Startups @ HSWT | Teil 16: djoon

  • Datum: 11.06.2021
  • Autor: Christine Dötzer
Eine geöffnete Schachtel mit verschiedenen Dattelpralinen.

In dieser Interviewserie präsentiert die HSWT Startups, die von oder unter Mitarbeit von Studierenden oder Alumni der HSWT ins Leben gerufen wurden. Die Serie stellt die Unternehmen und ihre Produktideen vor, ihre Arbeitsweise und wie sie Herausforderungen meistern. In Teil 16 berichten Martin, Caro, Bine und Leon über ihr Startup 'djoon'. Die Gründer:innen erhalten Untertützung vom Food Startup Inkubator Weihenstephan. -----------

Eure Produktidee in ein paar Sätzen erklärt:

Mit djoon bringen wir eine neue Bio-Praline auf den Markt, als bessere Alternative zu konventionellen Süßwaren. Wir stellen von Hand in unserer Manufaktur im Großraum München her und verwenden ausschließlich Bio-Produkte. Außerdem fügen wir keinen raffinierten Zucker oder sonstige Zusatzstoffe hinzu und verarbeiten nur vegane Zutaten. Das Ergebnis ist eine sehr leckere Praline ohne Schnickschnack.

Was macht euer Produkt einzigartig?

Unsere Pralinen bestehen aus drei Superfood-Komponenten: Eine nach Karamell schmeckende Medjool-Dattel, umhüllt von hundertprozentigem Kakao und mit einer leckeren Füllung aus Nüssen, Frucht oder Kaffee. Alles, was in unsere Dattelpralinen kommt, ist natürlich, nachhaltig und lecker. Sämtliche Zutaten sind bio und vegan und werden unter fairen Bedingungen hergestellt.Zudem verzichten wir auf raffinierten Zucker und haben eine ganz kurze Zutatenliste, damit jede und jeder weiß, was sie beziehungsweise er isst.

Wie kamt ihr auf diese Idee?

Als ausgewiesene Naschkatzen waren wir schon seit Langem auf der Suche nach besseren Süßwaren. Gerade im Pralinen- und Geschenkebereich ist die Auswahl an biologisch hergestellten Produkten sehr klein. Auf eine nachhaltige Lieferkette unter fairen Bedingungen wird kaum geachtet. Das wollen wir ändern!Unser Mitgründer Martin war beruflich oft im arabischen Raum unterwegs, vor allem in Katar, und hat dort zum ersten Mal so richtig leckere Datteln gegessen - und solche dann in gefüllter Form mitgebracht. Nachdem wir festgestellt haben, dass es diese Art in Deutschland nicht zu kaufen gibt, haben wir schnell die Idee gefasst, noch mehr Menschen hier diesen Genuss zu ermöglichen und haben die Veredelung der Königsdattel gestartet - die Idee für djoon war geboren.

Welcher Aspekt ist euch bei eurem Produkt, bei dessen Verpackung oder Vertrieb besonders wichtig - auch im Hinblick darauf, dass es eventuell einmal auf den Markt kommt?

Der Genuss steht im Vordergrund. Wir legen Wert auf wenige, qualitativ hochwertige Zutaten aus ausschließlich biologischer Herstellung und mit einer transparenten, fairen Lieferkette. Die Verpackung ist nachhaltig und ohne Plastik.

Welche Schwierigkeiten musstet ihr im Prozess der Produktentwicklung überwinden?

Unsere Medjool-Datteln sind umhüllt von einer knackigen Schicht reinen Kakaos - ohne Zuckerzusatz oder sonstige Stoffe.Die Verarbeitung reiner Kakaomasse birgt einige Schwierigkeiten und selbst erfahrene Expert:innen konnten uns wenig bis gar keine Ratschläge mit auf den Weg geben, denn in der Regel besteht eine Kuvertüre oder Schokolade immer zu einem gewissen Teil aus raffiniertem Zucker oder alternativen Süßungsmitteln. Das wollten wir besser machen und komplett auf Zucker verzichten. Nach unzähligen Versuchen haben wir nun die perfekte, knackige Umhüllung gefunden.

Wie habt ihr euch motiviert, wenn es mal nicht so rund lief?

Jeder von uns vier Gründer:innen bringt schon einige Jahre Berufserfahrung mit, so dass wir alle schon einmal mit Rückschlägen umgehen mussten. Als Team arbeiten wir super gut zusammen und schaffen uns den nötigen Ausgleich, wenn mal etwas nicht läuft. Das sind unsere Kinder, Lebenspartner:innen oder Sport. Und da wir alle die gleiche Vision haben, nämlich besseren Genuss in die Welt zu bringen, fällt uns die Motivation nicht schwer.

