Die chronologische Liste zeigt aktuelle Veröffentlichungen aus dem Forschungsbetrieb der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Zuständig ist das Zentrum für Forschung und Wissenstransfer (ZFW).
Bislang war es weitgehend unklar, welche Rolle die Humuspflege in der Bewirtschaftung der Bergwälder in denBayerischen Alpen spielt. Eine Umfrage im Rahmen des Projektes «Alpenhumus als klimasensitiver C-Speicherund entscheidender Standortfaktor im Bergwald» sollte den aktuellen Wissensstand in der forstlichen Praxis klärenund herausfinden, ob und welche unterstützenden Massnahmen notwendig sind, um die Humuspflege undden Humusaufbau in den Gebirgswäldern der Bayerischen Alpen zu verbessern. Die Rückmeldungen aus 29 Fragebögenzeigten, dass die Försterinnen und Förster den Anteil der Tangelhumusstandorte mit mehr als 15 cmHumusmächtigkeit in ihrem Zuständigkeitsgebiet auf knapp 20% schätzen. Hochgerechnet auf die Waldflächeder Bayerischen Alpen ergibt dies einen Anteil von rund 48 250 ha. Wichtigster Indikator des Forstpersonals fürdie Lokalisation mächtiger Humusauflagen ist die Bodenvegetation. Etwa 20% der Befragten geben einen sichtbarenRückgang von Tangelhumus an. Als Hauptgefährdung für Tangelhumus nennen die Befragten die Bodenerosion,die Klimaerwärmung, das Ausbleiben der Verjüngung und die Kronennutzung. Als relevante Massnahmenzur Humuspflege geben sie das Belassen von Kronenmaterial im Bestand, die Einleitung und/oderSicherstellung der Verjüngung sowie die Jagd an. Zur Verbesserung des Humusaufbaus wünschen sich die Befragtengezieltere Planungen, eine Änderung des Schalenwildmanagements und Schulungen für die Waldbesitzer.Verbesserte Karten mit Geodaten, eine Förderung der natürlichen Waldentwicklung und ein Leitfaden zurHumuspflege sollen dabei zusätzlich unterstützen.
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Dr. Michelangelo Olleck,
Michael Kohlpaintner,
Karl Heinz Mellert,
Dr. Birgit Reger,
Prof. Dr. Dr. Axel Göttlein,
Prof. Dr. Jörg Ewald
The thickness and composition of forest floors plays an essential role for the efficiency and resilience of mountain forests to store carbon, water and nutrients. Up to now, the distribution of particularly thick organic forest floors (TOFF) in the Bavarian Calcareous Alps is poorly known and their ecosystem services deserve increased consideration under climate change. We wanted to improve the knowledge of the TOFF-distribution and to investigate the forcing processes and ecological functions of TOFF. We aimed to quantify their carbon storage potential and to model areas in which humus management is mandatory for sustainable forest use. We drew a stratified sample of soil profiles. Through the combination of relief and soil parameters, we identified crucial control variables and modelled actual and potential (without human disturbance) forest floor thickness in the Bavarian Calcareous Alps based on quantile regression and Generalized Additive Models (GAM). TOFF were predicted to occur on approximately 10% of the forest area of the Bavarian Alps. A decisive condition for the development of TOFF was the absence or only shallow development of mineral fine soil. Contrary to conventional wisdom, these TOFF were found across a wide range of (montane to subalpine) elevations. C-storage of TOFF amounts to ca. 6.9 t C/ha per cm of humus depth and ca. 5.2 Mt C in the study area, resulting in C accumulations comparable to peatlands. TOFF are decisive for the delivery of ecosystem services, especially in the protection forests of the Bavarian Calcareous Alps. Due to the absence or ephemeral depth of mineral soil, all ecological functions depend solely on the forest floor. Therefore, the careful handling of the humus stock is mandatory for a sustainable management in these forests.
