Wissenschaft unterhaltsam und verständlich präsentiert
Fünf Forschende präsentierten beim ersten gemeinsamen Science Slam der Freisinger Forschungseinrichtungen im Lindenkeller wissenschaftliche Themen auf unterhaltsame Art.
Für die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) sprang Julian Eckert auf die Bühne und nahm die Zuschauerinnen und Zuschauer in spannender Weise in die Welt der Magic Microbes mit. Der Nachwuchswissenschaftler der HSWT konnte den internen Vorentscheid beim ersten Science Slam der HSWT im Rahmen des Science Days im Frühjahr für sich entscheiden und vertrat somit die HSWT in diesem Wettbewerb Anfang November im Lindenkeller in Freising.
Kim Ludwig-Petsch vom Veranstalter curiocity gGmbH und seit Anfang November auch Mitarbeiter der HSWT, führte durch den Abend. Die Science Slammer kombinierten vor rund 240 Gästen im ausverkauften Lindenkeller geschickt wissenschaftliche Präzision und kreative Präsentation bei ihren Auftritten. Organisiert wurde das Event gemeinsam von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), der Technischen Universität München (TUM), der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), dem Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (Fraunhofer IVV), und dem Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie der TUM (Leibniz-LSB@TUM). Kooperationspartner war neben Veranstalter curiocity gGmbH die Stadt Freising.
Die faszinierende Welt der Aromen, Mikroben und des Immunsystems
Dr. Klaas Reglitz vom Leibniz-LSB@TUM eröffnete mit dem Thema „Aromenvielfalt im Glas: das Geheimnis von Craft-Bieren“. Er erzählte von einem australischen Freund, der sein Bier an eine indonesische Supermarktkette verkaufte. Nach der negativen Resonanz begann Reglitz die Ursachenforschung. Er erörterte die wichtigsten Anforderungen an ein Craft Beer, vor allem, dass es kühl gelagert und schnell verbraucht werden muss.
Making „scents“ of it: Ich rieche was, was Du nicht siehst – mit diesem Aufhänger brachte Helen Haug vom Fraunhofer IVV dem Publikum die Bedeutung von Aromen und Geruchsstoffen näher: kleine wichtige Moleküle, die Menschen täglich wahrnehmen. Sie erklärte auch den Einsatz moderner Technologien zu deren Analyse.
Julian Eckert von der HSWT betonte in seinem Vortrag „Magic Microbes – kleine Künstler auf großer Mission“ das Potenzial von Mikroorganismen zum biologischen Abbau flüchtiger organischer Verbindungen (VOCs). Diese „kleinen Zauberer“ würden die VOCs in wertvolle Produkte wie Biomasse verwandeln. Als besonderen Gag ließ er die „Magic Microbes“ zu einem KI-generierten Lied tanzen, während die Gäste im Takt applaudierten. Eckert freute sich: „Es war für mich eine tolle Erfahrung, meine Forschung vor so einem großen Publikum zu präsentieren und auch die Menschen hinter jeder Freisinger Forschungseinrichtung vor Ort kennenzulernen.“
Tunaiye Uapingene von der LfL erklärte in ihrem Science Slam „Virus Detect“ in lockerer Art und Weise den Zusammenhang zwischen Viren und dem PCR-Test. Es gebe „versteckte“ Pflanzenkrankheiten und nicht immer könnten alle Viren mit dem gleichen Test identifiziert werden.
Simone Göppert von der TUM-Professur für Protein Modelling sprach über die „Küchengeheimnisse des Immunsystems: Wie erkennt die Zelle Viren?“ Dabei verglich sie das Immunsystem mit einer organisierten Küche, in der nicht alle Zellen infiziert werden. Einige Bakterien würden sich „opfern“, um andere zu schützen und man könne Proteine als „Zellkraftmaschinen“ bezeichnen.
Ein Abend voller Begeisterung und Ausblick auf mehr
Alle Slammerinnen und Slammer waren auf ihre Art sehr unterhaltsam, doch am Ende dieses Wettbewerbs musste sich das Publikum für eine Gewinnerin oder einen Gewinner entscheiden. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher überwachte das sogenannte „Applausometer“, das die Lautstärke des jeweiligen Beifalls aufzeichnete. Schlussendlich wurde Helen Haug auf diese Weise zur Siegerin gekürt. Kim Ludwig-Petsch bedankte sich bei allen Vortragenden und beim Organisationsteam und beendete den offiziellen Teil des Abends mit dem Ausblick auf weitere Freisinger Science Slams, was vom Publikum begeistert aufgenommen wurde.