Podiumsdiskussion an der HSWT: Die Zukunft der erneuerbaren Energien in Bayern

  • Datum: 10.05.2019
  • Autor: Christine Dötzer
Katrin Kell, technische Leiterin des Weihenstephaner Kleingartens, erklärt den Freisinger Grundschulkindern den Aufbau der Kinderbeete in sehr anschaulicher Weise.

Hubert Aiwanger im Austausch mit Studierenden, Lehrenden und Unternehmensvertretern

Weihenstephan - Wie die Zukunft der erneuerbaren Energien in Bayern aussieht, diskutierte am 09. Mai der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger mit Studierenden, Alumni, Professorinnen und Professoren der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) sowie Unternehmensvertretern. Die Podiumsdiskussion fand im Rahmen der Veranstaltung „Studenten treffen Absolventen” der Fakultät „Nachhaltige Agrar- und Energiesysteme” und anlässlich des zehnjähigen Bestehens des Studiengangs „Management erneuerbarer Energien” statt. Hubert Aiwanger, Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und HSWT-Alumnus im Studiengang Landwirtschaft, lieferte mit seinem Impulsvortrag den Einstieg. „Die Energiewende muss wieder deutlich mehr Fahrt aufnehmen”, fasste er den drängenden Handlungsbedarf zusammen. „Das kann aber nur gesamtgesellschaftlich gelingen. Wir wollen in Bayern so viel regionale und dezentrale Energieversorgung wie möglich und wir wollen möglichst wenig Energie von außen reinholen. Es geht um Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit, Nachhaltigkeit und möglichst viel Wertschöpfung vor Ort.”

Die zentrale Frage des Vormittags nach den nächsten Schritten in der Energiewende, um das Klima bestmöglich zu schützen, wird unter unterschiedlichen Aspekten auch in vielen Studiengängen der HSWT beleuchtet. HSWT-Präsident Dr. Eric Veulliet stellte in seinem Grußwort die Rolle der Hochschulen bei der Energiewende heraus: die wissenschaftlichen Grundlagen zu schaffen, um überlegtes und zielgerichtetes Handeln zu gewährleisten. Klar sei, dass beträchtliche Maßnahmen nötig sind, um den Klimawandel abzubremsen. 

Geteilte Verantwortung, vielfältige Maßnahmen: Gegen den Klimawandel gibt es kein eindimensionales Rezept

Die Podiumsdiskussion zeigte auf, dass für die Energiewende stets mehrere Räder gleichzeitig greifen müssen: Verschiedene Formen der nachhaltigen Energiegewinnung sollten nebeneinander laufen und Verantwortlichkeiten sowohl in der Politik als auch bei den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen wahrgenommen werden. Es sei jedoch an der Politik, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Energiewende und Klimaschutz praktisch umsetzbar sind. Oft erschwerten Regularien, beispielsweise im Bereich Bauen, eine klimafreundliche Ausrichtung, wie eine Wortmeldung aus dem Publikum zu bedenken gab. Ove Petersen, Geschäftsführer und Mitgründer des Projektentwicklers und Energiedienstleisters GP JOULE, sorgte für den Blick von außerhalb des Bundeslandes: „Wenn in Bayern Industrie und Endverbraucher langfristig günstige und saubere Energie beziehen wollen, müssen jetzt die Weichen für einen weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien im Land gestellt werden.“

Einig waren sich die Podiumsteilnehmer darin, dass die derzeitige öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Klimawandel positiv ist. Denn die Energiewende klappe nur, wenn breite Akzeptanz dafür bestehe und sich der und die Einzelne beteilige. „Jeder sollte im Alltag die Hebel ziehen, die ihm möglich sind”, forderte David Fleischmann, HSWT-Alumnus und Projektleiter Digitalisierung bei den Stadtwerken München. Das fange bei Dingen wie Flugreisen und dem Konsum tierischer Produkte an. Martina Weber, HSWT-Studentin im Studiengang „Management erneuerbarer Energien” ergänzte: „Es ist auch wichtig, sich zu engagieren, etwa in der Politik. Um nicht nur zu fordern, sondern zu gestalten.” Florian Henle, Geschäftsführer des nachhaltigen Energieversorgers Polarstern GmbH, brachte den Handlungsbedarf auf Seiten von Politik, Unternehmen und Privatleuten auf den Punkt: „Wir müssen jetzt handeln, sonst werden wir diejenigen sein, die wussten, dass die Zeichen auf Alarm stehen und nichts getan haben.”

  • Die Kinder lassen sich den frisch vom Beet geernteten Kohlrabi bei der Gemüseverkostung sichtlich schmecken.
    Hubert Aiwanger führte mit einem Impulsvortrag zur Podiumsdiskussion hin. Bild: HSWT
  • Welche Unterschiede in der Bodentemperatur zwischen Freilandanbau, Vliesabdeckung und Gewächshausanbau bestehen, konnten die Kinder anhand eigener Messungen erleben.
    Prof. Dr. Peter Zerle, Studiendekan Management erneuerbarer Energien, begrüßte die Gäste zur Veranstaltung.
  • Vorne im Bild: HSWT-Präsident Dr. Eric Veulliet, Staatsminister Hubert Aiwanger, Geschäftsführer der Polarstern GmbH Florian Henle und Ove Petersen, Geschäftsführer und Mitgründer GP JOULE GmbH. Bild: HSWT