Prof. Dr. Rolf Röber verstorben - ein Nachruf

Das Bild zeigt eine blühende Wiese mit Obstbäumen der Firma "IG bio-zertifiziertes Streuobst Lallinger Winkel GbR" in Lalling an einem Sommertag vor dem Hintergrund eines Mittelgebirgszuges im Bayerischen Wald.

Weihenstephan - Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) trauert um ihren ehemaligen Professor Dr. Rolf Röber, der am 15.06.2020 verstorben ist. Professor Röber lehrte bis zu seinem Ruhestand 2006 das Fachgebiet Zierpflanzenbau an der Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie.

Rolf Röber wurde am 16. September 1941 in Bremen geboren und wuchs in der elterlichen Gärtnerei auf. Nach dem Gartenbaustudium an der damaligen Technischen Universität (TU) Hannover trat er 1966 eine Assistentenstelle am Institut für Pflanzenernährung der Fakultät für Gartenbau und Landeskultur der TU Hannover an, wo er auch 1969 promovierte. Nach einer Tätigkeit in einem Forschungsinstitut der Düngemittelindustrie wechselte er 1972 als wissenschaftlicher Angestellter an das Institut für Zierpflanzenbau der Forschungsanstalt für Weinbau, Gartenbau, Getränketechnologie und Landespflege in Geisenheim. 1980 folgte er dem Ruf als Professor für Zierpflanzenbau an unsere Hochschule, die damals noch Fachhochschule Weihenstephan hieß.

In fast 26 Jahren an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf hatte Prof. Dr. Rolf Röber neben Lehre und Forschung eine Vielzahl von Funktionen und Ämter an der Fakultät für Gartenbau und Lebensmitteltechnologie inne. Darunter waren auch das Amt des Dekans und des Prodekans. In der Funktion als Auslandsbeauftragter für die gesamte Hochschule setzte er viele Prozesse in Gang. Lange Jahre leitete er das Institut für Zierpflanzenbau der damaligen Versuchsanstalt für Gartenbau, das heute im Institut für Gartenbau im Zentrum für Forschung und Wissenstransfer aufgegangen ist.

Zahlreiche Projekte angewandter Forschung im In- und Ausland - beispielsweise ein Rosenprojekt in Brasilien - sowie mehr als 300 Veröffentlichungen zeugen von der immensen wissenschaftlichen Reputation Röbers in der Fachwelt. Das Mitwirken in vielen Fachbüchern führte zu Standardwerken, wie z.B. das im Ruhestand fertiggestellte Buch '90 Kulturen im Zierpflanzenbau'.

Röber liebte das Reisen und nutzte dies, um einen engen Kontakt mit vielen Forschungseinrichtungen im In- und Ausland zu halten. Er arbeitete in zahlreichen Kommissionen und Fachorganisationen mit. Darüber hinaus war sein Rat in Sachverständigengutachten sehr gefragt. Auch nach seiner aktiven Lehrtätigkeit stellte er sein umfangreiches Wissen im 'Senior Experten Service' für Unterstützung gartenbaulicher Fragen im Ausland zur Verfügung.

Ebenso war er ein Vorreiter in Forschungen zur Nachhaltigkeit im Gartenbau. Er führte schon vor Jahren zahlreiche Versuche zu Torfersatzstoffen, umweltfreundlichen Kulturtöpfen, neuen Kulturverfahren und dem sparsamen Umgang mit der Ressource "Wasser" durch.

Die Hydrokultur war ihm in all den Berufsjahren ein besonderes Anliegen. Im langjährigen "Hydrokulturseminar Weihenstephan" trafen sich unter seiner Leitung Praktiker und Wissenschaftler, um sich zum aktuellen Stand der Innenraumbegrünung in Forschung und Praxis auszutauschen. Er arbeitete aber auch intensiv mit Firmen, z.B. aus der Düngemittel- und Substratindustrie, zusammen.

Die Studierenden des Studiengangs Gartenbau formte er über viele Jahre durch seine Lehrtätigkeit im Fachgebiet Zierpflanzenbau, wobei ihm auch die Pflanzenernährung sehr am Herzen lag. Als seine Nachfolge zwischenzeitlich nicht geklärt war, war es für ihn selbstverständlich auch im Ruhestand die Lehrveranstaltungen vorübergehend zu übernehmen.

Von seiner Vielsprachigkeit (englisch, niederländisch, fließend französisch, spanisch) profitierten Studentengenerationen bei vielen Exkursionen. Auf ihren Reisen mit Professor Röber erhielten sie nicht nur fachlichen Input, sondern auch Informationen und Zusammenhänge in Geschichte und Denkmalschutz, worin Röber sehr bewandert war.

Seine Liebe zu Frankreich zeigte sich nicht nur in zahlreichen Reisen dorthin, sondern auch durch die Schaffung länderübergreifender Kooperation. So gelang ihm die Etablierung eines deutsch-französischen Doppeldiplom-Abschlusses der Fakultäten Gartenbau und Lebensmitteltechnologie sowie Landschaftsarchitektur in Kooperation mit dem Institut National d'Horticulture (INH) der französischen Partnerhochschule in Angers.

Seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ließ er großen Spielraum bei der Umsetzung der anstehenden Aufgaben. Gesetzte Termine wurden von Ihm verlässlich eingehalten und Dokumente zügig abgearbeitet.

Röber war es wichtig, dass auch der Berufsstand von den Ergebnissen der gartenbaulichen Versuchs- und Forschungsarbeit profitierte. In diesem Zusammenhang ist besonders der damals jährlich stattfindende "Weihenstephaner Zierpflanzentag" hervorzuheben.

Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf wird Prof. Dr. Rolf Röber sowohl als Mensch als auch als fachlich herausragende Persönlichkeit vermissen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Ähnliche Beiträge