Coral Cousins: Schutz und Wiederherstellung von Korallenriffen

Von Umweltsicherung zum Korallenriffschutz: Raffael-Leonardo Broy hat mit Coral Cousins eine gemeinnützige Organisationn gegründet, die sich für den Erhalt von Korallenriffen einsetzt.
Raffael-Leonardo Broy hat Umweltsicherung am Campus Triesdorf studiert. Seine Oganisation Coral Cousins setzt sich für die Wiederherstellung von Korallenriffen ein und kooperiert eng mit lokalen Gemeinschaften und Tauchveranstaltern. Im Interview gibt er Einblicke in die Arbeit von Coral Cousins.
HSWT: Was hat Sie dazu inspiriert, sich für die Wiederherstellung von Korallenriffen einzusetzen, und was sind die Hauptziele Ihrer Organisation?
Die Entscheidung war rational: Wenn der Klimawandel so weitergeht, werden wir in weniger als drei Jahrzehnten keine Korallenriffe bis in Tiefen von 40 Metern mehr haben. Diese Riffe müssen geschützt und wiederhergestellt werden, da ihre Ökosystemleistungen für Tiere und Menschen unverzichtbar sind. Die Gründung des Vereins war eine logische Entscheidung, nachdem ich in Indonesien gesehen habe, wie man mit kleinen Geldsummen großen Einfluss auf die Riffgesundheit nehmen kann.
Wie kooperieren Sie mit lokalen Gemeinschaften und Tauchunternehmen zum Schutz der Korallenriffe?
Wir arbeiten mit einer lokalen Vereinigung zusammen, um das Riff auf Nusa Penida/Bali wiederherzustellen. Lokales Engagement ist entscheidend für den Erfolg von Umweltprojekten. Die Community Kelompok Nuansa Pulau ist verantwortlich für die Etablierung eines Meeresschutzgebiets. Wir spenden für jede gepflanzte Koralle, die beauftragten Taucher:innen und die Nachsorge. Zudem haben wir ein Ecotourismusprojekt entwickelt, das Tourist:innen über den Schutz von Korallenriffen und Mangrovenwäldern aufklärt und sie aktiv zur Wiederherstellung beiträgt. Dadurch wird die Community unabhängiger von Spendengeldern und erhält mehr Kontrolle über ihre Habitate. Wir haben alleine mit Ecotourism Nusa Penida schon über 12.000 Korallen und 500 Mangroven gepflanzt.
Welche innovativen Lösungen haben Sie entwickelt, um das Problem des Korallenriffsterbens anzugehen?
In meiner Bachelorarbeit habe ich die Rolle der Korallendiversität für Fischpopulationen in Riffrehabilitierungsprojekten untersucht, in Zusammenarbeit mit Blue Corner Conservation. Dank der Unterstützung von Prof. Dr. Andreas Hoffmann konnten wir feststellen, dass ein höherer Artenreichtum der Korallen auch den Fischartenreichtum im Riff steigert. Als Coral Cousins haben wir Riffstrukturen entwickelt, die die Vorteile dreier verschiedener Materialien kombinieren und deren Nachteile vermeiden. Unsere Coral Cousins Tribepods bieten einen strukturreicheren Lebensraum und verringern den CO₂-Abdruck im Vergleich zu den gängigen „Reef Stars“-Strukturen. Wir verzichten auf Plastik und herkömmliches Epoxidharz, und die Stabilität unserer Strukturen wurde verbessert. Aktuell erforschen wir nachhaltigere Methoden zur Befestigung von Korallenfragmenten in Zusammenarbeit mit einer Bachelorandin der Universitas Udayana in Bali. Zudem hatten wir bereits zwei Studierende aus Triesdorf bei uns und freuen uns über weitere Bewerbungen von Umweltsicherungsstudierenden. Sie sind stets freundlich, neugierig und bereit, aktiv mitzuarbeiten.