Die sozialen Aspekte von Baulücken
Kurzbeschreibung
Das Projekt untersucht die gesellschaftlichen Aspekte, die der Innenentwicklung im ländlichen Raum im Wege stehen. Die Bekämpfung von Leerstand und die Nachverdichtung von Orten bringen insbesondere die bestehenden Baulücken in den Fokus, also die Grundstücke, in denen eine Bebauung im Gegensatz zu den umliegenden Arealen nicht stattgefunden hat. Warum haben manche Grundstücke sich nicht entwickelt?
Gerade vor dem Hintergrund einer notwendigen Reduzierung der Flächeninanspruchnahme stellt sich die Frage, ob die Besitzer von attraktiven Baulücken noch im Sinne des Gemeinwohls handeln. Bei den sozialen Aspekten von Baulücken besteht eine Forschungslücke, die wichtige Kenntnisse für die Flächensparoffensive und allgemeine Dorfentwicklung anbieten könnte. Das Forschungsprojekt untersucht diese gesellschaftlichen und kulturellen Faktoren und stellt die Frage nach den Gründen, aus denen die Eigentümer von Baulücken ihre Grundstücke nicht entwickelt haben bzw. nicht entwickeln wollen.
Forschungsprojekt
Das Forschungsprojekt verfolgt eine transdisziplinäre Forschung in den Bereichen Innenentwicklung und Flächenverbrauch und untersucht gesellschaftliche Zusammenhänge in Bezug auf Baulücken in kleinen ländlichen Gemeinden in Bayern.
Mit dem Ziel einer Nachverdichtung wird oft über die "Aktivierung" von Baulücken gesprochen. Aber der Ausdruck verschleiert, dass die kulturellen und sozialen Aspekte des Besitzes von Wohneigentum eine enorme Rolle spielen. In dieser Studie wird danach gefragt, welche Einstellungen die zentralen Akteure hinsichtlich Innenentwicklung, Flächenverbrauch und Baulücken aufweisen.
Dabei werden qualitative und quantitative humangeographische Forschungsmethoden kombiniert, um ein vertieftes Verständnis der sozialen Aspekte von Baulücken zu ermöglichen sowie mehrere Studienorte in Mittelfranken vergleichen zu können. Als zentrale Akteure werden Gemeinderatsmitglieder, Ortsbürgermeister, Mitarbeitende in Genehmigungsbehörden sowie Eigentümer:innen von Immobilien und Grundstücken befragt.


Ein transdisziplinärer Forschungsbeirat begleitet das Projekt. Dieser setzt sich aus folgenden Praxispartnern zusammen:
- Dr. Rainer Fugmann, Regionsbeauftragter für die Region Westmittelfranken (8) bei der Regierung von Mittelfranken
- Dr. Verena Walter, Abteilung Land- und Dorfentwicklung, Förderinitiative "Innen statt Außen", Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken
- Franziska Wurzinger, Flächensparmanagerin für Mittelfranken, Regierung von Mittelfranken
- Stefanie Bojko, Flächensparmanagerin für Mittelfranken, Regierung von Mittelfranken
Untersuchungsorte und Befragungen
Als Partnerkommunen haben sich drei ländliche Kommunen in Westmittelfranken bereit erklärt, an den Befragungen teilzunehmen. So wirken die Stadt Wolframs-Eschenbach und die Gemeinde Neusitz im Landkreis Ansbach sowie die Gemeinde Uehlfeld im Landkreis Neustadt-Aisch mit jeweils rund 2.000 bis 3.000 Einwohner:innen als Untersuchungsorte am Projekt mit.
Die schriftlichen Befragungen an die Eigentümer:innen von Immobilien und Grundstücken in Wolframs-Eschenbach wurden Ende November 2021 auf dem Postweg versandt. In der Marktgemeinde Uehlfeld erfolgten die schriftlichen Befragungen im Dezember 2021 und in der Gemeinde Neusitz Ende Januar 2022. Darüber hinaus erhielten die Stadt- bzw. Gemeinderät:innen und die Bürgermeister eine gesonderte Online-Befragung per E-Mail.
Im Frühjahr/Sommer 2022 erfolgten Interviews mit zahlreichen Grundeigentümer:innen. Außerdem hat das Forschungsteam Interviews mit Vertretern aus Behörden und Bauverwaltungen, Gemeinderäten sowie den Bürgermeistern durchgeführt. Nach der Auswertungsphase werden im Sommer 2023 die Ergebnisse in mehreren Publikationen veröffentlicht werden. Im Herbst 2023 werden zudem die Partnerkommunen und die interessierte Öffentlichkeit in einer Veranstaltung über die Ergebnisse und die daraus folgenden Handlungsempfehlungen informiert werden. Der Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben.


