Social Media in der bayerischen Landwirtschaft – BayernBauernBloggerTreffen mit Staatsministerin Michaela Kaniber an der HSWT

  • Datum: 10.03.2022
  • Autor: Andrea Hügl | Falk Bräcklein
Haflinger mit Reiter bei Dressurturnier

Unter 2G-Regeln für Mitwirkende fand am Mittwoch, den 09.03.2022 das #3B – BayernBauernBloggerTreffen als Hybridveranstaltung an der Fakultät Nachhaltige Agrar- und Energiesysteme der HSWT statt. Eingeladen hatten die Projektverantwortlichen von „Social Media in der bayerischen Landwirtschaft“, Prof. Dr. Sabine Daude, Dr. Larissa Drescher und Heike Zeller, um die Abschlussergebnisse zu präsentieren und breite Vernetzung zu ermöglichen. Förderer von Projekt und Veranstaltung war das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Wer sich vorher schon über Social Media kannte, erlebte sich nun als Kollege:in im Publikum oder in einer der drei Breakout-Sessions.

Zu den Gästen der Veranstaltung zählten Staatsministerin Michaela Kaniber, Dirk Neuhaus alias @bocholter_landschwein sowie die Bloggerrunde mit Judith Schmidhuber @land.schafft.bayern, Julia Schmid @frauleindeere, Isabell Schraudolf @teddys.coworld, Leo Rösel @leoslandwirtschaft und Max Knoller @seekuhhof.

Ziel des Forschungsprojektes ist es, Kenntnisse über Social Media im Umfeld der bayerischen Landwirtschaft zu erlangen. Die Ergebnisse sollen der Politik Argumentationsgrundlagen für den Nutzen und die Erschwernisse liefern, die im Zusammenhang mit Social Media-Aktivitäten in der Landwirtschaft entstehen. Handlungsempfehlungen sollen den Landwirt:innen helfen, die Kommunikation über landwirtschaftliche Themen mit der Bevölkerung auch in den Sozialen Medien zu optimieren. Damit sollen Blogger langfristig die öffentliche Wahrnehmung und das Image der bayerischen Landwirtschaft positiv beeinflussen.

Für Staatsministerin Kaniber ist es dringend notwendig, gemeinsam an die Öffentlichkeit zu treten. Nach dem Motto: „Tue Gutes und spreche darüber“ möchte sie die Landwirtschaft wieder in die Mitte der Gesellschaft holen. Ein gesamtpolitischer Ansatz sei wichtig, so die Ministerin. So stellte sie z. B. einen hohen Zugriff auf die Seiten des Ministeriums während landwirtschaftlicher Themenwochen fest. Laut HSWT-Präsident Dr. Eric Veulliet muss der Agrarsektor mehr denn je leisten. Die Branche hätte eine immer größere Verantwortung, was Tierwohl, Diversität und digitales Arbeiten betrifft. In dieser Zeit, in der es um Ressourcenschutz und Versorgungssicherheit geht, sehe er es als wichtige Aufgabe, die Kluft zwischen Gesellschaft und Landwirtschaft zu schließen. Die mit rund 200 Teilnehmenden hohe Beteiligung an der Veranstaltung zeige das Interesse an diesen Themen deutlich, so Dekan Prof. Dr. Martin Spreidler. Das Studienangebot der Fakultät decke von der Urproduktion bis zum vor- oder nachgelagerten Bereich alle wichtigen aktuellen Bereiche ab. Für ihn bedeute der Transformationsprozess in der Landwirtschaft auch, die eigene Arbeit der Öffentlichkeit zu erklären.

Ergebnisse der Studie

Nach der Begrüßungsrunde präsentierte Dr. Larissa Drescher die Ergebnisse der Studie. Die Ergebnisse ermöglichten Einblicke in die Aktivitäten der Landwirtschaft auf diversen Social Media Kanälen. So zeigte eine Analyse von Social Media-Profilen, welche grundlegenden Inhalte landwirtschaftliche Blogger:innen posten und wie deren Follower:innen darauf reagierten. Anhand von qualitativen Tiefeninterviews wurde deutlich, wie die Landwirtinnen und Landwirte damit ringen, die „richtigen“ Inhalte für ihre Leser bereitzustellen und dabei ihren Hof und sich selbst möglichst authentisch darzustellen. Und so letztlich positiv zum Bild der Landwirtschaft in der Gesellschaft beitragen könnten. Sie alle schlagen sich durch ein Dickicht aus Meinungen, Likes und Ansprüchen, weil sie daraus Freude und Befriedigung ziehen. Die bisherigen Ergebnisse zeigen interessante Wirkungen der Social Media-Tätigkeit auf die Bloggerinnen und Blogger sowie ihre Betriebe selbst. Mit eingeflossen sind auch die Ergebnisse einer quantitativen Umfrage im Herbst 2021, die zeigen, dass die befragten bayerischen Landwirt:innen Social Media bereits mehrheitlich nutzen. Vor allem die User mit einem betrieblichen Profil sehen große Chancen in der direkten Kommunikation landwirtschaftlicher Themen in Social Media Kanälen. So nehmen diese z. B. eine höhere gesellschaftliche Wertschätzung wahr.

Vortrag und Bloggerrunde

In seinem Vortrag „Social Media - ein Weg zum Kunden?“, berichtete Dirk Neuhaus von seinen Erkenntnissen. Er sei überzeugt, dass Social Media viele Chancen biete, den negativen Bildern zur Landwirtschaft im Netz gegenzusteuern. Sein Tipp bei einem Shitstorm: Einfach ignorieren. Außerdem empfiehlt er, einfach mal über den eigenen Schatten zu springen und die Sichtweise des jeweils anderen einzunehmen.

Die folgende Bloggerrunde beantwortete überwiegend Fragen der digital Teilnehmenden. Motivation und Erfahrungswerte waren hier ebenso gefragt wie auch persönliche Meinungen und Zukunftsvisionen. In den parallelen Sessions „Wie geht Social Media? Handlungsempfehlungen“, „Lernen fürs Leben: Social Media in der Ausbildung“ und „Raus aus der Blase: Auch Nicht-Landwirte erreichen“, konnten sich Blogger und Interessierte dann noch intensiver über mögliche Herangehensweisen austauschen.

  • Dirk Neuhaus alias @bocholter_landschwein (Foto: HSWT)
  • Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Michaela Kaniber. Technische Ausstattung: Zentrum für Studium und Weiterbildung HSWT (Foto: HSWT)
  • Projektleiterinnen (v.l.n.r.): Heike Zeller, Prof. Dr. Sabine Daude und Dr. Larissa Drescher (Foto: HSWT)
  • Präsident der HSWT, Dr. Eric Veulliet (Foto: HSWT)
  • Dekan der Fakultät Nachhaltige Agrar- und Energiesysteme, Prof. Dr. Martin Spreidler (Foto: HSWT)

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