Gemeinsam garteln im Campusgarten Knosporus

  • Datum: 11.08.2020
  • Autor: Teresa Pancritius
Zwei Studierende bei der Gartenarbeit.

Stolz erklärt Viktoria Fetscher das neue, kostengünstige Bewässerungssystem: „Ein Solarpanel bringt die Pumpe in Gang, die dann Wasser aus einem Bottich durch ein Rohr an die Decke des Gewächshauses leitet. Die daran befestigten Seile saugen sich voll und geben die Flüssigkeit anschließend tröpfchenweise an die Pflanzen ab.“ So können Tomaten, Paprika und Chilis bestens gedeihen. Auch der Mais neben dem Gewächshaus streckt sich in die Höhe. Ein paar Meter weiter zieht eine große, duftende Kräuterschnecke Wildbienen an. Jetzt im Sommer gibt es viel zu sehen im Campusgarten Knosporus, dem ökologischen Gemeinschaftsgarten der HSWT.

Die Idee

Die Wortschöpfung „Knosporus“ weist auf blühen, entstehen hin, und damit sind nicht nur Obst, Gemüse und Pflanzen gemeint, sondern auch eine Gemeinschaft. So sind Studierende aller Fachrichtungen von HSWT und Technischer Universität München (TUM) willkommen, ebenso Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch aus den umliegenden Einrichtungen. Viktoria Fetscher arbeitet an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Matthias Müller, der heute ebenfalls vor Ort ist, studiert Forstingenieurwesen an der HSWT und Gärtnerkollege Lukas David Agrarwissenschaften an der TUM. Einzige Voraussetzungen, um am Arbeitskreis Knosporus teilzunehmen, sind die Lust am Gärtnern und der Wille zu nachhaltigem Handeln. „Viele Studierende haben in ihrer Wohnung oder WG nur einen kleinen Balkon“, sagt Matthias Müller, „unser Garten bietet viel Platz, um gemeinsam zu gärtnern, sich auszutauschen und sich an der Ernte zu erfreuen.“

Der Campusgarten wurde bereits 2015 gegründet und war zunächst auf TUM-Grund am Hang hinter den Forstgebäuden angesiedelt, konnte aber dort nicht auf Dauer bleiben. Schließlich bot die HSWT den Mitgliedern des Arbeitskreises die rund 1.500 Quadratmeter große Fläche an der Lange Point 14 an, wo nun in der dritten Saison gegartelt wird. Das neue Bewässerungssystem und auch die aus alten Paletten gezimmerten Hochbeete spiegeln die Idee des Upcyclings wider. „Wir versuchen, nachhaltig und kostengünstig zu wirtschaften“, sagt Matthias Müller. „Der freiwillige Jahresbeitrag beträgt zehn Euro, davon können wir uns die ein oder andere Anschaffung leisten. Wir bekommen auch viel geschenkt, zum Beispiel Jungpflanzen aus der Staudengärtnerei.“

Der Gartentag

Der Mittwoch hat sich als Gartentag etabliert: Um 17 Uhr trifft man sich, um sich gemeinsam um die Pflanzen zu kümmern und anschließend am Lagerfeuer zusammenzusitzen. Da die Treffen im Freien stattfinden, sind sie natürlich wetterabhängig. Wer neu dazustoßen möchte, meldet sich am besten vorab per E-Mail, via Facebook oder Instagram. Aktuell zählt der AK Knosporus etwa ein Dutzend Mitglieder, die jeden ersten Mittwoch im Monat gegen 18 Uhr zum Knosporus-Plenum zusammenkommen, um über Ideen zu diskutieren und gemeinsam Entscheidungen zu fällen. So hat man in dieser Saison begonnen, Verantwortung auf einzelne Kulturen zu verteilen. „Die oder der Verantwortliche informiert sich über ihre oder seine Kultur und stellt anderen die Informationen zur Verfügung“, erklärt Matthias Müller. Besonders einfach geht das mithilfe eines Online-Planungstools für gemeinsame Projekte.

Die Corona-Pandemie

Gemeinsames Arbeiten war natürlich in dieser Saison nicht immer möglich. Um den Campusgarten nicht brachliegen zu lassen, hat sich im Frühjahr nach Absprache immer nur ein Mitglied dort aufgehalten. Mittlerweile darf wieder mehr als eine Person gleichzeitig gärtnern. „Hygienetechnisch achten wir natürlich auf den nötigen Abstand, was bei der momentanen Mitgliederzahl derzeit auch am Lagerfeuer noch möglich ist“, gibt Matthias Müller einen Überblick. „Ansonsten haben wir Desinfektionsmittel im Werkzeugschuppen, um Hände sowie Werkzeuge zu desinfizieren. Natürlich gibt es Mitglieder, die aufgrund der Lage nicht oder nur selten in Freising sind. Viele der Studierenden unter uns nutzen aber gerade die Zeit im Garten, die sie aufgrund fehlender Präsenzveranstaltungen haben.“ Zu tun gibt es auf jeden Fall immer genug im Campusgarten Knosporus.

  • Ein Student arbeitet mit der Sense.
    Handarbeit auf unebenem Boden: Matthias Müller, Student Forstingenieurwesen an der HSWT, mäht das Gras mit der Sense. (Foto: HSWT)
  • Ein kleines Maisfeld neben einem Gewächshaus.
    Gewächshaus und Beete: Geschützt können Paprika, Chilis und Tomaten gut wachsen, nebenan gedeiht Mais unter freiem Himmel. (Foto: HSWT)
  • Bewässerungssystem mit Seilen.
    Neues, kostengünstiges Bewässerungssystem: Ein Solarpanel (auf dem Foto nicht zu sehen) betreibt die Pumpe, das Wasser wird aus dem Bottich durch ein Rohr zu den Seilen geleitet, diese saugen sich voll und geben die Flüssigkeit tröpfchenweise an die Pflanzen ab. (Foto: HSWT)
  • Gemüse aus dem Knosporus-Garten.
    Gurken, Zucchini, Tomaten und mehr: Die Ernte im Campusgarten Knosporus ist reich und vielfältig. (Foto: AK Knosporus)
  • Eine improvisierte Bank aus Holzpaletten, bemalt mit einem roten Herz.
    Stillleben im Knosporus: Nicht nur Obst, Gemüse und Pflanzen sollen dort wachsen, sondern auch die Gemeinschaft der Gärtnerinnen und Gärtner. (Foto: AK Knosporus)
  • Der Campusgarten Knosporus ist der ökologische Gemeinschaftsgarten am grünen Campus der HSWT.

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