Food-Start-ups @ HSWT, Teil 3: Kombuco Fizz

  • Datum: 20.08.2019
  • Autor: Tanja Tenschert
Sophia und Andreas Reiser haben in der gemeinsamen Wohnung angefangen, Kombuccha zu brauen. Inzwischen ist Kombuco Fizz auf dem Markt.

Weihenstephan - In einer Interviewserie präsentiert die HSWT Food-Start-ups, die von oder unter Mitarbeit von Studierenden im Studiengang Lebensmitteltechnologie ins Leben gerufen wurden. Die Serie stellt die Start-ups und ihre Produktideen vor, ihre Arbeitsweise und wie sie Herausforderungen meistern.

Im dritten Interview sprechen wir mit den Gründern von Kombuco Fizz, Sophia & Andreas Reiser. Das Start-up arbeitet und forscht unter Untertützung von HSWT-Studierenden am Institut für Lebensmitteltechnologie.

Eure Produktidee in ein paar Sätzen erklärt:

Wir stellen Kombucha her und vertreiben diesen. Kombucha ist ein traditionelles Heilgetränk aus fermentiertem Tee. Die gesundheitliche Wirkung ist zwar nicht erwiesen, aber es erfreut sich zunehmend und weltweit neuer Beliebtheit.

Was macht Euer Produkt einzigartig?

Unser Kombucha ist unpasteurisiert, ungefiltert und Bio-zertifiziert. In Süddeutschland sind wir die ersten Hersteller.

Wie seid Ihr auf diese Idee gekommen?

Lange haben meine Frau und ich nach einer Business-Idee gesucht, die wir gemeinsam betreiben können. Da kam die Idee: Kombucha. Ein Getränk war eigentlich nicht unbedingt das, wonach wir gesucht hatten, aber die Idee war charmant: Es bedient einen weltweiten Trend, schmeckt gut und tut gut. Es war ein rundum interessantes Produkt: Einfach zu produzieren - so dachten wir zumindest -, es gibt wenig Wettbewerber und eine vernünftige Marge. Und es ist etwas, wofür wir uns beide begeistern.

Welcher Aspekt ist Euch bei Eurem Produkt, bei dessen Verpackung oder Vertrieb besonders wichtig?

Unser Produkt ist nicht einfach nur ein Getränk, dahinter steht ein Versprechen: Wir wollen damit aktiv einen Beitrag dazu leisten, die Welt zu einer besseren zu machen. Dazu gehört ein Produkt, das den Menschen eben guttut, das eine Verpackung hat, die nach Möglichkeit keinen Müll produziert, und eine Wertschöpfungskette, die verstanden hat, dass die Ressourcen des Planeten nicht unendlich sind. Die also nachhaltig ist. Seit April dieses Jahres sind wir auf dem Markt im Raum München und wir sehen, dass wir am Puls der Zeit liegen.

Welche Schwierigkeiten musstet Ihr im Prozess der Produktentwicklung überwinden?  

Erst unvorhersehbare Hürden und dann Bürokratie, Bürokratie und noch mal Bürokratie. ABER: Institutionen wie die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sind sehr hilfreich und erleichtern den Start. Eigentlich ermöglichen diese Netzwerkangebote erst den Start.

Wie habt Ihr Euch motiviert, wenn es mal nicht so rund lief?

Wir haben die Zähne zusammengebissen. Es gibt dieses Bild vom Minengräber, der kurz vor dem Diamanten aufhört zu graben, weil er glaubt, es kommt eh nichts mehr. Und es gibt den Spruch: Erfolg heißt, einmal mehr aufstehen als hinfallen. Beides zeigt sehr anschaulich, worum es geht: Durchhalten. Dann ist da noch ein wichtiger Punkt: Jede Krise ist auch eine Chance, es das nächste Mal besser zu machen. Das hat sich bei uns nun auch schon ein paar Mal bestätigt. Also: Weitermachen und jede Niederlage als Chance dankbar ergreifen.

Die Zusammenarbeit im Team war bzw. ist sicherlich auch nicht immer einfach, oder? Wie habt Ihr das gestaltet, so dass es gut funktioniert?

Wichtig ist es, sich gegenseitig zu ergänzen. Jeder hat individuelle Stärken bzw. Schwächen. Gewinnen werden die Teams, die das anerkennen und sich auf ihre Stärken konzentrieren. Auch ist es wichtig, Konflikte schnell anzusprechen und im offenen Gespräch zu lösen.

Was war für Euch der triumphalste bzw. emotionalste Moment bislang?

Vor kurzem stand eine Verköstigung an und wir hatten eigentlich nichts zum Ausschenken: Der letzte Batch ist in die Hose gegangen und der aktuelle noch nicht reif. Wir haben also gezwungenermaßen ein unfertiges und damit suboptimales Produkt ausgeschenkt. Am Ende der Veranstaltung waren wir ausgeplündert. Jedes ausgeschenkte Glas war komplett leergetrunken. Nicht eines wurde unachtsam und halbvoll irgendwo abgestellt. Mega!

Tauscht Ihr Euch mit anderen Start-ups aus bzw. vernetzt Euch?

Unbedingt. In München gibt es ein tolles Angebot und beinahe jede Woche findet eine Veranstaltung statt. Wir können nur jedem empfehlen, das zu nutzen. Und dabei ist es egal, welchen Hintergrund die einzelnen Start-ups haben. Denn alle kämpfen mit den gleichen Schwierigkeiten. Von den Erfahrungswerten der anderen profitieren wir sehr, so wie es auch enorm motiviert, anderen zu helfen, die ein Problem haben, das wir schon lösen konnten.

Welche Tipps könnt Ihr anderen Start-up-Gründern geben?

Machen. Es gibt nie den perfekten Zeitpunkt. Aber irgendwann ist es zu spät. Geht mit Eurer Idee so offen um, wie irgendwie möglich. Sprecht mit potentiellen Kunden und Menschen aus der Branche. Und keine Angst in Sachen Ideenklau: Das wäre Unsinn, denn keiner kennt Eure Idee besser als Ihr und keiner ist schon so weit wie Ihr.

Welche Pläne habt Ihr für die Zukunft Eures Start-ups?

Marktführer werden. Ist doch klar.

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