3: Bestimmung der Quantität, Qualität und Verteilung von Blütenressourcen für Bestäuber in Agrarlandschaften
    AP3.1: Bestimmung der Quantität und Qualität von Blütenressourcen für Bestäuber (Leitung TUM)
    AP3.2: Hochskalierung auf Habitat- und Landschaftsebene (Leitung HSWT)
  • AP4: Pionierversuch zum Effekt von Kleegrasmischungen auf die Resilienz von Bestäubern gegenüber weiteren Stressoren (Pflanzenschutzmittel) (Leitung TUM)

Projektleitung HSWT

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Partner

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