Kick-off Veranstaltung zum Projekt LUIGI (Linking Urban and Inner Alpine Green Infrastructure)

  • Datum: 28.07.2021
  • Autor: Linda Schrapp, Franziska Kohlrausch
Foto im Freien, Doktorfeier. Von links nach rechts: Vater, Dr. Laura Stratópoulos-Le Chalony, Prof. Dr.-Ing. Stephan Pauleit

Im Juli 2021 organisierte die Metropolregion Mailand in Kooperation mit der Hochschule Wei-henstephan-Triesdorf (HSWT) die öffentliche Online-Auftaktveranstaltung. Dabei brachten politische Entscheidungsträger aus den 6 Alpenländern den mehr als 60 Teilnehmenden aus Planung, Forschung und Politik die Notwendigkeit von Erhalt und Entwicklung der Alpinen Grünen Infrastruktur (GI) und deren Ökosystemleistungen (ÖSL) zum Ausdruck. Es geht darum, eine hohe Lebensqualität für jetzt und für die kommenden Generationen zu gewährleisten. Da das GI-Konzept aufgrund seiner sektorübergreifenden Bedeutung sehr komplex und oft insbesondere auf lokaler Ebene unbekannt ist, werden die im Rahmen des LUIGI-Projekts entwickelten Instrumente und Aktivitäten dazu beitragen, ein Verständnis für dieses Konzept zu schaffen, das Bewusstsein in der Gesellschaft und auf lokaler Ebene für GI und ÖSL zu schärfen und die Rolle der Ballungsräume hervorzuheben. Die teilnehmenden politischen Entscheidungsträger:innen betonten ihr Engagement, alle drei Dimensionen von GI zu berücksichtigen und das Konzept tiefer in der Raumplanung zu verankern.

Erste Ergebnisse

Die Workpackage-Leiter:innen konnten bereits zahlreiche Werkzeuge und Aktivitäten vorstellen. Die EURAC-Forschung (ITA) stellte u. a. ihr bereits veröffentlichtes Handbuch vor, das sowohl die Praxis als auch öffentliche Verwaltungen mit dem entsprechenden Fachwissen unterstützen wird, z. B.: Verknüpfung von GI und ÖSL, Empfehlungen für Planungsaktivitäten, Abschätzung der wirtschaftlichen Werte von ÖSL. Die Kartierung hilft, hochwertige und schützenswerte Gebiete zu visualisieren, das Ausmaß des anthropogenen Drucks zu identifizieren und die Notwendigkeit der Wiederherstellung aufzuzeigen.
Der Verlust von GI-Elementen ist oft auf die mangelnde Anerkennung der wirtschaftlichen Werte zurückzuführen, die von den GIs bereitgestellt werden. Die Lombardische Stiftung für die Umwelt (FLA, Italien) bewertet daher weiter die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Werte von GI-Elementen in den LUIGI-Regionen und entwickelt Geschäftsmodelle, um den Wert von ÖSL zu erfassen.

Arbeitspakete der einzelnen Partner

Die HSWT führt zusammen mit der TU München eine Tiefenanalyse durch. In diese fließen die Ansichten verschiedener Stakeholder zu innovativen Strategien über gemeinsame Erfolgs- und Be-grenzungsfaktoren ebenso ein wie Lösungsstrategien der GI-Governance und Netzwerke. Darauf basierend erfolgt die Umsetzung der Aktivitäten in den Fallstudiengebieten.
Das Landwirtschaftliche Institut in Slowenien (AIS) hat vier Trainingsmodule entwickelt und verbreitet darüber das Wissen zu Planung und Management von GIs, Geschäftsmodelle und die Beteiligung der Gesellschaft. In einem weiteren Schritt werden diese in den Pilotregionen umgesetzt.
Die neu beteiligte Grenoble École de Management (GEM, Frankreich) bereitet einen Massive Open Online Course (MooC) und ein Webinar zu GI und ÖSL vor. Aus diesem Arbeitspaket sollen politischen Empfehlungen entstehen, die sich an die lokale, regionale und transnationale Ebene der Entscheidungsträger richten.
Neben der Zusammenarbeit innerhalb der Partnerschaft trägt LUIGI zu den 7-Sterne-Initiativen der Makroregionalen Strategie der Alpen (EUSALP) der Arbeitsgruppe Ökologische Konnektivität bei, in dessen Rahmen ein "GI goes Business"-Award etabliert wurde. Dabei werden Unternehmer:innen ermutigt und unterstützt, ihr Geschäftsmodell mit Fokus auf die Wiederherstellung der Biodiversität, die Bereitstellung von ÖSL sowie die Entwicklung von GI vorzustellen und zu nominieren.

Diskussionsrunden und Erfahrungsaustausch

In zwei Diskussionsrunden wurden Redner:innen von der lokalen bis zur nationalen Ebene ermutigt, ihre Erfahrungen und Gedanken zu folgenden Themen zu teilen: (1) Schutz von GIs und Konnektivität in der Raumplanung und (2) Erfassung der GIs und ÖSL im Alpenraum.
Während des ersten runden Tisches präsentierten die Teilnehmenden ihre Erfahrungen, die Prak-tiker und lokale Entscheidungsträger bei der Konzeptualisierung und Planung von GI unterstützen sollen. Als Beispiele wurden die Territoriale Agenda, die Salzburger Grönland-Deklaration und die im Rahmen des Interreg-Projekts PERFECT entwickelten Werkzeuge genannt. Die Referenten:innen betonten die Notwendigkeit, dass diese Werkzeuge - die oft auf EU- und Bundesebene entstanden sind - verfeinert werden und auf lokaler Ebene und damit in der Realität anwendbar sein müssen. Darüber hinaus sei es wichtig, langfristige Verpflichtungen und die Mitarbeit von Entscheidungsträgern zu gewinnen sowie einen präzisen Aktionsplan und das Wissen über den Nutzen, den Bedarf und den Status Quo der GI Entwicklungen zu haben.
In der zweiten Podiumsdiskussion sprachen die Gastredner:innen über die Notwendigkeit, Politiker und private Investoren zu ermutigen, GI zu unterstützen, indem sie ihre wirtschaftlichen Werte hervorheben, wobei der Fokus auf den GI-Elementen liegt, die in der Lage sind, mehrere ÖSL zu liefern, die kurzfristig sichtbar sind. Insgesamt soll dies zum Erhalt und zur Regeneration der vielfältigen sozialen, ökonomischen und ökologischen Vorteile führen, die GI bietet.
In einer von Dr. Linda Schrapp und Katalin Czippan (HSWT) geleiteten Diskussionsrunde wurde zu-sammengetragen, wie die Anwesenden die Ergebnisse des LUIGI Projekts für ihre tägliche Arbeit anwenden können. Abschließend nannten alle Teilnehmer:innen ihr Motto für eine bessere GI-Management und Planung, darunter z. B.: „Find your local green infrastructure, improve it and make it deliver outstanding benefits to future generations. They will do the rest“.
Die Ergebnisse sowie die neuesten Nachrichten sowie anstehenden Veranstaltungen werden regelmäßig auf der LUIGI-Website aktualisiert.
Als nächste Veranstaltung, federführend organisiert von der HSWT soll ein Online-Workshop unter dem Motto „Green Infrastructure that connects“ am 8-9. September 2021 stattfinden, zu dem wir alle Interessenten herzlich einladen“ (Details siehe unter LUIGI News, Events)

Ausführliche Pressemeldung verfasst von Verena Rohringer.

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