Von Bär bis Apfel: Rückblick auf die HSWT-Events zum Korbiniansjubiläum
Die HSWT beteiligte sich mit einem bunten Programm am Stadtjubiläum "1300 Jahre Korbinian in Freising".
Wie erlebte der heilige Korbinian Natur und Umwelt vor 1300 Jahren? Wie wandelte sich Freisings Umgebung seither? Diese übergreifenden Fragen verbanden die sechs Veranstaltungen der HSWT im Rahmen des Stadtjubiläums. Aus verschiedenen Perspektiven wurde der Wandel der Natur und Umwelt Freisings seit Korbinians Ära bis heute beleuchtet und auch der eine oder andere Blick in die Zukunft geworfen. Die Vorträge und Führungen verdeutlichten die historische Verbundenheit der grünen Hochschule mit der Stadt und die Relevanz der Inhalte, die am Campus erforscht und gelehrt werden. Unter den zahlreichen Teilnehmenden waren Hochschulangehörige mit ihren Familien, Freisinger Bürgerinnen und Bürger und Personen aus der weiteren Region.
Alte Sorten, neue Sorten und der Korbiniansapfel: Streifzug über die Streuobstwiese
Den Abschluss der Veranstaltungsreihe machten Prof. Dr. Dominikus Kittemann und Felix Matulla mit einer Führung über den derzeit im Aufbau befindlichen Streuobst Lehr- und Erlebnispfad am Weihenstephaner Nordhang. In den Genuss des Korbiniansapfels kam der Heilige Korbinian nie, denn diese Apfelsorte wurde erst im 20. Jahrhundert gezüchtet. Doch die über 40 Teilnehmenden konnten den Korbiniansapfel und viele weitere Sorten kosten. Der Erhalt alter Obstsorten ist eine Mission der HSWT, denn alte Sorten sichern den Genpool. Streuobstwiesen sind außerdem Kulturgut und fördern die Biodiversität.
Lebensmittel im Wandel: Aus der Zeit Korbinians bis zum Food Startup Inkubator Weihenstephan
Die Nahrung zur Zeit des Heiligen Korbinians und in den Jahrhunderten danach wurde maßgeblich bestimmt von klimatischen Bedingungen und landwirtschaftlichen Anbaumöglichkeiten sowie vom gesellschaftlichen Stand der Personen. Heute unterstützt die HSWT Startups darin, nachhaltige Lebensmittelinnovationen für morgen zu entwickeln und zu produzieren. Der Vortrag von Dr. Veronika Hannus nahm die Teilnehmenden mit auf eine Reise durch die Geschichte der Lebensmittelproduktion in der Region Freising, die mit einer Führung des „Food Startup Inkubator Weihenstephan“ endete.
1300 Jahre Korbinian 13.000 Jahre Moore in Freising: Funktionen eines besonderen Lebensraums
Prof. Dr. Matthias Drösler warf einen Blick in die Vergangenheit des Freisinger Mooses, die deutlich weiter zurückreicht als bis zur Ära Korbinians. Anschließend nahm die Exkursion die Zukunftsperspektive von Mooren als nachhaltige Rohstofflieferanten, Lebensräume und Klimaschützer in den Fokus. Die Teilnehmenden erkundeten die Forschungsflächen des Peatland Science Centre der HSWT und informierten sich über eine alternativen Form der Moornutzung - Paludikulturen.
Landschaftscollage „Freising von Westen“ nach Valentin Gappnigg: Landschaftsveränderungen visualisieren und erleben
In einem Workshop unter der Leitung von Peter Blum und Barbara Standke wurde ein barockes Landschaftsgemälde von Freising des Malers Valentin Gappnigg aus dem 18. Jahrhundert mit der aktuellen Landschaft verglichen. Die Teilnehmenden verwoben die bildlichen Darstellungen aus der Vergangenheit und der Gegenwart zu einer Landschaftscollage, die die aktuelle Herausforderung schwankender Wasserverfügbarkeit infolge des Klimawandels aufgriff. Der Workshop fand im Rahmen von landschaft.bild.wandel, einem transnationalen EU-geförderten LEADER Projekt statt.
Der Weihenstephaner Südhang: Naturnaher Raum in der Prägung von mittelalterlichem Kloster bis in die Neuzeit
Der Legende nach schuf Korbinian eine Quelle am Weihenstephaner Südhang, die als Korbiniansbrünnlein heute noch sichtbar ist. Prof. Dr. Markus Reinke nahm die Teilnehmenden mit auf einen Streifzug durch Freisings Geschichte und Natur. In seiner Führung gab er Informationen zu historisch bedeutsamen Orten am Weihenstephaner Südhang und wies auf Veränderungen der Umwelt im Laufe der Zeit hin.
Korbinian und der Bär: Auf den Spuren einer Legende
Eignet sich ein Bär tatsächlich als Lasttier, wie es in der Korbinianslegende berichtet wird? Was könnte damals geschehen sein? Prof. Dr. Volker Zahner nahm das Publikum mit auf Spurensuche und portraitierte dieses Wildtier, das heutzutage wieder durch die Alpen streift. Das Geheimnis der damaligen Geschehnisse konnte zwar nicht zweifelsfrei gelöst werden. Aber sicher ist, dass der Bär aus der Legende auch als ein Symbol oder eine Botschaft zu verstehen ist. Er repräsentiert Stärke, Weisheit, aber auch Wildheit − Attribute, die mit Korbinian in Verbindung gebracht werden könnten.