bdla-Pflanzplanertage in Freising: Wie sieht die Zukunft der Pflanzenwelt aus?

  • Datum: 12.07.2019
  • Autor: Christine Dötzer
Portraitfoto von Daniel Hauck

Rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich Ende Juni zur dritten Auflage der Pflanzplanertage des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) am Campus Weihenstephan der HSWT ein. Swantje Duthweiler, Professorin für Pflanzenverwendung an der Hochschule und Vorsitzende des bdla Bayern, hatte die Fortbildungsveranstaltung konzipiert und zwölf renommierte Referenten eingeladen, die vielfältige Aspekte rund um das Thema Pflanze beleuchteten: Von Substraten, Pflege und Pflanzenauswahl über innovative Gestaltungskonzepte bis hin zu Digitalisierung und auf Tiere abgestimmte Konzepte. Fachübergreifend stand die Frage im Fokus, welche Pflanzen unter dem Eindruck des Klimawandels, urbaner Nachverdichtung und begrenzter Budgets eine Zukunft haben.

Bäume und der Klimawandel

Bäume beispielsweise werden aufgrund des Klimawandels in Zukunft deutlich mehr Wurzelraum benötigen, wie der Bodensachverständige Johannes Prügl in seinem Vortrag berichtete. Über "Bäume mit Zukunftscharakter", also Baumarten, die nach derzeitigem Wissensstand dem Klimawandel gewachsen sein könnten, referierte Klaus Kröber, Leiter des Sachgebiets Obstbau und Baumschule an der Bayerischen Landesanstalt in Veitshöchheim. Dass Bäume auch in Städten mit schwierigen Standortgegebenheiten eine Chance haben, solange von politischer Seite die entsprechenden Rahmenbedingungen gewährt werden, legte Jan van Merriënboer von der Hochschule Larenstein in den Niederlanden am Beispiel von Amsterdam dar. Die Stadt arbeitet nicht nur daran, die Anzahl der Bäume zu erhöhen, sondern konzipiert auch Straßenräume, die das Wasser nach Starkregen zurückhalten und für Pflanzen verfügbar machen. Dies wird unter dem Eindruck der verstärkt auftretenden Wetterextreme immer wichtiger. Daniel Zimmermann vom Landschaftsarchitekturbüro "3:0 Landschaftsarchitektur" in Wien stellte diesen Ansatz der sogenannten „Schwammstadt“ am Beispiel des Stadtteils Seestadt Aspern der österreichischen Hauptstadt vor.

Der Wert des Unkrauts

Die Bedeutung von Unkraut wurde in den Vorträgen von Harald Sauer, gärtnerischer Leiter des Ebertparks in Ludwigshafen, sowie Prof. Wolfgang Weisser, Technische Universität München, und Dr. Thomas Hauck von der Uni Kassel deutlich. Sauer stellte seine Pflanzungen im Ebertpark und auf dem Ludwigshafener Hauptfriedhof vor, bei denen er mittels eines unkonventionellen Ansatzes die Akzeptanz für Unkraut erhöht, indem er es ästhetisiert. Weisser und Hauck berichteten über ihr "Animal Aided Design", mit dem sie urbane Räume gezielt für bestimmte Tierarten attraktiv machen. Dabei verdeutlichten sie auch, wie wichtig die Wertschätzung von Brennnesseln und anderen Unkräutern im Hinblick auf lebendige Freiräume ist.

Über die Möglichkeiten und Grenzen digitaler Visualisierungen von Pflanzen und Pflanzplänen sprachen Prof. Olaf Schroth, HSWT, und Philip Paar von der Laubwerk GmbH in Potsdam.

Drei Exkursionen zur Wahl rundeten die Tagung ab. Eine davon führte die Teilnehmer in das Freiraumlabor der Hochschule sowie den Oberdieck- und den Sichtungsgarten am Campus Weihenstephan.

Die 3. bdla-Pflanzplanertage wurden von Bruns Pflanzen, Bott Begrünungssysteme und der Firma Runge gefördert und fanden in Kooperation mit dem Bund deutscher Baumschulen, dem Bund deutscher Staudengärtner, dem Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf statt. Medienpartner war das Magazin „Gartenpraxis“, Ulmer Verlag.

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