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Prof. Dr. Jörg Ewald,
Dr. Sabine Rösler,
Dr. Michelangelo Olleck,
Dr. Birgit Reger
Auswirkungen von Naturkatastrophen und Insektenkalamitäten auf Waldökosysteme sind für jeden erkennbar. Anders verhält es sich mit »schleichenden« Prozessen wie zum Beispiel die Beeinflussung durch Luftschadstoffe oder der aktuelle Klimawandel. Auch diese Prozesse führen auf lange Sicht zu starken Ökosystemveränderungen. Um diese nachzuweisen, sind langfristige Monitoring-Studien erforderlich. Wir stellen neue Ergebnisse aus zwei 50 Jahre lang untersuchten Kiefernbeständen in der Oberpfalz vor, die zeigen, wie stark sich diese Waldökosysteme in den letzten Jahren verändert haben.
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Prof. Dr. Jörg Ewald,
Prof. Dr. Dr. Axel Göttlein,
Prof. Dr. Jörg Prietzel,
Dr. Michael Kohlpaintner,
Dr. Birgit Reger,
Dr. Michelangelo Olleck
Ein neuer Forschungsbericht liefert weitere Grundlagen für den Bodenschutz in den Kalkalpen. Tangelhumus (»Alpenhumus«) heißen die 15 Zentimeter bis über einen Meter mächtigen Humusauflagen unter Bergwald und Krummholz auf wenig verwitterten Carbonatgesteinen, die auf rund neun Prozent der Waldfläche in den Bayerischen Alpen in allen Höhenlagen und Hangexpositionen angetroffen werden. Vor Ort ist Tangelhumus an Hand von Zeigerpflanzen genauer lokalisierbar. Mit knapp sieben Tonnen Kohlenstoff pro Zentimeter Auflage und Hektar speichert bereits ein 15 Zentimeter mächtiger Tangelhumus mehr Kohlenstoff als ein durchschnittlicher bayerischer Waldboden. Tangelhumus dient vielen Berg- und Schutzwäldern als ausschließliches Wurzelsubstrat, in dem Calcium, Magnesium und Stickstoff gut, Phosphor und Mangan jedoch knapp verfügbar sind. Mit seiner sehr hohen nutzbaren Wasserspeicherfähigkeit trägt er maßgeblich zum Wasserrückhalt bei. Experimentelle Erwärmung im Labor beschleunigt den mikrobiellen Abbau. Stärker zersetzter Tangelhumus lässt sich chemisch durch engere C/N-Verhältnisse und höhere Anteile oxidierter organischer Schwefelverbindungen kennzeichnen.Erhaltung und Mehrung von Tangelhumus sind für die Funktionsfähigkeit vieler Berg- und Schutzwälder der Kalkalpen von entscheidender Bedeutung, wobei die Ökosystemleistung als Kohlenstoffspeicher mehr Aufmerksamkeit verdient. Für die Bayerischen Alpen wird ein dreistufiges Konzept der Humuspflege vorgeschlagen. Es umfasst die Erkennung, die vorbeugende Erhaltung stabiler und strukturreicher Dauerbestockungen sowie den Aufbau und die Wiederherstellung von Tangelhumus durch gezieltes Belassen von Kronen- und Stammholz.Der Förderverein Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan e.V. bezuschusst den Druck Forstlicher Forschungsberichte. Der Forstliche Forschungsbericht 220 »Alpenhumus als klimasensitiver C-Speicher und entscheidender Standortfaktor im Bergwald« kann über den Förderverein bezogen werden (www.foerderverein-forstzentrum.de).
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Prof. Dr. Jörg Ewald,
Prof. Dr. Dr. Axel Göttlein,
Prof. Dr. Jörg Prietzel,
Dr. Michael Kohlpaintner,
Dr. Birgit Reger,
Dr. Michelangelo Olleck
Mit einem neuen Naturschutzprojekt produzieren die Bayerischen Staatsforsten seit 2018 aktiv stehendes Totholz. Unter dem Sonderprogramm „Der Wald blüht auf“ entstanden bayernweit rund 5.000 Hochstümpfe – eine Literaturstudie zum Forschungsprojekt „Hochstümpfe in Bayern“.
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Betreuung der Publikationsseiten
Gerhard Radlmayr
Referent für Wissenstransfer und Forschungskommunikation
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