Die Zusammenarbeit im Team war beziehungsweise ist sicherlich auch nicht immer einfach, oder? Wie habt ihr diese gestaltet, so dass es gut funktioniert?

Wir sind ein echt passioniertes Power Team: Unsere Gründer:innen sind Martin - er hat übrigens mal autonomes Fahren vorwärtsgebracht -, Caro, die es vom eigenen Gummibärchenladen zum Senior Director im internationalen Vertrieb gebracht hat, Bine mit fünf Jahren Erfahrung als Brand Manager bei einem der größten Konsumgüterhersteller der Welt und Leon, der den deutschen Lebensmittelgroßhandel ins neue Jahrhundert geholt hat. Nebenbei haben Martin und Caro bald drei Kinder, die ihnen die Welt erklären und gute Süßigkeiten lieben.Auch wenn wir uns teilweise erst seit Kurzem kennen, arbeiten wir seit dem ersten Tag sehr gut zusammen und ergänzen uns mit unterschiedlichen Fähigkeiten.

Was war für euch der triumphalste beziehungsweise emotionalste Moment bislang?

Der Start der Crowdfunding-Kampagne Ende April dieses Jahres war sicherlich einer der emotionalsten Momente, da wir alle mit sehr hohem Arbeitseinsatz und vielen Nachtschichten in der Vorbereitung auf diesen Tag hingefiebert haben. Und der Triumph hat sich gleich angeschlossen: nach nicht einmal 24 Stunden hatten wir bereits mehr als fünfzig Prozent der angesetzten Funding-Summe erreicht, nach fünf Tagen dann unser gesetztes erstes Fundingziel von 15.000 Euro.

Tauscht ihr euch mit anderen Startups aus bzw. vernetzt euch? Wie?

Wir sind Teil des Food Startup Inkubators der HSWT sowie der Start-Up League am Strascheg Center for Entrepreneurship der Hochschule München und haben so natürlich tolle Gelegenheiten, uns regelmäßig mit anderen Startups auszutauschen. Darüber hinaus nutzen wir die gängigen Sozialen Medien, um auch hier den Kontakt zu suchen und sind ganz regelmäßig im Gespräch zu Themen wie Bio-Zertifizierung, Erfahrungen mit und Empfehlungen zu Dienstleistern sowie Kooperationspartnern und generell, um über erfolgreiche Strategien zu diskutieren.

Welche Tipps könnt ihr anderen Start-up-Gründer:innen - ob in der Lebensmittelbranche oder in einem anderen Bereich - geben?

Sucht den Austausch mit euren Kund:innen, holt euch regelmäßig Feedback ein und baut so eine starke Fan-Basis auf! Auch der regelmäßige Austausch und die Kooperation mit anderen Startups hat uns immer wieder neue Perspektiven eröffnet. Jedes Gespräch bringt uns auf neue Ideen und ein bisschen weiter.

Welche Pläne habt ihr für die Zukunft eures Startups?

Wir wollen unser Produktangebot erweitern und so in verschiedenen Segmenten Genuss ohne schlechtes Gewissen ermöglichen. Stets mit Blick auf eine kurze, klar verständliche Zutatenliste ohne Schnickschnack und mit klaren Vorgaben zu unserer Lieferantenkette. Mit natürlichen, nachhaltigen und leckeren Produkten wollen wir immer mehr Kund:innen gewinnen.-----

Info: Food-Startup-Inkubator der HSWT

Anfang Juni 2019 hat die HSWT den Food-Start-up-Inkubator Weihenstephan (FSIWS) ins Leben gerufen. Dieser ermöglicht es Studierenden sowie Mitarbeiter:innen der HSWT und der am Campus Weihenstephan verbundenen Einrichtungen, ihre Unternehmensideen im Lebensmittelbereich zur Marktreife zu bringen. Hochschulexterne Gründer:innen können über den FSIWS fachkompetente Studierende aus allen Bereichen der Lebensmittelwertschöpfungskette als Partner:innen oder Mitarbeiter:innen gewinnen, etwa im Rahmen von Abschlussarbeiten oder mit den Studierenden als Mitgründer:innen.

Die vier Gründer:innen von djoon stehen auf einer Wiese.
Team djoon: Martin, Caro, Bine und Leon (von links). (Foto: djoon foods GmbH)