HSWT-Forschungsprojekt beleuchtet soziale Aspekte von Baulücken

Rückenansicht von Jennifer Gerend und Frieder Müller-Maatsch vor einem Torbogen im Ortskern der Gemeinde Uehlfeld.
© Marina Beck

Warum bleiben Baulücken im ländlichen Raum ungenutzt? Die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Die sozialen Aspekte von Baulücken“ zeigen die sozialen Faktoren der Innenentwicklung auf.

Die Europäische Union und die Bundesregierung streben bis 2050 einen Netto-Null-Flächenverbrauch an. Bis 2030 soll der Flächenverbrauch in Deutschland auf weniger als 30 Hektar pro Tag gesenkt werden. Die Bekämpfung von Leerstand und die Nachverdichtung ländlicher Regionen lenken den Fokus auf bestehende Baulücken. Ein dreijähriges Forschungsprojekt unter Leitung von Prof. Dr. Jennifer Gerend und Marina Beck analysierte in den Kommunen Wolframs-Eschenbach, Neusitz und Uehlfeld die gesellschaftlichen Aspekte, die der Innenentwicklung im Wege stehen.

Unterschiede zwischen Siedlungstypen

Die Studie identifizierte verschiedene Siedlungstypen: historische Ortskerne, Nachkriegssiedlungen, 1980-90er Jahre-Siedlungen und Neubaugebiete ab dem Jahr 2000. Anonym wurden 1.417 Eigentümer:innen zu ihrer Sichtweise zu Privateigentum und Ortsentwicklung befragt. Viele Eigentümer:innen von Baulücken gaben an, Grundstücke für Enkelkinder vorzubehalten. Vermehrt dienen die Baulücken auch als Grünflächen. Nur wenige Eigentümer:innen waren interessiert an einem Verkauf, wobei ein Fünftel angab, unschlüssig über die künftige Nutzung des Grundstücks zu sein.

Bei allen Siedlungstypen gab es eine starke Zustimmung zur Erhaltung älterer Gebäude. „Dies gibt der Innenentwicklung und entsprechenden Maßnahmen in den Kommunen einen starken Rückhalt. Sanierungen werden in der Bevölkerung geschätzt“, betont Professorin Gerend.

Handlungsempfehlungen für die Praxis

Auf Basis der Studienergebnisse schlagen die Forscherinnen maßgeschneiderte Unterstützung für Baulücken-Eigentümer:innen vor. Dazu gehören langfristige Pachtoptionen, Landtausch oder Einheiten in neuen Gebäuden. Zentral gelegene Mehrfamilienhäuser könnten kleineren Wohneinheiten bieten, insbesondere für Senior:innen. Zusätzlich sollte die Grünflächenplanung mitberücksichtigt werden: ältere Baulücken, die begrünt sind, könnten als Parks oder Grünanlagen bewertet werden, oder zu kühlenden Effekten im Ort beitragen.

Weiterführende Informationen finden Interessierte in der HSWT Pressemitteilung.

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