Die Diffusion der Innovation Holzpelletheizung in Bayern

Promovierende Person
Dr. Simone van Riesen
Zeitraum
– 13.07.2016
Wissenschaftlich betreuende Person (extern)
Prof. Dr. Martin Moog
Technische Universität München

Abstract

In den letzten Jahren wuchs zunehmend die Bedeutung erneuerbarer Energien im Bereich der Strom- und Wärmeerzeugung. Dies gilt speziell auch für Holz. Gerade in Bezug auf die Wärmeerzeugung, die in Deutschland über die Hälfte des Energiebedarfs, in privaten Haushalten sogar bis zu 75 % ausmacht, wird in diesem nachwachsenden Rohstoff ein großes Potenzial gesehen. Eine der bedeutendsten Produktinnovationen in diesem Zusammenhang ist der Brennstoff Holzpellets. Seit 1999 verbreiteten sich Holzpelletheizungen in Deutschland, hier vor allem in Bayern, bei privaten Verbrauchern „boomartig“ in Ein- und Zweifamilienhäusern. Die Arbeit analysiert den Prozess der außergewöhnlichen räumlichen und zeitlichen Verbreitung dieser Innovation im Zeitraum von 1999 bis 2014 unter Einbezug von Modellen der Regionalökonomie sowie der Innovations-, Diffusions- und Erfolgsfaktorenforschung. Konkret sind dabei folgende Fragestellungen zentral: - Welche Besonderheiten zeichnet die Innovation Pelletheizung aus? - Welche Faktoren sind bei der Verbreitung dieser Heizungen ausschlaggebend (gewesen)? - Existieren Gesetzmäßigkeiten bei der Diffusion von Pelletheizungen? - Welche Potenziale bestehen hinsichtlich der weiteren Ausbreitung? Zur Anwendung kommen in diesem Zusammenhang neben der Innovations- und Diffusionstheorie zur Beschreibung des Innovationsprozesses und der Diffusionsmechanismen, die theoretischen Konzepte von Hägerstrand (1952) und Brown (1981) zur Bestimmung der Einflussfaktoren. Ebenso wird die Erfolgsfaktorenforschung zur Ausarbeitung der Einflussfaktoren verwendet sowie die Wirtschaftlichkeitsberechnung einer Pelletheizung im Vergleich zu Öl- und Gasheizungen erstellt. Weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt in den Clusteranalysen zur Untersuchung weiterer Einflussfaktoren. In Bezug auf die Zukunft deuten verschiedene Fakten darauf hin, dass momentan noch nicht von einer Sättigung der Nachfrage nach Pelletheizungen auszugehen ist. Beispielsweise laufen rund 71 % der 2013 betriebenen Heizungen in Deutschland nicht effizient, sind veraltet und bedürfen einer Modernisierung. Zudem wurden 2016 die Fördermittel für den Austausch ineffizienter, mit fossilen Brennstoffen betriebener Heizungen durch eine Holz- oder Holzpelletheizung weiter erhöht. Dabei muss bedacht werden, dass aufgrund der natürlichen Grenze der Versorgung mit Holz die Zukunft wohl in einem neuen, umweltverträglichen Energiemix zu sehen ist.